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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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erklärte Yin Chi. Ronnys Flug vom Löwenkopf hierher würde an die fünf Stunden dauern.
    Sie zerlegten den Katapultwagen, reinigten alle beweglichen Teile und schmierten sie neu. Dann bauten sie alles wieder zusammen, setzten das Gerät auf die Schienen, und siehe da, nun schoss es dahin, dass es eine wahre Freude war.
    Zufrieden wählte Yin Chi die Nummer, die ihn direkt mit Ronny im Flugzeug verbinden würde.
    »Hallo Ronny? Hier spricht Yin Chi. Ich wollte dir Bescheid sagen, dass wir hier am Katapult auf dich warten und uns schon auf deine Landung freuen.«
    Es rauschte und knackte ein bisschen in den Ohrhörern, aber das war alles.
    Der Chinese schaltete zurück auf die normale Kommunikation. »Okuda?«, rief er. »Sagen Sie mir noch mal die Nummer, unter der ich den Jungen erreiche.«
    Es war toll. Einfach grandios. Noch besser als damals, als sie zu viert geflogen waren und hintereinander in der nackten Kanzel hatten sitzen müssen. Mit einem richtigen Pilotensitz war es was ganz anderes! Und das Navigationsgerät war doch nicht so überflüssig. Anhand der Umrissbilder und Himmelsrichtungen, die es vor ihm auf die Scheibe projizierte, wusste er immer genau, wo er war. Eine stetig wachsende Zahl zeigte die zurückgelegte Strecke an, eine andere die Dauer des bisherigen Fluges . . .
    Wobei Ronny auf diese Angabe hätte verzichten können. Sie erinnerte ihn bloß daran, dass das alles auch bald wieder vorüber sein würde.
    Egal. Toll war es trotzdem. Das Flugzeug lag wunderbar ruhig in der Luft, die Turbinen summten satt und gleichmäßig und über ihm erhob sich makellos ein Himmel wie aus dünnem rotem Glas.
    Wobei . . . Ronny kniff die Augen zusammen, bewegte den Kopf probeweise hin und her. Seltsam. Da waren irgendwelche Schlieren in der Atmosphäre, oder? Etwas, das er noch nie gesehen hatte, jedenfalls.
    Von wegen makellos. Besser, er fragte nach. Mit den diversen Phänomenen der Marsatmosphäre war nicht zu spaßen.
    Er drückte den Sprechknopf. »Ronny an Löwenkopf. Ich beobachte eine unbekannte atmosphärische Erscheinung, von meiner Position aus in nordnordöstlicher Richtung. Kann mir jemand sagen, was das ist?«
    Stille.
    Ronny runzelte die Stirn, drückte den Knopf noch mal. »Löwenkopf? Hier Ronald Penderton an Bord des Marsflugzeugs. Kann mich jemand hören?«
    Keine Antwort.
    Na toll.
    Er startete den Selbstcheck der Funkanlage. Alles grün. Daran lag es also nicht. Woran dann? Ronny überlegte. Hatten die am Löwenkopf nicht herumgetönt von wegen, man würde seinen gesamten Flug überwachen?
    Na ja. Anscheinend hatten sie ein kleines Funkloch übersehen. Die Satelliten und Raumschiffe bewegten sich ziemlich schnell, schneller als er. Da konnte es schon sein, dass mal ein paar Minuten lang leerer Himmel herrschte.
    Funklöcher waren auf dem Mars normal. Im Physikunterricht war das ausgiebig Thema gewesen: Anders als die Erde mit ihrem Magnetfeld, das Funkwellen bestimmter Frequenzen so ablenkte, dass sie den ganzen Planeten umrunden konnten, war der Mars so gut wie nicht magnetisch. Das hieß, dass Funkverbindungen stets höchstens bis zum Horizont reichten.
    Deswegen hatte man damals, als die Marssiedlung errichtet worden war, zwei Satelliten in Umlaufbahnen ausgesetzt. Über die erreichte man auch Gebiete des Mars, die hinter dem Horizont lagen.
    Vor ein paar Wochen war ein dritter Satellit hinzugekommen. Außerdem hielten sich zwei Transportraumschiffe im Orbit auf. Es war richtig viel los rund um den Planeten. Es konnte eigentlich nur eine Frage von Minuten sein, bis er wieder Funkkontakt bekam.
    Also noch mal. »Ronald Penderton an Bord des Marsflugzeugs ruft die Löwenkopf-Station. Bitte melden. MARTIN LUTHER KING, können Sie mich hören? MAHATMA GANDHI? Sonst irgendjemand?«
    Nichts. Alles, was er empfing, war ein hohles, unheimliches Rauschen, wie er es noch nie gehört hatte.
    Und die Schlieren wurden immer größer. Inzwischen sah es aus, als schlage der Himmel Blasen.
    »Hier spricht Ronald Penderton von Bord des Marsflugzeugs.« Seine Stimme klang ihm seltsam fremd in den Ohren. Vielleicht, weil sein Hals so trocken war. »Ich rufe die Löwenkopf-Station. Bitte melden. Hallo, Löwenkopf, können Sie mich –«
    Oh-oh.
    Das war keine Blase. Das war ein riesiges, fremdes Raumschiff.
    Und es kam direkt auf ihn zugeschossen.

15
    Verschollen
    Schließlich schlief Mrs Faggan wieder ein. Es ging ganz übergangslos. Eben hatte sie noch zugehört, mühsam gelächelt, etwas erzählt,

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