Die Staufer und ihre Zeit
Sieger.
Innozenz III. (1198 bis 1216)
Höchst erfolgreich erweitert der blendende Jurist seinen weltlichen Einfluss in Europa.
Gregor IX. (1227 bis 1241)
Er fördert die Bettelorden, verfolgt die Ketzer und bannt Friedrich II.
Clemens IV. (1265 bis 1268)
Das Ende der Staufer ist ihm eine Freude, aber nur einen Monat nach Konradin stirbt er selbst.
Dabei konnten die Stellvertreter Christi sich zumeist nicht einmal in Rom ihrer Macht sicher sein. Beständig versuchten römische Adlige und Bürger, die sich in der Tradition der Antike Senatoren nannten, aber auch andere Aufwiegler, den Bewohnern der Ewigen Stadt Autonomie zu sichern und die Herrschaft der Kurie abzuschütteln.
Für die 116 Jahre Herrschaft der sieben deutsch-römischen Staufer-Könige von Konrad III. bis Konrad IV. zwischen 1138 und 1254 verzeichnen die Annalen der Kirchengeschichte 21 Päpste, darunter allerdings 6 Gegenpäpste. Das ungleiche Verhältnis rührte vor allem daher, dass damals Kinder bereits Könige werden konnten, aber die Kardinäle – wie noch heutzutage – gern Greise kürten. Sie starben meist nach wenigen Jahren im Amt.
Die Päpste kamen nicht mehr wie noch im 9. Jahrhundert fast ausschließlich aus dem römischen Stadtadel, aber es dominierten die Italiener. Meist stammten sie aus adligen Familien und hatten ein Studium der Theologie und des Kirchenrechts absolviert. Während bis 1059 der Klerus und das Volk von Rom die Päpste gewählt hatten, oblag dies ab 1130 den Kardinälen.
Aus der Schar der Päpste, die es mit staufischen Herrschern zu tun hatten, ragen zwei heraus: Alexander III., der Widersacher Barbarossas; und Innozenz III., der bedeutendste Papst des Mittelalters, der den Einfluss des Papsttums gegen Friedrich II. ausbaute. Der Mann, der später unter dem Namen Alexander III. zum Papst gekrönt wurde, hatte zuvor für die Kurie einen ersten Vertrag mit Friedrich I. ausgehandelt. Damals war er Kurienkanzler und hieß Rolando Bandinelli. Der kluge Theologe und Jurist, der aus einer noblen Familie in Siena stammte, gewann den Staufer im Jahr 1153
als Bündnispartner gegen die Feinde des Papstes, gegen das Königreich Sizilien und die römische Kommune.
Mit diesen beiden, das sicherte der römisch-deutsche König der Kurie im ersten Vertrag von Konstanz zu, werde er keinen Frieden schließen. Vielmehr wolle er die aufmüpfigen Bewohner der Ewigen Stadt dem Papst untertan machen. Der Nachfolger Petri verpflichtete sich im Gegenzug, Friedrich zum Kaiser zu krönen und ihm zu helfen, die Ehre und Rechte des Reiches zu wahren.
Der Vertrag war ein klarer Erfolg für den damaligen Papst, doch er musste bald erleben, dass Barbarossa ihn nur halbherzig umsetzte. Friedrich I. zog zwar 1155 mit rund 1800 Rittern über die Alpen gen Süden. Aber schon in Norditalien verwickelte er sich in die hochkomplizierten Auseinandersetzungen Mailands mit seinen Nachbarstädten, und es kam zu längeren Verhandlungen mit der Kurie über die Frage, wie lange Friedrich zu Fuß Papst Hadrian IV. auf seinem Pferd führen müsse. Nachdem der Herrscher seinem geistlichen Herrn die gebührende Ehre erwiesen hatte, zog er in die Ewige Stadt ein.
Doch kaum hatte Hadrian IV. Barbarossa in St. Peter zum Kaiser gekrönt, griffen die Römer den Imperator und seine Männer an. Es kam zu erbitterten Kämpfen auf der Engelsbrücke und in Trastevere. Wegen der großen Versorgungsschwierigkeiten und drückender Sommerhitze weigerten sich die deutschen Fürsten, mit Barbarossa gegen das Königreich Sizilien zu ziehen. Noch ärgerlicher war es für den Papst, dass der Kaiser sich noch nicht einmal sonderlich mühte, die rebellierenden Römer zu unterwerfen.
Die enttäuschte Kurie – vor allem ihr Kanzler Rolando Bandinelli – orientierte sich daraufhin neu. Sie schloss mit Wilhelm I., dem König von Sizilien, einen Freundschaftsvertrag. Barbarossa, vermuteten die Kardinäle nicht zu Unrecht, wollte die Oberherrschaft über den Papst erringen.
Beim Hoftag von Besançon 1157 kam es zum Eklat. Ein Gesandter der Kurie trug eine Botschaft des Heiligen Vaters vor, in der die Kaiserkrönung als »beneficium« des Papstes bezeichnet wird – der Kanzler Barbarossas übersetzte das mit »Lehen«. Der Papst als Lehnsherr des Kaisers? Tumult bracht unter den Fürsten aus. Pfalzgraf Otto von Wittelsbach stürzte sich mit gezücktem Schwert auf den Gesandten. Barbarossa persönlich stellte sich angeblich schützend vor den Legaten des Papstes. Das hinderte ihn
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