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Die Steinernen Drachen (German Edition)

Die Steinernen Drachen (German Edition)

Titel: Die Steinernen Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Kern
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etwas zu Chin.
    Frank nahm an, dass er Thai sprach. Chin antwortete im selben Singsang. Der Dialog dauerte etwa drei Minuten, danach wandte sie sich an ihn. „Er hat unsere Visa für Laos fertig. Es fehlen nur noch die Passbilder.“
    Der Asiat winkte die beiden in eine Ecke. Dort stand eine Kamera mit Stativ vor einer weißen Wand. Der Mann deutete Frank an, er solle sich auf den davor platzierten Hocker setzen.
    Er befolgte die Anweisung und eine Sekunde später strahlten ihn zwei grelle Fotolampen an. Ehe er sich versah, flammte ein Blitz auf und zauberte Millionen Sterne auf seine Netzhaut. Er war nicht sicher, ob er in die Linse geschaut hatte, aber letztlich schien dies keine Rolle zu spielen. Der Thailänder vollzog mit Chin dieselbe Prozedur, dann nahm er die Filmkassette
    und verschwand hinter einem schweren, schwarzen Vorhang, der ihm bislang nicht aufgefallen war.
    „Es wird eine Weile dauern. Wir können die Papiere in einer Stunde abholen. Hast du Hunger?“, fragte sie. Er nickte und sie gingen wieder hinunter auf die Straße. Erste schwere Regentropfen prasselten nieder und verdampften auf dem Asphalt. Eilig flüchteten sie in ein Restaurant, das schräg gegenüber lag. Sie bekamen einen Tisch zur Straße hin. Das Essen war scharf, aber gut. Schweigend nahmen sie ihre Mahlzeit ein und er richtete seine Aufmerksamkeit vor allem auf das bunte Treiben vor dem Fenster. Der Regenguss reichte nicht aus, um die Menschen in ihre Behausungen zu treiben.
    Seine Begleitung schien die magere Kommunikationsbereitschaft nicht zu stören. Auch sie war in sich vertieft. Gelegentlich trafen sich ihre Blicke und sie schenkte ihm ein Lächeln. Nach einer dreiviertel Stunde verließen sie das Lokal. Der gewohnt heftige Regen dauerte immer noch an. Das Wasser schwappte knöcheltief über die Straße und fand nur erschwert seinen Weg in die Kanalisation. Die rot lackierte Tür stand einen Spalt offen und sie traten ein, ohne auf die Dame des Hauses zu warten. Die knarrenden Holzbohlen der Treppe verrieten ihr Kommen. Ohne anzuklopfen, betrat Chin die Fälscherwerkstatt und blieb wie angewurzelt im Türrahmen stehen. Er konnte nicht mehr bremsen, prallte auf Chin und fast wären sie beide gestürzt. Es dauerte mindestens fünf Sekunden, bis sein Verstand interpretieren konnte, was er sah.
    Gerade noch mit dem kahlköpfigen Fälscher ins Gespräch vertieft, starrte ihnen Kwan Kham entgegen. Das letzte Wort war in seinem dünnen, faltigen Hals steckengeblieben. Seine dunklen Rattenaugen weiteten sich und zeigten alles andere als Wiedersehensfreude. Er hörte, wie Chin schluckte und dann laut die Luft einsog. Sonst herrschte für mehrere Wimpernschläge tödliche Stille in dem stickigen Raum. Der Anwalt fand als erster seine Sprache wieder. Er rief etwas, was sich wie ein Fluch anhörte. Chin machte eine schnelle, kaum wahrnehmbare Bewegung nach links, ehe er sie zu fassen bekam. Noch bevor er seinen nächsten Schritt zu Ende gedacht hatte, spürte er die Pranke auf seiner rechten Schulter. Er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, wem sie gehörte.
    „Was soll das?“, fragte er stattdessen und fixierte Chin mit vorwurfsvollem Blick.
    „Das war nicht geplant“, stieß sie gequält hervor, so als wäre diese Erklärung ausreichend. Kham sagte etwas zu ihr und Frank hegte keine Zweifel mehr daran, dass die beiden sich kannten. Alice war im Wunderland angekommen und er hatte eine erste Antwort erhalten.
     
    Der Sumomann schob ihn weiter in den Raum hinein. Kham setzte sich in den einzigen freien Stuhl hinter den Schreibtisch, legte seine Fingerspitzen aneinander und der Fälscher verschwand hinter dem schwarzen Vorhang. Chin drückte sich gegen ein Bücherregal, das den größten Teil der Wand zur Linken einnahm. Die Asiatin hinterließ den Eindruck, als wolle sie sich am liebsten in Luft auflösen. Etwas war schief gelaufen und Kham machte keinen Hehl daraus, zu zeigen, dass sie daran schuld war. Sein Tonfall, seine Gestik und Mimik ihr gegenüber, waren alles andere als herzlich. Offensichtlich war nicht geplant gewesen, dass er den Anwalt hier treffen sollte. Die Anspannung im Raum war physisch spürbar.
    „Sicher möchten Sie gerne eine Erklärung von mir, was dieses überraschende Zusammentreffen angeht“, begann der Anwalt
    „In der Tat wirft unsere Begegnung so einige Fragen auf. Andere wiederum lassen sich hiermit beantworten. Ich bin gespannt“, erwiderte Frank. Der Griff von Khams Bodyguard wurde fester,

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