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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Priester versammelt hatte. Nikolais Hieb zertrennte die Masse in zwei Teile. Ein ohrenbetäubender Schrei ertönte von Kondo und den heulenden Massen, doch Sekunden später schon ließen die Schmerzensschreie nach.
    Nikolai war auf dem richtigen Weg: Die Energie zu teilen, verringerte ihre Macht. Er konnte gerade noch einen weiteren Hieb anbringen, bevor Kondo mit einer Masse schwarzen, glühenden Materials zurückschlug, das an brennenden Teer erinnerte. Die Flammen griffen auf Nikolais Körper über, versengten seine Haut und züngelten an dem schützenden Netz entlang. Er schrie auf, weil der Schmerz schier unbeschreiblich war.
    Und wieder sandte Jean ihm Macht, über einen kühlen, silbernen Strom, der das Feuer neutralisierte. Nikolai spürte sie und die Hüter des schützenden Netzes, und diese wiederum bezogen Kraft aus einer immensen Schar von Menschen, die Sklaverei für ein Unrecht hielten. Nicht nur Engländer, sondern auch andere Europäer, Amerikaner und Bewohner anderer Länder, deren Namen Nikolai nicht einmal kannte. Voller Erstaunen erkannte er, dass Jean von Menschen aus der Zukunft Kraft bezog, ein Wunder, das vielleicht nur deshalb möglich war, weil er und Kondo sich an einem Ort befanden, an dem die Zeit nicht existierte.
    Nicht länger zermürbt von Schmerz, griff Nikolai den Dämon wieder an. Er musste sich nicht auf die Oberfläche der Ebene beschränken - durch pure Gedankenkraft war er in der Lage, höher und höher in die dunkle Energie hineinzuschlagen. Er konnte sie zwar nicht beseitigen, doch indem er ihre Macht zersplitterte, verringerte er ihre Wirksamkeit. Dicke Brocken von dunklem, zuckendem Bösen begannen die Ebene zu übersäen.
    Und die ganze Zeit fauchte und fluchte Kondo und schlug erbittert nach dem Netz - aber es war zu stark, der Priester konnte ihm nichts anhaben. Obwohl jeder von Kondos Schlägen Jeans Kräfte aufs Äußerste strapazierte, schwankte sie keine Sekunde lang und leitete das Licht der halben Welt in Nikolais Hände und das Schwert.
    Nach einer endlosen Zeit, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, hatte Nikolai die Dämonenenergie neutralisiert. Er drehte sich zu Kondo um, während er sich gleichzeitig zu der Oberfläche der Ebene sinken ließ. Die gequälten Schreie waren zu einem bloßen Hintergrundgemurmel abgeflaut.
    Kondo war kaum noch als Mensch zu erkennen. Seine Gestalt war schon beinahe dämonisch, und doch hatte er auch etwas Tragisches und Menschliches an sich. In Erinnerung daran, dass Kondo ebenfalls versklavt gewesen war und diese Knechtschaft das Leben des Priesters verdorben hatte, sagte Nikolai mitfühlend:
    »Du hast dich dem Bösen verpflichtet, Kondo. Wende dich davon ab und lebe dein Leben als freier und anständiger Mann!«
    »Ich bin frei«, zischte Kondo. »Trent hat mir die Papiere gegeben.«
    Nikolai verzog den Mund. »Glaubst du, sie könnten dich vor einer Bande schützen, die dich wieder als Sklaven verkaufen will? Ein freier Afrikaner ist nicht sicher auf den Straßen, wenn er nicht mindestens ein Dutzend Freunde bei sich hat. Du bist so lange nicht wirklich frei, wie das Gesetz besagt, dass Menschen als Sklaven gehalten werden können. Die Papiere, die Trent dir gegeben hat, sind überhaupt nichts wert.«
    »Du lügst!« Kondos Wut erhöhte sich. »Ich bin frei und genauso gut wie er!«
    »Genauso gut oder genauso schlecht«, stimmte Nikolai ihm zu. Dann senkte er sein Schwert, weil ihn Mitleid überkam. »Aber er könnte dich wieder in die Sklaverei verkaufen oder dich zum Krüppel schlagen, und niemand würde auch nur versuchen, ihn daran zu hindern. Außer vielleicht Granville Sharp, der kämpfte, um schwarze Männer zu retten, und zwar einfach nur, weil es das Richtige war. Kann Trent das Gleiche von sich sagen? Dein Captain hat dich als Waffe gegen seine eigenen Seemänner benutzt. Er hat Kinder ermorden lassen, nur weil ihr Weinen ihn verärgerte. Hätte er dir die Freiheit gegeben, wenn es nicht zu seinem Vorteil gewesen wäre? Trotz deiner kostbaren Papiere bist du immer noch ein Sklave, weil du der Niederträchtigkeit deines Herrn dienlich bist.«
    »Captain Trent ist mein Freund!« Kondo heulte auf vor Qual - aber ihm stand das Wissen ins Gesicht geschrieben, dass Nikolai die Wahrheit sprach: Trent war böse, und er würde Kondo ohne Weiteres verraten, wenn er davon einen Vorteil hätte.
    »Das Böse ist ein schlechter Freund.« Über alle Maßen erschöpft, ließ Nikolai das Schwert verschwinden. Dann griff er durch Zeit

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