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DIE STERBENDE ERDE

DIE STERBENDE ERDE

Titel: DIE STERBENDE ERDE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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ließ das Flugboot tief über Pansius Tempel schweben. »Wo ist der Eingang?«
    »Wir müssen durch den Torbogen hindurch – und denkt daran, es erwarten uns viele Gefahren!«
    »Aber wir fliegen«, erinnerte sie Ulan Dhor.
    Er ging mit dem Luftwagen bis etwa zehn Fuß über dem Boden nieder, dann lenkte er ihn durch den Torbogen, und, von einem schwachen, noch fernen Licht geleitet, manövrierte er ihn durch einen dunklen Korridor, durch einen zweiten Torbogen, und sie befanden sich im Heiligtum.
    Das Podest, auf dem die Tafel gestützt stand, war geschützt wie die Zitadelle einer befestigten Stadt. Das erste Hindernis war eine tiefe Grube, dahinter eine glasähnliche Wand. Danach kam ein mit schwefelfarbiger Flüssigkeit gefüllter Graben ringsum, und direkt um das Podest hielten fünf Männer schläfrig Wache. Ulan Dhor lenkte das Boot durch die Düsternis unter der Tempeldecke und brachte es unmittelbar über dem Podest zum schwebenden Halt.
    »Macht Euch bereit«, murmelte er. Er tauchte tiefer. Die glänzende Tafel war nun schon fast in Reichweite. Er hob das Verdeck. Elai beugte sich hinaus und packte die Tafel. Die fünf Wachen brüllten erschrocken und wütend zugleich auf und rannten herbei.
    »Zurück!« schrie Ulan Dhor. Er wehrte einen durch die Luft zischenden Speer mit dem Schwert ab. Elai zog die Tafel ins Innere, und Ulan Dhor schloß hastig das Kuppelverdeck. Die Wachen sprangen auf das Boot, versuchten sich an dem glatten Metall festzuklammern und hämmerten mit den Fäusten gegen das Glasverdeck. Der Luftwagen stieg wieder hoch, und einer nach dem anderen der fünf verlor den Halt und fiel schreiend zu Boden.
    Durch das Innenportal, den dunklen Korridor, den äußeren Torbogen brausten sie hinaus in den dunklen Nachthimmel.
    Hinter ihnen heulte ein gewaltiges Horn Alarm.
    Ulan Dhor betrachtete seine Beute – eine ovale Tafel aus durchsichtigem Material mit etwa einem Dutzend Zeilen unverständlichen Gekritzels.
    »Wir haben es geschafft!« Elai strahlte. »Jetzt seid Ihr der Herr von Ampridatvir!«
    »Wir haben erst die Hälfte«, erinnerte sie Ulan Dhor. »Wir brauchen noch die Tafel aus Cazdals Tempel.«
    »Aber das ist doch Wahnsinn. Ihr könntet…«
    »Eine ist nutzlos ohne die andere.«
    Ihre hitzigen Argumente verstummten erst, als sie über dem Eingang zu Cazdals Tempel schwebten.
    Als das Boot durch die dunkle Öffnung glitt, berührte es einen Strick, der einen Steinschlag aus einer Art Trichter auslöste. Die ersten der schweren Brocken trafen die Seite des Flugwagens und verschoben ihn ein wenig. Ulan Dhor fluchte.
    Nun waren die Wachen zweifellos gewarnt.
    Er lenkte das Boot so dicht unter der Decke, wie es nur möglich war, in der Düsternis durch den Korridor. Zwei Wachen mit Fackeln eilten auf Zehenspitzen herbei, um der Ursache des Steinfalls nachzugehen.
    Genau wie in Pansius Tempel war auch hier die Tafel von einem ganzen Festungswerk geschützt. Die Wachen, hier handelte es sich nur um drei, um das Podest waren im Gegensatz zu jenen in Pansius Tempel hellwach und hielten den Blick nervös auf den Eingang gerichtet.
    »Jetzt hilft nur Tollkühnheit!« flüsterte Ulan Dhor. Er lenkte das Boot über die Grube, die Glaswand und den brodelnden Graben, ließ ihn tief herabschweben, warf das Verdeck zurück und sprang auf das Podest. Er packte die Tafel, und schon stürmten die Wachen brüllend auf ihn ein. Der vorderste Graue schleuderte seinen Speer. Ulan Dhor schlug mit dem Schwert dagegen, daß er klirrend auf dem Boden aufprallte, dann warf er hastig die Tafel ins Boot.
    Aber da hatten sie ihn schon erreicht. Sie würden ihn aufspießen, falls er versuchte, in den Luftwagen zurückzuklettern. Also stellte er sich den Wächtern. In weitem Bogen hieb er einem den Speer aus der Hand, und im gleichen Schwung drang die Klinge in die Schulter des zweiten. Den Speerschaft des dritten faßte er mit der Linken und zog den Mann in die Reichweite seiner Klinge. Der Wächter ließ seinen Speer Speer sein und hüpfte brüllend zurück. Ulan Dhor drehte sich um, sprang ins Boot. Jetzt stürmte der erste, der seinen Speer wieder aufgehoben hatte, auf das Gefährt ein. Ulan Dhor wirbelte herum, stieß ihm die Schwertspitze in die Wange. Blut sprudelte aus der Wunde, und der Wächter brachte sich hysterisch heulend in Sicherheit. Ulan Dhor ließ das Verdeck einschnappen, warf den Höhenhebel zurück und lenkte das Boot durch den Eingang.
    Nun erdröhnte auch das Alarmhorn aus Cazdals Tempel

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