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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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aufzuspüren - zumal seine Energie mit einem Strang Dämonenmacht verflochten war.
    Nikolai folgte der Spur die Treppe hinauf und über lange Gänge, wo sie immer stärker wurde, je näher er der Quelle kam. Da unten im Saal eine sehr umstrittene Gesetzesvorlage debattiert wurde, war dieser Teil des Gebäudes nahezu leer.
    Die Spur führte zu einer verriegelten Tür. Mit einem einzigen wütenden Energiestoß brach Nikolai sie auf. Er war recht geschickt darin geworden, seine Macht als Werkzeug oder Waffe einzusetzen.
    Die Tür führte in ein kleines, behaglich eingerichtetes Büro. Hinter dem Schreibtisch saß mit geschlossenen Augen der wie ein englischer Gentleman gekleidete Kondo. Dämonische Energie umpulste ihn wie schwerfälliges schwarzes Licht und strömte von ihm durch das Gebäude bis zum Unterhaus. Dort würde sie die Pro-Sklaverei-Kräfte stärken und die der Abolitionisten schwächen.
    In der Annahme, dass Kondo dieses Büro nur zufällig gewählt hatte, da er einen ruhigen Ort zum Arbeiten benötigte, trat Nikolai ein. Die Augen des Afrikaners öffneten sich und erfüllten sich mit einem Ausdruck des Erkennens. »Du!«, sagte er mit gutturaler Stimme und starkem afrikanischen Akzent. »Der englische Sklave, der es wagte, in meinen Geist vorzudringen. Ich wusste, dass wir uns wiedersehen würden. Diesmal wirst du mich nicht aufhalten.«
    »Ich bin kein Engländer und auch kein Sklave.« Nikolai bündelte seine Macht und zielte damit auf den Energiestrang, der Kondo mit dem Dämon verband. Wenn er den Mann schnell von dem bösen Geist lostrennen konnte ...
    Aber es war, als träfe er auf Stahl. Seine Energie prallte mit atemberaubender Kraft zurück. Kondo lachte. »Du kannst mich nicht verletzen. Ich schütze den dunklen Geist, und er schützt mich.«
    Während Nikolai noch um Haltung kämpfte, fragte er: »Wie kannst du gegen deine eigenen Leute arbeiten? Du hast die Macht, Reichtum und Freiheit zu erlangen, ohne einem Schwein von einem weißen Mann wie Trent zu dienen.«
    Kondo machte ein gelangweiltes Gesicht. »Afrikanische Sklaven sind nicht meine Leute. Warum sollte ich mich damit belasten, nutzlosen Lasttieren zu helfen?« Seine Augen glitzerten. »Ich lebe besser als ein afrikanischer König, und ich habe festgestellt, dass Engländerinnen sehr neugierig auf afrikanische Liebhaber sind. Ich führe genau das Leben, das ich will.«
    »Dann bist du also immer noch ein Sklave?«
    Glühend rote Energie flammte um den Afrikaner auf. »Das bin ich nicht! Ich habe Papiere, die beweisen, dass ich ein freier Mann bin. Ich diene Trent, weil ich es will, und er bezahlt mich dafür sehr, sehr gut.«
    Nach Kondos Reaktion zu urteilen, mochte er sich weniger frei fühlen, als ihm lieb war. Aber das war sein Problem. »Na schön, du willst also nichts für Sklaven tun. Aber warum arbeitest du für die Befürworter der Sklaverei? Das hast du doch gar nicht nötig. Als Magier könntest du dir gut mit anderen Mitteln deinen Unterhalt verdienen.«
    »Weil ich Macht besitze und sie gern benutze.« Kondo erhob sich und nahm eine drohende Haltung ein. Obwohl er über fünfzig sein musste, hatte er die körperliche Verfassung und gefährliche Ausstrahlung eines Kriegers, und die dämonische Energie, die ihn umwirbelte, betonte noch die Finsternis in seiner Seele. »Mehr Macht, als du hast, und das werde ich dir jetzt beweisen!«
    Und damit hob er die Arme und führte einen so gewaltigen Energiestoß gegen Nikolai aus, dass dieser bis zur Tür zurückgeschleudert wurde. Wie gelähmt glitt er zu Boden - doch während er noch fiel, legte sich ein Netz wie aus strahlend hellen Diamanten über ihn und trieb die Dunkelheit zurück.
    Kondo schwankte und griff nach dem Schreibtischrand, um sich zu stützen. »Zur Hölle mit dir!«, fauchte er.
    Als Nikolais Starre nachzulassen begann, merkte er, dass das Netz ihn ebenso verteidigt hatte, wie der Dämon es bei Kondo getan hatte. »Patt«, gelang es ihm zu flüstern. »Ich kann dich nicht töten und du mich auch nicht.«
    »Vielleicht nicht mit Magie. Aber es gibt auch primitivere Methoden.« Unter seinem elegant geschnittenen Rock zog Kondo einen Dolch hervor und zielte damit auf Nikolais Herz. Er versuchte noch auszuweichen, war aber zu geschwächt, um sich schnell zu bewegen.
    Die Klinge zerfetzte sein Hemd und seine Weste, doch sie rutschte ab, bevor sie Nikolais Brust durchbohren konnte. Kondo fluchte. »Du und deine verdammte Hexe habt einen guten Schild gebaut! Aber ich

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