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Die steinerne Pest

Die steinerne Pest

Titel: Die steinerne Pest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zweifelsfrei, daß es sich
nicht um ein Schiff gewöhnlicher Bauart handelt.
Tatsächlich ähnelt es nichts, was ich oder irgendein Mitglied der Besatzung jemals zu Gesicht bekommen hätte.
Es bewegt sich mit einer Geschwindigkeit, die nur wenig
unter der unseren liegt, in südöstlicher Richtung. Wir
nehmen die Verfolgung auf. «
Trautman schlug die Seite um und las an einer anderen
Stelle weiter: »Wir sind dem unbekannten Objekt heute
nahe genug gekommen, um es einigermaßen beschreiben
zu können. Mein erster Eindruck, daß es sich um eine Art
Schiff handelt, war vollkommen falsch. Ich kann jedoch
nicht sagen, was es ist. Wenn seine Form unter der Wasseroberfläche der gleicht, die sichtbar aus dem Meer ragt,
so scheint es sich um eine Art flacher Scheibe mit einem
Durchmesser von dreißig oder fünfunddreißig Metern zu
handeln. « Trautman sah für einen Moment auf. »Fällt
euch auf, daß die Angaben in Metern gemacht sind? Wäre
der Kapitän tatsächlich ein Engländer oder Amerikaner,
wären die Angaben in Fuß oder Yard. « Alle nickten, nur
Serena sah ein bißchen verwirrt drein, so daß Mike sagte:
»Die Deutschen haben ein anderes Maßeinheitssystem. Sie
rechnen in Metern. Die Engländer in Yard. «
Trautman bestätigte seine Worte mit einem Nicken und
wandte sich dann wieder dem Logbuch zu: »Auf seiner
Oberfläche sind weder Bullaugen, Fenster oder irgendeine
Einstiegsmöglichkeit zu entdecken. Es scheint aus einem
uns unbekannten Metall zu bestehen, denn es weist
keinerlei Spuren des Salzwassers oder anderer Witterungseinflüsse auf. Ebenso konnten wir keine Antriebsmöglichkeit gewahren, die es jedoch geben muß, denn das
Objekt bewegt sich, zwar mit der Strömung, aber weitaus
schneller, als dies allein mit der Kraft der Gezeiten zu
erklären wäre. Wir behalten die Verfolgung bei. « Er
blätterte weiter. »So geht es zwei oder drei Tage lang. Sie
sind offenbar nie nahe genug an das fremde Schiff
herangekommen, um es zu betreten, oder haben es nicht
gewagt. «
»Aber irgendwann müssen sie doch... « begann Chris,
wurde jedoch von Trautman mit einer raschen Handbewegung zum Schweigen gebracht. »Warte«, sagte er.
Dann las er weiter: »Freitag, 8. März: Das fremde Objekt
ist nicht mehr im Meer. Heute im Morgengrauen
erreichten wir eine kleine Inselgruppe
-« Er sah auf,
blickte in die Runde und fügte mit veränderter Stimme
hinzu: »Hier ist nun die genaue Positionsangabe in
Längen- und Breitengraden. - auf die es genau zuhielt. Wir
konnten einige kleinere Kurskorrekturen beobachten, die
eindeutig auf das Wirken einer vernunftbegabten Kraft
hinweisen. Das Objekt scheint also bemannt zu sein, auch
wenn seine Besatzung bisher keine Anstalten gemacht hat,
mit uns in Kontakt zu treten. Die Gruppe besteht aus fünf
großen Inseln und etlichen Dutzend kleinerer Eilande und
Atolle. Das Objekt steuerte die größte dieser Inseln an und
lief gegen Mittag auf dem Strand auf. Es liegt nunmehr
nur noch zu einem Viertel im Wasser, so daß wir seine
äußere Form genauer erkennen können. Unsere erste
Einschätzung war richtig; es hat tatsächlich die Form einer
flachen Scheibe und scheint weder Ruder noch Schrauben
oder irgendeinen anderen Antrieb zu haben. Wie es sich
im Wasser halten und gar Geschwindigkeit und Kurs
bestimmen kann, ist mir ein völliges Rätsel. « »Ich kürze
hier ein wenig ab«, sagte Trautman und blätterte weiter,
wobei er einige der mit Zetteln markierten Stellen
überschlug. »Der Kapitän beschreibt genau, wie sie sich
der entsprechenden Insel genähert haben und in einiger
Entfernung an Land gegangen sind. Was folgt, ist eine
Beschreibung des Bootes, wie wir sie bereits kennen. Der
Mann hatte ein sehr scharfes Auge und eine genaue
Beobachtungsgabe. Aber nun wird es interessant: Mein
Erster Offizier und ich haben uns dem Objekt genähert.
Die Insel scheint bewohnt zu sein, denn wir fanden
zahlreiche menschliche Fußabdrücke im Sand. Keine
dieser Spuren kam dem Objekt jedoch näher als fünf
Meter, und auch wir behielten diesen Abstand bei. Es
scheint keinen konkreten Anlaß dazu zu geben, doch ich
hatte das sehr sichere Gefühl, daß es besser ist, den
Gegenstand nicht zu berühren. Auch mein Erster Offizier,
den ich normalerweise als sehr pragmatischen und nahezu
phantasielosen Menschen kenne, bestätigte mir, das
gleiche Empfinden zu haben. Wir untersuchten den
Gegenstand also nur aus besagter Distanz, ohne jedoch
weitere Einzelheiten zu entdecken. Nach wie vor

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