Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
Vom Netzwerk:
dunstigen gelben Himmel, aber zu markant, als dass man sie hätte verwechseln können.
    Rätselhaft. Unter normalen Umständen hätte es noch Stunden gedauert, ehe er die Gipfel das erste Mal gesichtet hätte.
    Irgendwie lief da was falsch. Er hatte das Gefühl, dass auch der Mars ganz anders aussah als sonst. Fremd. Unheimlich.
    Er blickte hinaus. Das Navigationsgerät blendete die Umrisse der Valles Marineris ein. Da draußen aber war nur eine flache, verkrustete Ebene zu sehen, so weit das Auge reichte!
    Träumte er? Ronny richtete sich auf, suchte nach markanten Punkten. Doch, das Gerät hatte recht. Das, was er da gerade überflog, war das Syria Planum. Von hier aus hätte er die Schluchten und Abhänge des Noctis Labyrinthus bereits sehen müssen, womöglich schon den Krater Oudemans. Der westliche Teil der Valles Marineris war die auffälligste Formation, die es auf dem Mars gab.
    Doch sosehr er sich auch anstrengte, er konnte nichts weiter entdecken als eine endlose, von Steinen und Geröll übersäte Wüste. Die Valles Marineris waren verschwunden.
    Und es ging mit unvermindert irrer Geschwindigkeit weiter und weiter nach Osten . . .

16
    Weltuntergang
    Das Flugboot ruckelte. Die Triebwerke spuckten, als ginge ihnen gleich der Treibstoff aus. Es hörte sich an, als trommle jemand gegen den Boden der Maschine.
    »Das ist der Autopilot«, sagte Jorge Alonso-Garcia, der Pilot. Er ließ die Hand keinen Moment vom Steuerknüppel. »Er schaltet sich ständig ein, weil er denkt, ich will landen.«
    »Ja, die moderne Technik«, nickte Daniel Eisenhardt. Er hatte sich so weit vorgebeugt, wie es die Sitzgurte gestatteten, stützte sich mit den Unterarmen auf dem Instrumentenbrett ab und spähte aufmerksam hinab auf die marsianische Wüste. »So hilfsbereit, dass sie schon lästig wird.«
    Sie flogen über flachem Land. Roter Schotter, so weit das Auge reichte, durchsetzt von gelben und schwarzen Flecken. Ein paar Dünen erhoben sich in seltsamer Regelmäßigkeit.
    »Nichts«, sagte Jorge.
    »Es kann ihm nichts Dramatisches passiert sein«, meinte Eisenhardt. »Das Ding ist ein Segelflugzeug. Im Grunde, meine ich. Ein Gleiter. Wenn die Triebwerke ausfallen, sollte es einfach nur sanft zu Boden gehen.«
    »Ja. Man müsste es leicht sehen.«
    Eisenhardt brummte zustimmend. So groß, wie das Marsflugzeug war, hätte man es sogar vom Weltraum aus sehen müssen. Er verfolgte, wie sich eine dünne Staubfahne von einem der Dünenkämme löste und davonzog, bis sie im Abstrahlbereich ihres Triebwerks verwirbelte.
    »Wir sind tiefer als die Tarnzone, oder?«, vergewisserte er sich. »Nicht dass wir zum Narren gehalten werden.«
    »Auf der KING sagen sie, dass die sich ohnehin grade auflöst.«
    Eisenhardt deutete auf eine Reihe von Klippen mit geriffelten Oberseiten, hinter denen sich der Boden senkte. »Flieg doch mal dort rüber.«
    Es war ein alter Krater, den die Marswinde über die Jahrtausende fast abgeschliffen hatten. In seiner Mitte schimmerte es grünlich. So etwas sah man nicht häufig und die ersten Marsforscher hatten an solchen Stellen nach Spuren von Leben gesucht. Tatsächlich waren es aber nur Kupfersalze, die da glänzten.
    Von einem Flugzeug keine Spur.
    »Ich frage mich manchmal, was mein Urgroßvater zu alldem sagen würde«, meinte Eisenhardt. »Wie er das finden würde, wenn er mich hier so sähe.«
    Jorge warf ihm einen Blick zu, die buschigen Augenbrauen fragend erhoben. »Dein Urgroßvater?«
    »Er war Schriftsteller, weißt du? Peter Eisenhardt. Hat um die Jahrhundertwende Romane geschrieben. Zeitreisegeschichten und so Kram.«
    »Muss man den kennen?«
    Daniel Eisenhardt lachte auf. »Ich glaube nicht. Ich kenne auch bloß die Bücher von ihm, die meine Familie aufbewahrt hat. Aber ich schätze, er wäre völlig fasziniert, wenn er das hier erleben könnte.«
    »Meinst du?« Jorge sah sich um, musterte das Cockpit des Flugbootes, die karge Marslandschaft draußen. »Das ist doch nichts Besonderes. Oder?«
    Allmählich wurde Ronny doch etwas mulmig zumute. Gut, wie es aussah, bestand keine unmittelbare Gefahr. Die Geräte funktionierten alle. Der Raumanzug checkte grün, hatte volle Reserven – mit dem konnte er den ganzen Mars umrunden, wenn es sein musste, ohne sich Sorgen machen zu müssen. Die Turbinen liefen sauber, die Propeller drehten sich astrein und die Steuerung gehorchte auf den leisesten Druck.
    Nur gehorchte das Flugzeug der Steuerung nicht. Das war ziemlich unheimlich, wenn Ronny

Weitere Kostenlose Bücher