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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Atem.
    Jean, die sich seiner überaus bewusst war, sagte: »Was hast du gefunden?«
    »Kondo hat sich in eine Parallelwelt begeben und peitscht die dunkle Energie auf wie ein rücksichtsloser Kutscher seine Pferde.« Während er Kondo beobachtete, konnte er spüren, wie der Dämon wuchs. »Verdammt! Er zieht dunkle Energien aus anderen Teilen der Welt heran - aus Afrika, Asien, den westindischen Inseln ... von überallher, wo es Sklavenenergie und tiefstes Elend gibt.«
    Jean runzelte die Stirn. »Kann er diese Energien benutzen, um das Parlament mit ihnen zu überfluten und die Abgeordneten zu bewegen, gegen die Abolition zu stimmen?«
    Nikolai analysierte, was er spürte. »Ich glaube, genau das hat er vor. Er könnte genug Macht haben, um einigen der passioniertesten Abolitionisten körperlichen Schaden zuzufügen, wie er es bei Wilberforce getan hat.«
    Jean erbleichte. »Und das Schutznetz wird ihn nicht daran hindern können?«
    »Er bezieht Energie aus einer viel größeren Bevölkerung. Selbst wenn du Verbindung zu der Energie eines jeden Abolitionisten Europas herstellen könntest, glaube ich nicht, dass sie so stark wäre.«
    »Vielleicht nicht, doch ich werde es auf jeden Fall versuchen«, erwiderte sie grimmig.
    Nikolai dachte an seine Initiation und die vielen Parallelwelten, die er besucht hatte. Jetzt erkannte er, dass all seine Reisen die Vorbereitung auf diesen Augenblick gewesen waren. »Ich denke, ich kann ihn in dieser anderen Welt erreichen und ihn vielleicht aufhalten, bevor es ihm gelingt, seine zerstörerische Energie freizusetzen.«
    »Das klingt gefährlich.«
    »Ist es höchstwahrscheinlich auch. Aber dies ist der Höhepunkt unserer Mission, Jean.« Er suchte ihren Blick. »Wir haben uns beide verpflichtet, notfalls unser Leben hinzugeben. Bis jetzt hat kaum Gefahr für uns bestanden, doch heute Abend haben wir uns der endgültigen Herausforderung zu stellen.«
    Jean nickte bekümmert, versuchte aber nicht, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. »Ich werde das Netz so stark machen, wie ich kann. Nimm dir so viel schützende Energie, wie du brauchst. Ich schwöre dir, es wird genug davon da sein.«
    Bethany und Mary, die zuhörten, nickten zustimmend.
    »Dann werde ich beginnen, und betet, dass ich ihn noch rechtzeitig erreiche.« Nikolai verrückte seinen Stuhl, um sich mit dem Kopf an die Wand lehnen zu können. Während er seinen Körper entspannte, konzentrierte er seinen Geist auf eine messerklingenbreite Fährte und folgte dieser Spur der dunklen Energie.
    Sogleich wurde er durch ein Kaleidoskop unterschiedlichster Empfindungen gewirbelt - Licht und Dunkel, Form und Chaos, Kakofonie und unheimliche Stille, lodernde Flammen und lähmende Kälte. All das waren verschiedene Welten, die durchquert werden mussten, um die Hölle zu erreichen, in der Kondos Geist am Werke war.
    Nikolai fand seinen Feind in dunkler Nacht auf einer endlos weiten roten Ebene. Die Luft war erfüllt von Stöhnen und gepeinigten Schreien, als wären alle gequälten Seelen des Universums hier vereint. Sowie Nikolai zum Halten kam, begann sein nackter Körper, zu Staubkörnern zu zerfallen. Nach Atem ringend, hielt er sich zusammen, so gut er konnte, und kämpfte darum, vollständig zu bleiben.
    Erst jetzt bemerkte er, dass Jean ihn in Form eines dünnen, aber unzerstörbaren Lichtstreifens begleitet hatte. Durch sie konnte er das glitzernde Schutznetz, dessen Macht Geist und Körper zusammenhielt, um sich zusammenziehen.
    Solcherart gewappnet, drehte er sich langsam um und ließ seinen Blick über die Ebene schweifen, bis er in einiger Entfernung einen dunklen Trichter sah. Es war Kondo, der die Form eines Wirbelsturmes angenommen hatte, als er sich daranmachte, all die dunklen Energien der Sklaverei in diesen überfüllten Saal in Westminster zu schicken.
    Nikolai wünschte sich näher an ihn heran, und im Nu war er an Kondos Seite. Der afrikanische Priester fuhr in seine menschliche Gestalt zurück und sah Nikolai mit rot glühenden Augen böse an. »Du hättest mir nicht folgen sollen, du Narr, denn in dieser Welt bist du verwundbar.«
    »Wie du.« Nikolai stellte sich ein großes, silbernes Schwert vor, das sich augenblicklich aus dem hell glitzernden Schutzschild materialisierte und perfekt in seiner Hand lag. Ein gleißender Lichtstrom floss durch Nikolai und in die Klinge.
    Er hieb nach der dunklen Energie, wobei er nicht auf Kondo, sondern auf die herumwirbelnde Masse aus Leid und Schmerz zielte, die der

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