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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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berührten. Auch wenn er kein ausgebildeter Magier sein mochte, hatte er gelernt, seine Energie hervorragend zu kontrollieren.
    »Nimm meinen Arm«, forderte er brüsk. »Ich kenne diesen Weg besser.«
    Da Jean dem nichts entgegenzusetzen hatte, kam sie seiner Aufforderung nach und versuchte, sich einzureden, sie umfasste einen Spazierstock statt eines muskulösen Männerarms. Um sich von solchen Gedanken abzulenken, sagte sie: »Wenn wir unsere Fähigkeiten nicht verbessern, könnte Adia es ablehnen, uns für ihre Sache anzuwerben. Theoretisch war sie willens, jeden Preis zu zahlen, aber nachdem sie dich und mich als Individuen kennengelernt hat, widerstrebt es ihr, uns vielleicht ins Unglück zu schicken, solange keine Hoffnung auf Erfolg besteht.«
    »Wenn sie uns nicht einsetzt, verschwendet sie den Magieaufwand der Londoner Ältesten. Dann wäre sie umsonst den ganzen Weg hierhergekommen und könnte wahrscheinlich nie wieder nach Hause zurückkehren.« Er blickte kurz von dem gefährlich schmalen Weg auf. »Die Entscheidung, alles für eine gute Sache zu riskieren, fällt mir leicht, doch was ist mit dir, Jean? Hast du Bedenken, eine solche Mission anzutreten, um ein Problem zu lösen, das nicht das deine ist?«
    »Absolut nicht.« Sie ging etwa ein Dutzend Schritte weiter, ohne etwas zu sagen, weil sie nicht sicher war, wie viel sie Nikolai verraten sollte. »Ich habe einmal einen Handel mit Gott abgeschlossen, und jetzt ist offenbar die Zeit gekommen, die Rechnung zu bezahlen. Es wird niemals möglich sein, die Sklaverei abzuschaffen, solange nicht viele Leute, die nicht direkt davon betroffen sind, bereit sind, für die Freiheit von Männern und Frauen zu kämpfen, denen sie noch nie begegnet sind. Sie müssen vor Empörung so laut aufschreien, dass Könige und Minister sie nicht ignorieren können. Bin ich nicht ein gutes Beispiel für die Arbeit, die geleistet werden muss?«
    »Wenn du es so sagst, ja.« Nikolais dunkle Brauen zogen sich zusammen. »Falls wir also irgendwie durch Zeit und Raum nach England reisen, werde ich dich als Führer brauchen. Als Fremder würde ich zu viel Zeit verschwenden und allein in London vielleicht auch zu viel Aufmerksamkeit auf mich lenken. Selbst Jahrzehnte weiter in der Zukunft wirst du England besser kennen und verstehen als ich.«
    »Wir werden ein gutes Team sein«, antwortete sie und versuchte, nicht zu sehr nach Luft zu schnappen. Sie hatte sich immer für recht ausdauernd gehalten, aber der Aufstieg zum Vulkan war äußerst strapaziös. »Ich übernehme das Reden mit den Leuten, und du bist für das Chaos zuständig«, scherzte sie.
    »Ein gutes Team, oh ja.« Nikolai runzelte die Stirn. »Bevor wir jedoch irgendwohin gehen, muss ich von Adia initiiert werden, und ich kann das Warten darauf fast nicht mehr ertragen. Ich will jetzt gleich eine Veränderung bewirken.«
    »Es wird noch viele Jahre dauern, bis die Bewegung ihren Anfang nimmt, sodass wir also noch genug Zeit haben, unsere Fähigkeiten zu verbessern«, sagte sie. »Vielleicht sogar genug Jahre, um deine Ruhelosigkeit zu überwinden.« Sie lächelte ein bisschen. »Was ich allerdings bezweifle.«

21. Kapitel

 
    J

ean und Nikolai blieben stehen, als sie die höchste Stelle des Pfads erreichten, um eine Pause einzulegen, bevor sie den Abstieg zur Caldera begannen. Jean war froh zu sehen, dass auch Nikolai um Atem rang. Der Pfad schlängelte sich zwischen zwei spitzen Gipfeln aus schwarzem Vulkangestein hindurch. Hinter ihnen fegte der Wind über die ungeschützte Seite der Insel, unter ihnen erstreckten sich die mit Schaumkronen bedeckte, erstaunlich blaue See und die fruchtbaren Felder und Bäume der Gemeinde. Ganze Terrassen waren mit Mandel- und Olivenbäumen bepflanzt.
    In der Mitte der Caldera befand sich eine kleine Insel - der Kegel des Vulkans vermutlich. »Als ich in die andere Richtung ging, ist mir das alles gar nicht richtig aufgefallen«, sagte Jean und beschattete ihre Augen vor der gleißend hellen Sonne. »Was für eine herrliche Aussicht! Deine Insel ist wunderschön, Captain.«
    »Ich werde ihrer niemals müde«, erwiderte er leise. »Für jemanden, der in Ketten gelebt hat, ist Schönheit fast so heilsam wie die Freiheit.«
    Jean merkte, dass sie noch immer seinen Arm hielt, und ließ ihn deshalb los.
    Nikolai lächelte ein bisschen boshaft. »Ich frage mich, wer wohl zuerst der Leidenschaft erliegen wird? Wahrscheinlich ich, da die Natur Frauen guten Grund gegeben hat, vorsichtig zu

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