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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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sein.«
    »Das stimmt, aber Wächterinnen verstehen sich besser zu schützen als andere Frauen.«
    »Das habe ich schon bemerkt. Meine Ohren dröhnen noch von dem Energiestoß, den du mir versetzt hast.« Er wandte sich wieder der Aussicht vor ihnen zu und zeigte in die Ferne. »Von hier aus kann man die Umrisse einiger Ruinen klarer erkennen als von weiter unten. Siehst du die quadratischen Formen auf halber Höhe dieses Hügels? Dort hat einst eine Gruppe von Gebäuden gestanden - ein Bauernhof mit Stallungen vielleicht.«
    »Oh ja, ich sehe sie!«, rief Jean entzückt. »An verschiedenen Stellen kann man sogar die Spuren früherer Gebäude sehen. Was ist diese Mulde etwas weiter östlich? Sie sieht zu gleichmäßig aus für einen Zufall der Natur, doch vielleicht ist es ja eine vulkanische Formation?«
    »Das sind die Überreste eines kleinen Amphitheaters. Es scheint eine natürliche Formation zu sein, die für Versammlungen und Aufführungen umgestaltet wurde.« Er deutete auf etwas anderes weiter links. »Auf dieser Seite der Caldera liegen die Obstgärten. Aus irgendeinem Grund fällt dort mehr Regen. Wir haben Oliven-, Mandel-, Orangen- und Zitronenbäume. Mir wurde gesagt, dass die Bäume schon sehr alt sind. Sie verwilderten, als die Insel unbewohnt war, doch nun, da sie gepflegt werden, liefern sie uns gute Ernten.«
    Sie begannen den Abstieg den Berg hinunter, der zwar leichter als der Aufstieg, aber immer noch sehr anstrengend war. Als sie sich Nikolais Haus näherten, fragte er: »Wie hast du mich überhaupt gefunden?«
    »Mithilfe meines Wahrsagespiegels.« Jean lachte. »Und als Louise mir eine Sonnenschutzlotion gab, beschrieb sie mir den Weg hinter dem Dorf, den du so gern gehst.«
    »Aber hätte der Wahrsagespiegel ausgereicht?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Oft kann ich Freunde und Verwandte sehen, wenn ich nach ihnen suche, doch das muss nicht heißen, dass ich weiß, wo genau sie sich befinden, sofern ich nicht den Hintergrund erkenne. Ich habe gesehen, dass du die Wellen beobachtetest, aber ich wusste nicht, an welchem Strand du dich aufhieltest.«
    Er runzelte die Stirn. »Du kannst mich beobachten?«
    »Ja, doch ich benutze den Spiegel nicht sehr häufig, weil das Sehen sehr ermüdend ist.«
    Das schien ihn nicht zu beruhigen, da sie aber inzwischen die hölzernen Gittertore erreicht hatten, die zum Innenhof des Hauses führten, sagte er: »Ich würde jetzt gern Adia suchen und ihr ein paar Fragen stellen.«
    Sie fanden sie selig schlummernd in dem Innenhof, der wie die Terrasse mit blühenden Topfpflanzen und bequemen Sesseln ausgestattet war und sonnige und schattige Bereiche aufwies, aber keinen Meeresblick hatte. Adia erwachte und setzte sich, als sie Jean und Nikolai kommen hörte. »Ich habe ein bisschen die Sonne genossen«, meinte sie. »Es war nass und winterlich, als ich London verließ, und die Reise durch die Zeit war lang und kalt.«
    »Das hört sich wirklich ganz nach London an.« Jean zog sich einen Stuhl in den Schatten. Louises Kräuterlotion mochte helfen, ihre Haut vor Sonnenbrand zu schützen, doch auch sie hatte wahrscheinlich ihre Grenzen. »Wie ist es, durch die Zeit zu reisen?«
    Adia konnte ein Erschaudern nicht verhindern. »Als würde man in tausend Stücke gerissen, durch einen Tunnel voller kreischender Dämonen geschleift und dann wieder zusammengesetzt. Das Ganze schien sehr lange zu dauern, doch wie kann man das schon wissen? Es könnten Sekunden oder Tage gewesen sein. Auf jeden Fall spürte ich, dass ich durch den Tunnel gezogen wurde. Vielleicht war es eure Energie, wie du schon sagtest.«
    »Das hört sich nicht so an, als würde es ein Spaziergang werden«, meinte Nikolai trocken und setzte sich auf Adias andere Seite. »Würdest du uns erklären, wie die Magie wirkt? Oder willst du damit warten, bis unsere Fähigkeiten sich verbessert haben?«
    Adia streifte das Armband mit den großen, ungewöhnlichen Perlen von ihrem Handgelenk und legte es auf ihre flache Hand. »Die großen Perlen wurden von einem Ältesten mit hellseherischen Fähigkeiten angefertigt. Er bat die Vorfahren, ihm zu helfen, eine Reihe von Perlen herzustellen, die exakt der Anzahl kritischer Punkte entsprechen, an denen die aufkeimende Abolitionsbewegung Hilfe brauchen würde. Es war große, machtvolle Magie, und ich glaube, die Perlen zu erzeugen, hat ihn ein Dutzend Jahre seines Lebens gekostet.«
    Jean beugte sich vor, um sich das Armband genauer anzusehen. »Die großen Perlen haben

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