Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sternenkrone

Die Sternenkrone

Titel: Die Sternenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
Vom Netzwerk:
Wenn du dich genierst, dann stell dir vor, ich sei eine andere Frau, und du müßtest mir den Vorgang erklären. So – fang an!«
    Also fängt sie an, und als sie zu hastig ans Werk geht und sich verkrampft, hilft er ihr, sich wieder zu entspannen. Dann, als die ersten großen Kontraktionen kommen, schiebt er ihre Hand beiseite und macht weiter, und dann dringt er in sie ein, ohne ihre Klitoris loszulassen, und sie versinken in einer Orgasmus Welle nach der anderen ...
    Erst einige Zeit später, als sie am Kühlschrank stehen und Milch trinken, werden Di zwei Dinge klar: Zum einen ist Don ein einmaliger Liebhaber, und zum anderen sitzt Henry Kater beleidigt unter dem Frühstückstisch. Offenbar haben sie ihn aus dem Bett geworfen, ohne es zu merken.
    Also besänftigen sie Henry und nehmen ihn und die Milch mit ins Bett. Und da es draußen bereits hell wird, steht Don noch einmal auf, läßt die Jalousien herunter und stellt das Telefon leise. Aber Di kann nicht einschlafen, ehe sie Don erzählt, was sie soeben an ihm entdeckt hat. Was sie etwa fünfzehnmal tut, ehe sie erschöpft in die Kissen sinken und bis zum Nachmittag durchschlafen.
     
    Die Tage vergehen immer noch wie im Traum, aber in einem beängstigenden Tempo. Fred besucht sie oft, ohne jemals aufdringlich zu sein; er scheint zu spüren, was geschehen ist. Und dann konfrontiert er sie mit einer Sache, die in der Tat ein wenig beängstigend ist. Es beginnt mit einem Anruf, in dem er Don um eine private Unterredung bittet.
    Sie sind gerade von einem Dreirad-Ausflug heimgekommen, und Di nutzt die Gelegenheit für eine ausgiebige Dusche. Später, als sie sich in ihren Bademantel gewickelt hat – inzwischen findet sie ihn eigentlich ganz hübsch –, setzt sich Don zu ihr. Sie merkt sofort, daß er ein Anliegen hat.
    »Di, du weißt, daß ich dir den Teil meiner Notizen, die meine Arbeit in den Labors von TCK betreffen, unterschlagen habe. Nun, Fred hatte heute einen Fall in seiner Praxis, der direkt mit meinen Aufgaben in Verbindung steht. Die Sache ist die – ich gehöre einem Ärzte-Gremium an, das über die Ausgabe sogenannter Erlösungsmittel zu befinden hat. Selbstmordpillen, im Klartext, obwohl es sich genau genommen um eine Kombipackung handelt. Du mußt wissen, daß Selbstmord in der heutigen Zeit legal ist. Menschen, die zwingende Gründe für eine solche Entscheidung vorbringen können, erhalten eine solche Kombipackung, um in Anwesenheit eines Arztes aus dem Leben zu scheiden. Fred besitzt keine Stimme in diesem Gremium, da er als praktischer Gynäkologe arbeitet. Zu den anerkannten Gründen zählen Krankheiten im Endstadium, insbesondere dann, wenn sie mit unerträglichen Schmerzen verbunden sind.
    Nun wurde bei einer von Freds früheren Patientinnen, einer Witwe, Leberkrebs festgestellt, und sie will aus dem Leben gehen – wer würde das nicht? Aber sie hat kein Vertrauen zu dem Arzt von Enklave 55, der unserem Gremium angehört. Deshalb möchte sie sich lieber in die Hände von Fred und mir begeben. Du mußt wissen, wir waren eng mit ihr und ihrem Mann befreundet, als es die Enklave 47 noch nicht gab und wir bei Fred wohnten. Obwohl wir uns später nur noch selten sahen, scheint sie uns in guter Erinnerung behalten zu haben. Fred meint, das sei auch umgekehrt der Fall – obwohl wir uns jetzt natürlich nicht an sie erinnern. Sie heißt Marie Alvarez. Ihr Mann muß ein wunderbarer Mensch gewesen sein. Die Lithographie dort, die dir von Anfang an so gut gefallen hat, stammt übrigens von ihm. Er litt an der gleichen verdammten Krankheit und ging bereits vor acht Jahren. Mary hat seinen Tod nie so recht überwunden.
    Nun hat Fred mir ihre Bitte übermittelt, daß ich ihr das Mittel besorge und sie ihre letzten Stunden hier bei uns verbringen darf. Sie meinte, es würde uns vielleicht nicht so belasten, da sie jetzt praktisch eine Fremde für uns ist. Wie denkst du darüber, Liebes? Der Tod selbst stellt sich völlig ohne Schmerzen ein. Die Patienten erhalten ein starkes, schnell wirkendes Schlafmittel und hören eine Viertelstunde bis eine Stunde später einfach zu atmen auf. Allerdings ist Marie, wie Fred sagt, ein eher gefühlsbetonter Typ, und es könnte sein, daß sie zunächst tränenreich Abschied von uns nimmt. Würdest du so etwas verkraften?«
    »Oh, die arme, arme Frau!« sagt Di mit tiefem Mitgefühl. »Natürlich verkrafte ich das. Richte ihr aus, daß wir einverstanden sind – das heißt – wenn es bald geschehen kann. Ich

Weitere Kostenlose Bücher