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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Golfspielen«, sagte Bisik. »Nicht mein Ding, aber für unseren Super ist Golf das Höchste. Und heute ist wohl ein guter Tag dafür, wenn man auf so was steht. Ich persönlich hock mich ja lieber in den Biergarten.« Er nahm seine Sonnenbrille wieder ab und spielte mit dem Bügel herum. »Die Chefin – Becca – hätte gesagt, es ist ein idealer Tag zum Rudern.«
    Doug erkannte seine Chance. »Freitag letzte Woche war auch so ein Tag, nicht wahr? Aber da ist sie nicht nach Henley gefahren, um zu trainieren. Haben Sie eine Ahnung, wieso?«
    »Letzten Freitag?« Bisik zog die Stirn in Falten und schwenkte seine Sonnenbrille. Doug hoffte unwillkürlich, dass es nur ein Markenimitat vom Portobello-Markt war. »Nein. Sie hat zur gewohnten Zeit Feierabend gemacht.«
    Enttäuscht fragte Doug nach: »War an dem Tag sonst noch irgendetwas ungewöhnlich? Sie hat ihren Wagen in London gelassen und ist mit dem Zug nach Henley zurückgefahren, was sie offenbar sonst nicht gemacht hat.«
    Bisik setzte sein Glas noch einmal an und trank mit aufreizender Bedächtigkeit. »Wir haben an diesem Messerstecher-Fall gearbeitet und sind partout keinen Millimeter vorangekommen«, sagte er langsam. »Die Burschen haben mit angesehen, wie ihrem Kumpel ein Messer in den Bauch gerammt wurde, aber keiner von denen will als Zeuge aussagen. Ich kann es ihnen, ehrlich gesagt, nicht verdenken. Sie würden nur riskieren, dass es ihnen genauso ergeht. Aber Becca war richtig stinkig. Ich kann mich nicht erinnern – Oh, warten Sie mal.« Er strahlte Doug an. »Da war diese Kollegin von der Sitte zu Besuch, aus einem anderen Bezirk. Sie haben sich in Beccas Büro unterhalten.«
    »Eine Kollegin von der Sitte?«
    »Ja. Die beiden schienen sich zu kennen. Haben gequatscht wie alte Schulfreundinnen.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wer diese Kollegin war oder was sie in Ihrem Revier wollte?«
    »Nein. Ich war fast den ganzen Nachmittag damit beschäftigt, pampige Teenager zu vernehmen.« Bisik ließ ein kleines Grinsen sehen, als ob er sich an etwas Angenehmes erinnerte. »Eine Blondine, ungefähr so alt wie die Chefin. Sah gar nicht übel aus. Die hätte ich gerne mal auf einen Drink eingeladen.« Er zog noch einmal an seiner Zigarette; offenbar waren die Schuldgefühle für den Moment vergessen. »Aber ich bin ihr nicht vorgestellt worden. Allerdings habe ich so ganz nebenbei genug von ihrem Plausch mitgehört, um den Eindruck zu gewinnen, dass sie sich schon länger kannten. Sie wissen schon, so nach dem Motto ›Wie geht’s denn deinem Onkel George?‹. Und Becca hat tatsächlich gelächelt. Also, das war allerdings ungewöhnlich.
    Vielleicht sind die beiden ja einen trinken gegangen«, fügte er hinzu, wobei ihn der Gedanke selbst zu überraschen schien. »Anscheinend hatte die Chefin doch ein Privatleben, auch wenn wir nie was davon mitbekommen haben.«
    »Und wer könnte wissen, wer diese Frau war?«
    »Kelly – Sergeant Patterson – vielleicht. Sie war an dem Nachmittag im CID -Büro. Aber sie ist jetzt in Dulwich oder in Plumstead, eins von den beiden. Ich bring das immer durcheinander. Und der Super dürfte es auch wissen, da die Tussi schließlich in unserem Revier war.«
    Doug dachte sich, dass es wahrscheinlich eine sehr gute Idee wäre, es auf anderem Wege zu versuchen, ehe er Superintendent Gaskill um diese Information bat. »Haben Sie Sergeant Pattersons Handynummer?«
    »Klar.« Bisik nahm die Zigarette aus dem Mund, holte sein Handy hervor und kramte dann in seiner Jackentasche, um schließlich einen zerknitterten Wettschein hervorzuangeln. Doug half ihm mit einem Stift aus.
    Bisik scrollte sich durch das Telefonverzeichnis, kritzelte eine Nummer auf den Zettel und drückte ihn Doug in die Hand. »Dann hoffe ich mal für Sie, dass sie auch rangeht. Ich versuche seit gestern vergeblich, sie zu erreichen.«
    Kincaid kam später von Henley weg, als er gehofft hatte. Nachdem er und Cullen sich nach ihrem Mittagessen getrennt hatten, war er in die SOKO -Zentrale zurückgegangen. Er hatte DI Singla und seinen Mitarbeitern von Freddie Attertons Vernehmung berichtet und dabei nur die letzte Information weggelassen, die sie von ihm bekommen hatten.
    Anschließend gab er den letzten hartnäckigen Vertretern der Presse, die noch vor dem Polizeirevier ausharrten – zumeist Sportreporter, die auf pikante private Details hofften – ein zweites Statement ab.
    Chief Superintendent Childs hatte er nicht angerufen, und das lastete schwer auf

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