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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Exfrau ist?«
    »Das weiß ich nicht. Ich glaube nicht.« Freddie runzelte die Stirn und versuchte sich zu erinnern. »Erwähnt habe ich es jedenfalls nicht.«
    Kincaid schob die Hände in die Hosentaschen und ging wieder auf und ab. »Sie kannten ihn vorher nicht?«
    »Nein. Wie ich schon sagte, wir sind einfach nur bei einem Drink ins Plaudern gekommen.«
    »Wo? Im Leander?«
    »Ach Gott, nein. Spätestens um zehn Uhr machen die dort dicht.« Als Freddie nicht weitersprach, blieb Kincaid stehen und warf ihm einen ungeduldigen Blick zu. »Okay, okay«, sagte Freddie. »Wenn Sie es unbedingt wissen wollen, es war der Strip-Club. Aber es ist nicht so, wie es sich anhört.« Er fuhr sich mit der Hand durch das ohnehin schon zerzauste Haar. »Ja, es gibt da Mädchen, aber nicht auf einer Bühne oder so. Es ist nur das einzige Lokal in Henley, das noch geöffnet hat, wenn die Pubs schließen, und deswegen treffen sich alle irgendwann dort. Es gibt Musik und eine nette Bar, und manchmal kommt man eben mit seinem Nebenmann an der Theke ins Gespräch.«
    Kincaid erinnerte sich, dass Imogen Bell ihm von dem Lokal erzählt hatte und dass sich ihr Kollege DC Bean ein paar kritische Kommentare nicht hatte verkneifen können. Nun, im Augenblick war es ihm so ziemlich egal, was die Stadtväter – oder DC Bean – als moralisch verwerflich definierten. »Gut, Mr. Atterton, wenn Sie also Craig noch nicht kannten, können Sie sich dann erinnern, wer das Gespräch eröffnet hat?«
    »Ich hatte ihn schon mal im Club gesehen. Und im Leander, aber da muss er wohl als Gast gewesen sein, denn ich glaube kaum, dass er Mitglied ist.« Freddie hielt inne und leckte sich die Lippen. »Könnte ich einen Schluck Wasser haben?«
    Doug stand auf. »Ich hole es.«
    Kincaid wartete, bis Doug ein Glas mit Leitungswasser gefüllt und ins Wohnzimmer gebracht hatte. Nachdem Freddie es halb ausgetrunken und auf dem Couchtisch abgestellt hatte, sagte Kincaid: »Fahren Sie fort. Sie hatten ihn also schon einmal gesehen, aber nicht mit ihm gesprochen. Das bedeutet aber doch, dass er Sie auch vom Sehen kannte.«
    »Wahrscheinlich. Aber mit Becca war ich nicht zusammen im Leander, und sie war ganz bestimmt nie im Strip-Club. Ich verstehe das nicht. Was hat Becca mit Angus Craig zu tun?«
    Kincaid überlegte, wie er die Frage beantworten sollte. Es schien offensichtlich, dass sie Freddie nichts von der Vergewaltigung erzählt hatte oder jedenfalls nichts über die näheren Umstände. Aber in Anbetracht dessen, was Kincaid inzwischen über Rebecca Meredith wusste, bezweifelte er, dass sie überhaupt irgendetwas gesagt hatte.
    Und da man ihn davor gewarnt hatte, ihre Anschuldigungen Dritten gegenüber zu erwähnen, würde er sich für den Moment daran halten. »Ich weiß es nicht. Ich finde es einfach nur merkwürdig, dass Sie wenige Tage vor dem Mord an Ihrer Exfrau Bekanntschaft mit einem ehemaligen Beamten der Met schließen. Und Sie sagen, zu dem Frühstück mit Ihnen am Dienstagmorgen sei er nicht erschienen. Hat er Sie hinterher kontaktiert und Ihnen eine Erklärung geliefert?«
    »Nein«, antwortete Freddie. »An dem Morgen erzählte Lily, es habe auf der Marlow Road einen Unfall gegeben, also dachte ich mir, er sei vielleicht im Stau steckengeblieben. Und später – da habe ich dann nicht mehr daran –«
    Kincaids Handy klingelte. Er fluchte halblaut, nahm den Anruf jedoch an, als er sah, dass es DC Bell war.
    »Sir.«
    Ihre forsche, souverän klingende Stimme hätte er auch ohne die Anzeige auf dem Display erkannt.
    »Sie wollten ja, dass ich Ihnen Bescheid sage. Das Team von der Spurensicherung ist unterwegs. Und ich war sowohl im Henley Rowing Club als auch im Upper Thames Rowing Club. Nirgends wurden gestern Abend irgendwelche Boote vermisst, aber einige Mitglieder hatten ihre im Freien stehen, und sie wurden dort nicht eigens bewacht.«
    » O verdammt«, stieß Kincaid hervor. Er hatte Bell in der Tat gebeten, ihn zu informieren, sobald die Kriminaltechniker auf dem Weg zu Atterton wären, um seinen Wagen zu beschlagnahmen und seine Schuhe und Kleider mitzunehmen. Im Labor würde man sie auf Übereinstimmungen mit den am Tatort gefundenen Fußabdrücken und Faserspuren untersuchen.
    Und er hatte seine Vernehmung darauf abstimmen wollen, indem er die entsprechenden Fragen stellte und Freddie Atterton keine Zeit ließ, irgendetwas zu verstecken oder zu waschen, ehe die Teams eintrafen. Aber bei dieser Vernehmung verlief nichts nach

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