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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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spürte - vorher war ihr Verschwinden immer von viel stärkeren Empfindungen überschattet worden, wenn sie buchstäblich dematerialisiert und durch die Zeit gerissen worden waren.
    Nicht sicher, ob die Magie gewirkt hatte, öffnete er die Augen und sah sich um. Sie standen wieder in einer stillen Gasse - die Vorfahren mussten ihnen wirklich wohlgesonnen sein.
    Jean ließ seine Hände los. »Wir scheinen irgendwohin gelangt zu sein, doch die Passage war eigentlich viel zu leicht. Ich weiß nicht, ob wir uns überhaupt in einer anderen Zeit befinden.« Sie blickte auf. »Bewegt haben müssen wir uns allerdings - es ist jetzt früher Nachmittag.«
    »Wir sind noch immer in London, aber an einem anderen Ort.« Nikolai sah sich die Mauern und den Boden an. »Diese Gasse scheint sich in einer besseren Gegend zu befinden. Vielleicht sind wir nur auf die andere Seite der Stadt versetzt worden?«
    Jean ging zum Ende der kleinen Straße und warf einen Blick hinaus. »Die Kleidung scheint bis auf einige Kleinigkeiten nicht viel anders zu sein. Aber du hast recht - es sieht so aus, als befänden wir uns in einer vornehmeren Gegend. Vielleicht in Mayfair - diese Straße kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    »Sollen wir uns ein bisschen umsehen?«
    »Zuerst will ich das Sicherheitsnetz überprüfen.« Jean richtete ihren Blick nach innen. »Es ist noch fest und unversehrt. Ich erkenne die Energie einiger der Leute, die bei seiner Erschaffung dabei waren, weshalb ich nicht glaube, dass wir viele Jahre weitergereist sind.«
    Wohl wissend, dass er selbst daran hätte denken müssen, das zu tun, rief auch Nikolai sich das Sicherheitsnetz vor Augen, achtete dabei aber mehr auf die Energie als auf die Menschen. »Der Dämon ist viel stärker als vorher, doch das Netz hat noch die Kraft, das auszugleichen.«
    »Vielleicht beschäftigt die Sklaverei die Öffentlichkeit mehr als vorher, was beide Energien verstärken würde«, meinte Jean.
    »Wahrscheinlich hast du recht. Hier ist eine immense Energie im Spiel. Und im Hintergrund sind auch noch andere große, starke Gruppenenergien, die ich nicht erkennen kann.« Er sah sich die miteinander verkoppelten Pro- und Antisklaverei-Energien noch genauer an. »Unser Schutzschild ist um einiges stärker geworden, aber die Pro-Sklaverei-Energie ist immer noch viel dichter und konzentrierter.«
    »Ich frage mich, warum wir hier sind«, sagte Jean versonnen.
    »In Anbetracht der Effizienz der Vorfahren werden wir das schon bald herausfinden.« Nikolai bot Jean seinen Arm. »Gehen wir?«
    Sie hakte sich bei ihm unter, und sie traten auf die Straße hinaus. Zwei Blocks weiter bemerkte Jean: »Wir sind eindeutig in Mayfair. Die Straßen haben jetzt sogar schon Namensschilder an den Häuserecken.«
    »Eine deutliche Verbesserung.« Nikolai wollte noch etwas hinzufügen, als eine Kutsche neben ihnen hielt.
    Die Tür öffnete sich, und ein elegant gekleideter Mann stieg aus. Es war Lord Buckley, Falconers Sohn, der nicht viel älter aussah als bei ihrer Begegnung 1788. »Ah, Mr. und Mrs. Gregory«, begrüßte er sie völlig zwanglos. »Erlaubt Ihr mir, Euch irgendwohin mitzunehmen?«
    »Es wäre uns ein Vergnügen«, sagte Jean, als Nikolai ihr in die Kutsche half und sie sich auf eine der bequemen Bänke setzten.
    Als alle Platz genommen hatten und die Kutsche sich wieder in Bewegung setzte, wich Bucklands Förmlichkeit enthusiastischer Wiedersehensfreude. »Wie schön, euch wiederzusehen! Ich hatte das undeutliche Gefühl, dass ich dem Kutscher sagen sollte, diesen Weg zu nehmen, doch mir war selbst nicht klar, warum. Anscheinend war es, um euch zu finden.«
    »Bist du ein Seher, Buckland?«, fragte Jean.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe die Fähigkeiten unserer Familie, aber das schließt keine Hellseherei mit ein. Ich muss euer Kommen wohl durch unsere Verbindung über das Sicherheitsnetz gespürt haben. Obwohl ich mir dessen nicht bewusst war, scheint das ausgereicht zu haben, um meine Wahl des Weges zu beeinflussen.«
    »Apropos«, sagte Nikolai und dachte, dass er zu gern den Namen von Bucklands Schneider wüsste, wenn er in dieser Zeit bliebe, »welches Jahr schreiben wir? Und weißt du, warum wir hierher gebracht wurden?«
    »Ihr seid im Jahre 1791«, antwortete Buckland prompt. »Und was die Frage nach dem Warum betrifft - heute wird das Unterhaus vermutlich über Wilberforces Gesetzesvorlage zur Abschaffung der Sklaverei abstimmen.«
    »Wirklich?« Freudige Erregung erfasste Nikolai.

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