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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Plan.
    »Sir?« Bell klang verdutzt.
    »Ich meine nicht Sie, Bell – tut mir leid. Wann werden die Kollegen hier sein?«
    »So in einer halben Stunde.«
    »Okay, vielen Dank, Detective Bell. Und gute Arbeit, das mit den Clubs. Ich rufe Sie zurück.« Er legte auf und schüttelte den Kopf, um der Frage zuvorzukommen, die Doug schon auf der Zunge zu liegen schien. Dann setzte er sich Freddie Atterton gegenüber.
    »Mr. Atterton, ein Team von der Kriminaltechnik ist auf dem Weg hierher, um Ihren Wagen und Ihre persönlichen Gegenstände zu untersuchen.« Ehe Freddie protestieren konnte, hob Kincaid eine Hand. »Das ist reine Routine, okay? Die Kollegen werden sich bemühen, Ihnen so wenig Unannehmlichkeiten wie möglich zu bereiten.«
    »Routine? Mein Auto? Meine persönlichen Gegenstände? Warum wollen Sie – Was für Gegenstände?« Freddie wollte sich vom Sofa erheben, doch Kincaid und Doug hatten ihn regelrecht in die Zange genommen.
    »Gummistiefel oder Wanderschuhe, denke ich. Und Outdoorjacken. Aber bevor wir dazu kommen, müssen wir Ihnen ein paar Fragen zu gestern Abend stellen«, fuhr Kincaid fort. »Können Sie mir sagen, was Sie zwischen sieben und neun Uhr gemacht haben?«
    »Was?« Jetzt schien Freddie vollkommen verdattert. »Gestern Abend? Wieso um alles in der Welt fragen Sie nach gestern Abend?«
    »Beantworten Sie bitte einfach nur die Frage.«
    »Ich war hier. Vorher hatte ich mit einem Freund etwas getrunken, in der Bar gegenüber. Er – Er hatte mich zum Leichenschauhaus gefahren.« Freddie brach ab und trank den Rest Wasser aus seinem Glas. »Aber dann bin ich nach Hause gegangen. Ich habe auf den Anruf von Beccas Mutter aus Südafrika gewartet. Sie wird ihren Flug erst buchen, wenn wir die … Beerdigung organisiert haben.«
    »Und hat sie Sie angerufen?«
    »Ja.« Freddie verzog das Gesicht, als sei ihm die Erinnerung unangenehm. »Ja, das hat sie. Ich glaube, es war so gegen acht, aber sicher bin ich mir nicht. Ich habe nicht auf die Uhr geschaut.«
    »Hat sie hier auf dem Festnetz angerufen oder auf Ihrem Handy?«, fragte Kincaid.
    »Festnetz. Sonst hätte es sie ein Vermögen gekostet, und Marianne war schon immer eine Pfennigfuchserin.«
    Kincaid neigte den Kopf zur Seite. Die offenkundige Bitterkeit weckte seine Neugier. »Verstehen Sie sich nicht mit Ihrer einstigen Schwiegermutter?«
    Seufzend antwortete Freddie: »Um ehrlich zu sein, verstanden haben wir uns alle nicht. Becca und ihre Mutter waren so gut wie nie einer Meinung über irgendetwas, mich eingeschlossen. Na ja, man könnte wohl sagen, dass Becca sich am Ende der Einschätzung ihrer Mutter angeschlossen hat«, fügte er bedauernd hinzu, »aber ich glaube nicht, dass das sie einander nähergebracht hat. Wenn Becca eins nicht ausstehen konnte, dann war es der Satz: ›Ich hab’s dir doch gleich gesagt.‹
    Und Marianne – o Gott, wenn Marianne erfährt, dass Becca mir so viel hinterlassen hat … das wird ihr ganz und gar nicht gefallen.«
    Kincaid fiel auf, dass Freddie Atterton offenbar ziemlich allein dastand. »Was ist mit Ihrer Familie? Haben Sie mit Ihren Eltern gesprochen? Könnten Sie nicht für eine Weile irgendwo anders unterkommen?«
    »Ich habe meine Mutter angerufen. Ich wollte nicht, dass sie das mit Becca aus den Nachrichten erfährt. Sie hat angeboten, dass ich zu ihr kommen kann, aber ich glaube, das wäre noch schlimmer, als allein zu sein. Meine Mutter kann – ganz schön anstrengend sein.«
    »Und Ihr Vater?«
    Freddie verzog den Mund. »Er hat Mum gesagt, dass sie mir sein Beileid ausrichten soll.«
    »Verstehe.« Offenbar war aus dieser Richtung nicht viel Unterstützung zu erwarten. Kincaid fragte sich, was aus dem Opferschutzbeamten geworden war, den Cullen Atterton zugewiesen hatte. »Mr. Atterton, hat ein Opferschutzbeamter von der Met Sie aufgesucht oder sich mit Ihnen in Verbindung gesetzt?«
    Freddie schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Hatte der Chief – oder wer auch immer im Yard gerade das Sagen hatte – den Kollegen vom Opferschutz praktischerweise an die falsche Stelle verwiesen? Diese Beamten standen den Angehörigen von Verbrechensopfern mit Rat und Tat zur Seite und hielten sie über den Fortgang der Ermittlungen auf dem Laufenden. Und wenngleich sie nicht zum Händchenhalten da waren, halfen die Opferschutzbeamten nahen Verwandten des Ermordeten oft, ihre Trauer zu bewältigen, unterstützten sie bei der Organisation der Beerdigung und fungierten bei aufsehenerregenden Fällen

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