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Die Statisten - Roman

Die Statisten - Roman

Titel: Die Statisten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A1 Verlag GmbH
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und zu niemandem ein Wort !“
    Roger flitzte die Treppe hinunter, und Eddie stieg hinauf zur Terrasse. Die Tür war offen, aber er wagte sich nicht hinaus. Er sah sich um. Es war windstill und nichts rührte sich. Vom Mann und der Katze war nichts zu sehen. Verdammt, wo steckte er? War er ausgerutscht und abgestürzt, war er gesprungen oder hatte er sich einfach in der Nacht aufgelöst? Was sollte er Crystal sagen? Die Katze tauchte von der rechten Seite der Terrasse auf. Sie blieb Eddie gegenüber auf der Brüstung stehen und reckte sich träge. Er konnte sie schnurren hören. Sie ging weiter. Paul folgte ihr direkt auf dem Fuß. Eddie unterdrückte die Panik in seiner Stimme und rief leise: „Paul!“
    Paul blieb stehen und spähte in die Dunkelheit. Eddie trat ins Licht.
    â€žWenn du einen Schritt näherkommst, springe ich.“ Er meinte es ernst. Eddie rührte sich nicht von der Stelle.
    â€žKomm runter, Paul. Alle warten auf dich.“
    â€žDa können sie lange warten. Ich komm nicht runter. Ich bring mich um.“ Die Katze schaute sich um und wartete auf Paul. Als er nicht kam, kehrte sie zurück und rieb die Flanke an seinem Hosenbein. Paul beugte sich hinunter, um sie zu streicheln, aber da war sie schon wieder weg. Und Paul ebenso. Eddie trat schnell hinaus auf die Terrasse. Katze und Paul erschienen jetzt auf der anderen Seite.
    â€žIst diese Hexe bei dir?“, fragte Paul, ohne stehen zu bleiben.
    â€žWelche Hexe?“ Er fing an, auf der Terrasse neben den beiden herzulaufen.
    â€žDu weißt, welche. Sie hat mich impotent gemacht. Ich weiß, dass sie dich geschickt hat.“
    â€žNiemand hat mich geschickt.“
    â€žLüg nicht!“, stieß Paul unerwartet heftig hervor. „Ich wollte sie gar nicht heiraten, aber sie hat mich verhext!“
    Von unten ertönte ein Schrei. Er durchbrach die Stille. „Paul! Paul Monteiro!“
    Paul blieb stehen. Er verlor das Gleichgewicht und geriet bedenklich ins Wanken. Die Katze miaute. Paul fand das Gleichgewicht wieder. Pater Agnello D’Souzas Stimme war unverwechselbar. „Komm runter, Paul! Augenblicklich!“
    Die Katze setzte sich in Bewegung. Paul ebenfalls.
    â€žHast du den Pater gerufen?“
    â€žNein.“
    â€žWieso ist er dann da draußen?“
    â€žEs sind Suchmannschaften zu dir und zu Crystal nach Haus ausgesandt worden. Irgendjemand ist sogar unterwegs zu deiner Tante nach Mahim. Pater Agnello ist wahrscheinlich auf der Suche nach dir.“
    â€žBist du schwerhörig, Paul? Ist das der richtige Zeitpunkt, sich wie ein Kindskopf aufzuführen? Ich komme hinauf!“, drohte Pater Agnello.
    â€žJa, Pater, tun Sie das. Kommen Sie rauf! Und ich komm sofort runter. Geflogen!“
    Eddie schloss eilig die Tür zur Terrasse ab und lief zur Brüstung zurück. Pater Agnello D’Souza stand, von fünfzehn, zwanzig Leuten umgeben, auf dem Spielfeld. Zum Glück waren weder Crystals noch Pauls Eltern dabei. Paul sprang über die Katze. Die Menge schnappte entsetzt nach Luft.
    â€žBleiben Sie, wo Sie sind, Pater!“, brüllte Eddie. „Oder er macht seine Drohung wahr!“
    â€žWas treibst du eigentlich da oben? Spielchen um Leben und Tod?“ Pater D’Souza klang jetzt wütend. Es schien wieder eine dieser Konfrontationen zwischen ihm und Eddie auszubrechen, wie es sie seit seiner Kindheit viele gegeben hatte. Bevor Eddie etwas erwidern konnte, unterbrach ihn Paul.
    â€žWer hat dich geschickt?“
    â€žNiemand. Ich war auf dem Sportplatz. Als ich zufällig nach oben schaute, hab ich deine Silhouette gesehen.“
    â€žGib mir ne Kippe. In meinem Jackett, hängt am Hahn der Zisterne.“
    Eddie kramte in den Taschen des Hochzeitsjacketts, holte die Packung Charminar heraus und wollte Paul gerade eine reichen, als sein frisch verheirateter Freund schrie: „Komm nicht näher!“
    â€žWie soll ich sie dir dann geben?“
    â€žSteig hier rauf und streck die Hand aus.“
    Eddie kletterte auf die Brüstung und beugte sich gefährlich weit nach vorne. Paul nahm ihm die Zigarette vorsichtig aus den Fingern und steckte sie an.
    â€žGibst du ihm etwa eine Zigarette?“, brüllte Pater Agnello zu Eddie hinauf. „Bist du noch bei Verstand? Willst du, dass er Krebs bekommt?“
    Paul lachte schallend auf. „Ich rauch seit der ersten Klasse, und Pater Agnello befürchtet,

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