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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Geheimniskrämerei zu betreiben, weswegen die Abolitionisten ihnen auch nicht nachzuspionieren brauchten.
    Vielleicht war die Energie der Abolitionisten als eine Art Gegengewicht zu den Pro-Sklaverei-Kräften bestimmt? Jean und der Captain mussten sich mit dem Ältestenrat zusammengetan haben, um eine schützende Macht zu erschaffen. Wenn Adia sich nicht irrte, waren sie erfolgreich in die Zukunft gereist und erledigten die ihnen aufgetragene Aufgabe. Aber wieso verspürte sie dieses Gebrumme im Jahre 1753?
    Adia runzelte die Stirn. Niemand wusste wirklich, wie Zeitmagie funktionierte, doch es gab eine Theorie, nach der eine der anderen Welten, die neben dieser existierten, ein zeitloser Ort war. Um sich von einer Zeit in ihrer Welt in eine andere zu begeben, durchquerte man diese andere Welt. Da es dort keine Zeit gab, konnte man sie jederzeit betreten und wieder verlassen. Die verzauberten Perlen waren die Tore zu der anderen Welt.
    Wenn das so war, kam die in ihrem Kopf brummende Energie vielleicht auch durch diese andere Welt. Und da Adia mit Jean, Kofi und dem Captain verbunden war, war sie vielleicht auch mit dem schützenden Geist verbunden, den sie geschaffen hatten. Vielleicht. Diese Theorie war so gut wie jede andere.
    Energisch befahl Adia dem Gebrumme zu verstummen. Es zog sich in die Tiefen ihres Geistes zurück, wo es nicht mehr störte, aber immer noch vorhanden war. Vielleicht würde sie eines Tages einen Weg finden, es zu nutzen.

35. Kapitel

 
    N

ikolai und Jean verbrachten zwei weitere Wochen in London, nachdem der Schild geschaffen war, da aber offenbar keine anderen Aufgaben mehr zu erledigen waren, genossen sie das Leben. Sie sahen sich die Löwen im Tower an, besichtigten die berühmten Parks und Grünanlagen und gingen ins Theater und zu Ausstellungen. Da ihr Geld zur Neige ging, mussten sie Lord Falconer um ein Darlehen bitten. Obwohl Nikolai sich ein bisschen unbehaglich dabei fühlte, musste er zugeben, dass Jeans Beziehungen zu den anderen Wächtern ungeheuer hilfreich waren.
    Und sie liebten sich. Nachdem sie endlich zusammengekommen waren, fiel es ihnen schwer, sich zu erinnern, warum sie sich so lange voneinander ferngehalten hatten. Aber die Vorfahren hatten gewusst, was sie taten. Im Verlauf ihrer Reise waren mit Jean und Nikolai tief greifende Veränderungen vorgegangen, und heute waren sie so eng miteinander verbunden wie der Dämon und das schützende Netz, das sie geschaffen hatten.
    Die Grundlage ihrer Bindung war nicht romantische Liebe, oder jedenfalls nicht nur, obwohl Jean ihn faszinierte und betörte. Aber diese leidenschaftliche Verbindung war die, die die Vorfahren gewollt hatten. Ihre einander ergänzenden magischen Fähigkeiten hatten sie in ein Instrument gegen Sklaverei verwandelt, das mehr Macht besaß, als jeder von ihnen allein aufbringen könnte.
    Würde sich die Bindung auflösen, wenn ihre Aufgabe erfüllt war? Oder würden sie nicht einmal lange genug leben, um es herauszufinden? Nikolai hatte den Verdacht, dass ihre Bindung so stark war, dass der andere nicht mehr würde weiterleben können, falls einer von ihnen beiden starb. Aber das war kein Gedanke, mit dem er sich befassen wollte. Was auch immer die Zukunft bringen mochte, Jean war die beste Gefährtin, die er je gehabt hatte, und die leidenschaftlichste Geliebte.
    Nach ihrer vierzehntägigen Erholungspause packten sie ihre Sachen und kehrten zu dem stillen Friedhof zurück, auf dem sie 1788 eingetroffen waren. »Ich mochte das Jahr 1788«, sagte Jean mit einem spitzbübischen Lächeln. »Wir haben in dieser Zeit sehr viel gelernt. Ich frage mich, was unser nächstes Ziel sein wird.«
    »Das liegt bei den Vorfahren. Da wir jetzt über Adias Zeit hinaus sind, fliegen wir gewissermaßen blind. Oder, besser gesagt, noch blinder als zuvor.« Nikolai küsste sie auf ihre hübsche kleine Nasenspitze und nahm dann ihre Hände, die nächste Zauberperle zwischen ihnen. »Ich hoffe, der Zauber gelingt uns wieder ohne Hilfe.«
    »Wenn nicht, ist Hilfe jedenfalls nicht weit«, erwiderte Jean pragmatisch. Zusammen sprachen sie die schon vertrauten Zauberworte und beendeten sie mit einem Kuss.
    Nikolai wappnete sich für die Reise durch die Zeit, als sie die Magie heraufbeschworen. Er spürte ein merkwürdiges Schlingern unter seinen Füßen, fast so wie auf einem Schiff auf aufgewühlter See. Die Perle zwischen ihren Händen löste sich in einer blitzartigen, intensiven Hitze auf. Es war das erste Mal, dass er das

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