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Die Sternenkrone

Die Sternenkrone

Titel: Die Sternenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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»Meine Gefährtin. Sie ist durch eine ähnliche Kopfverletzung umgekommen. Ihr Körper ist tiefgekühlt. Er hat sich also nicht verändert. Könnte dein Gefährte für sie das gleiche tun wie du für mich? Möchte er auch sehen und sich frei bewegen können?«
    June stößt einen tiefen Seufzer aus.
    »Natürlich«, erwidert die knarrende Stimme. »Aber ich weiß nicht, ob es klappen wird. Wir müssen es probieren.«
    »Dann los!« Kevin versucht aufzuspringen, doch er gerät ins Taumeln und klammert sich haltesuchend an die Höhlenwand. »Ich ... ich schaffe es noch nicht. George, June, könnt Ihr beide Clare zu diesem Tümpel bringen? Wäre das möglich?«
    »Ja, das müßte gehen.«
    »Ich versuche, irgendwie den Bach entlang zu kriechen und euch dort zu treffen. Freund, kannst du mich führen und mir etwas helfen?«
    »Ich glaube schon.«
    »Da kommt mir eine Idee«, sagt Kevin. »Wäre das nicht ein schöner Name für dich – Freund? Du hast mich schließlich vom Tod errettet. Und wenn wir Clare auch wiederbeleben könnten – oh! Ich kann es kaum fassen!«
    »Langsam, Kevin. Wir gehen jetzt erst einmal zum Schiff und holen sie.«
    »Großartig. Ich mach mich auch auf den Weg. Ich treffe euch beide dann am Tümpel. Wie kommen wir aus dieser Höhle heraus, Freund?«
    »Hinten. Dort ist ein Ausgang – erinnerst du dich? Du hast ihn benutzt, als du Clares Bild verfolgt hast.« Freunds Sprache wird immer flüssiger.
    George will gerade sagen, daß Kevin sich vielleicht besser noch etwas ausruhen sollte, aber June hält ihn davon ab.
    »Es geht hier um das wichtigste Ereignis seines Lebens, George. Freund wird ihn schon vor weiterem Unheil bewahren. Nicht wahr, Freund? Du kannst ihn ja in Tiefschlaf versetzen.«
    »Ist gut.«
    »Wag das ja nicht!« brummt Kevin, der sich bereits auf zittrigen Beinen ins Höhleninnere tastet. Sie folgen ihm, bis ein Lichtschein die enge Spalte zeigt, die in die Außenwelt führt. Als sie ins Freie kommen, erblicken sie das Raumschiff in Sichtweite oben auf dem Hügel.
    »George, June, tausend Dank! Selbst wenn das hier nur eine – eine verrückte Idee sein sollte ...« Kevin schluckt. »Und ... geht vorsichtig mit ihr um, ja? Teufel, ich weiß ja, daß ihr das sowieso tut! Also, ab mit euch!«
    George und June laufen zum Raumschiff, während Kevin sich mühsam den Bachlauf entlangschleppt. Als sie sich nach ihm umdrehen, merken sie, wie seltsam es ihnen vorkommt, nur eine Gestalt zu erblicken, so sehr ist >Freund< für sie schon zu einer eigenen Persönlichkeit geworden.
    »Ich bin nur froh, daß ich vorhin an diesem Tümpel den anderen Telepathen gespürt habe«, meint George. »Sonst würde mir dieses Unternehmen noch irrsinniger erscheinen, als es sowieso schon ist.«
    Im Raumschiff angekommen, öffnen sie die Kühlkammer. Clares Körper ist über und über mit Eis bedeckt.
    »Jetzt kommt es mir auch völlig irrsinnig vor«, sagt June. »Aussichtslos, oder?«
    »Wir haben es Kevin versprochen«, erinnert sie George. »Er wartet auf uns. Die größte Angst habe ich vor Kevins Reaktion, falls es nicht klappt.«
    »Ich auch ... Vielleicht kann Freund ihm helfen.« George schnaubt. Sie nehmen den Handwagen und betten den steifgefrorenen Körper vorsichtig darauf.
    Der Handwagen ist ein altmodisches Modell, mit nur einem einzigen großen Mittelrad, wodurch es leicht ist, zu zweit eine schwere Last über holpriges Gelände zu transportieren. Als George und June den Wagen den Hügel hinabfahren, lösen sich Eisbrocken von Clares Körper. Der zweite Telepath beschränkt sich auf ein vorsichtiges Tasten, belästigt sie aber nicht weiter.
    »Wahrscheinlich hat Freund ihn benachrichtigt«, vermutet June.
    Schließlich sind sie am Tümpel, nahe dem Felsen.
    »Schieb den Wagen in den Schatten. Sonst taut sie zu früh auf.«
    June betrachtet die marmorhaft weiße Gestalt auf dem Handwagen – vollkommen weiß, sogar die Kleidung, bis auf den rötlichen Fleck am Kopf. »Ich glaube, wir sind total verrückt, George. Was meinst du?«
    »Keine Ahnung. Ab jetzt sind wir in den Händen unbekannter Mächte.«
    »Ja. Schau, dort kommen sie – ich meine, Kevin. Er stolpert! Geh, hilf ihm!«
    »Ja.« Aber als George sich vom Tümpel entfernen will, merkt er, daß seine Beine ihm nicht gehorchen. »Verflucht! Er hat mich unter Kontrolle! Laß mich gehen, hörst du – ich muß Kevin helfen! Dein Freund ist bei ihm, er braucht mich. Laß mich los! Neun Narren saßen auf Karren ...« Er schüttelt den

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