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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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eingebaut, neben mehreren Schränken und einer winzigen Waschschüssel, die in einer ebenso kleinen Waschkommode eingelassen war. Daneben stand eine Kanne in einer Wandvertiefung, die sie bei rauer See vor dem Herunterfallen schützen sollte. Zum Glück enthielt sie Wasser, und nachdem Jean gierig davon getrunken hatte, fühlte sie sich schon etwas besser.
    Die Schränke waren größtenteils leer, vermutlich waren sie in aller Eile von ihrem Vorbewohner ausgeräumt worden. Der Bettkasten unter der Koje enthielt einige abgetragene, aber ordentlich gefaltete, männliche Kleidungsstücke, und ganz oben darauf lag ihre arg zerdrückte Haube. In dem Schränkchen unter der Waschschüssel fand Jean zwei fadenscheinige Handtücher und ein Stück Seife. Sogar ein Nachttopf stand in einem der anderen Schränke, aber weder Waffen noch andere interessante Gegenstände waren hier zurückgelassen worden. Nichts, was ihr mehr über das Schiff oder seine Besatzung verraten hätte.
    Der Riegel an der Tür war geschlossen, doch sicherlich nicht schwer zu knacken. Mit einer Haarnadel und einem Hauch Magie könnte sie ihn vermutlich öffnen, was aber wenig Sinn hätte im Augenblick, da sie ohnehin nirgendwohin fliehen könnte. Selbst wenn es ihr gelänge, sich hinauszuschleichen und ein Beiboot des Schiffs an sich zu nehmen, würde sie ja doch gleich wieder eingefangen werden. Entweder das oder man würde sie als Schießscheibe benutzen.
    Das schmale Messer, das sie an der Innenseite ihres Schenkels trug, war noch da, also war sie anscheinend nicht sehr sorgfältig durchsucht worden. Wahrscheinlich war es dem Mann, der sie verschleppt hatte, gar nicht in den Sinn gekommen, dass eine so wohlerzogene, nutzlose junge Frau bewaffnet sein könnte.
    Jean ging die zwei Schritte zu der Koje zurück und setzte sich. Das Letzte, woran sie sich erinnern konnte, war der Mann, der sich Nicholas Gregorio genannt hatte. Er hatte ihre Hand ergriffen, und ein Strom von Energie war ihren Arm hinaufgeschossen, worauf alles um sie herum schwarz geworden war. Vorsichtig betastete sie ihren Kopf. Sie konnte weder Beulen finden, noch spürte sie den kleinsten Schmerz. Sie war durch Magie außer Gefecht gesetzt worden!
    Gregorio musste also ein Magier sein. Aber wieso hatte er sie entführt?
    Ihr Magen rumorte wieder, deshalb stand sie auf und öffnete das Bullauge, um ihre Lungen mit frischer Luft zu füllen. Normalerweise sprachen Wächter nicht mit Irdischen über sich selbst und ihre Familien, und Gregorio konnte vor zwanzig Jahren kaum mehr als ein Kind gewesen sein.
    Aber er hatte Macht, also war er vermutlich selbst ein Wächter. Wenn auch seine Eltern Wächter waren, hatte ihr Vater vielleicht die Familie des jungen Gregorio besucht. Als ihr Vater und Sir Jasper Polmarric vor etwa zwei Jahrzehnten das Mittelmeer bereist hatten, waren sie an allen möglichen Orten bei Wächterfamilien zu Gast gewesen. Solche Touren dienten gewöhnlich dazu, die Verbindungen zwischen Wächtern verschiedenster Nationen aufrechtzuerhalten.
    Falls Gregorio also ein Wächter war, warum sollte er sie dann entführen? Wächter fügten anderen Wächtern niemals Schaden zu, oder höchstens den seltenen, abtrünnigen Wächtern, die sich der Schwarzen Magie verschrieben hatten. Vielleicht war Gregorio ein solcher Abtrünniger? Das war wahrscheinlicher, als dass er ein Sklavenhändler war - sie war nicht von solch umwerfender Schönheit, dass er sich versucht gefühlt haben könnte, sie zu ergreifen, um sie einem arabischen Wüstenscheich als Sklavin zu verkaufen. Obwohl der Kapitän der Mercury von der Seltenheit ihres roten Haars gesprochen hatte, war es heute so stark gepudert, dass es völlig unauffällig wirkte.
    Nein, viel wahrscheinlicher war, dass die Entführung damit zu tun hatte, dass Gregorio ihren Vater kannte. Seine Augen waren wutentbrannt gewesen, als er ihre Hand ergriffen hatte. Aber warum in aller Welt sollte er zwanzig Jahre nach der Begegnung mit ihrem Vater so wütend auf ihn sein? James Macrae war ein ruhiger Mensch gewesen, den alle gemocht hatten. Jean und Duncan hatten ihr Temperament von ihrer Mutter.
    Jean entspannte sich und versuchte, sich ein geistiges Bild von dem Schiff zu verschaffen, aber ihre Kabine musste mit einem Schutzzauber belegt worden sein. Sie konnte nur ganz schwache Hinweise auf die Besatzung wahrnehmen. Zum tausendsten Mal wünschte sie, sie wäre eine mächtigere Magierin.
    Hatte sie noch ihren Wahrsagespiegel? Sie trug ihn immer in

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