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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Gesicht war teigig, die Haut unter den Augen leicht gerötet und aufgequollen, und sein gegeltes dunkles Haar war mit Schuppen gesprenkelt.
    »Sergeant Cullen«, sagte er. »Haben Sie – irgendwelche neuen Erkenntnisse?«
    »Das kann man wohl sagen«, erwiderte Cullen. »Und zum Teil höchst interessante.«
    »Es tut mir leid, aber der Super ist zurzeit nicht im Büro.«
    »Ich wollte eigentlich zu Ihnen. Können wir uns irgendwo unterhalten?«
    Bisik warf einen argwöhnischen Blick in Richtung des Diensthabenden. »Ich wüsste nicht, was ich Ihnen noch erzählen könnte; wir haben doch neulich schon über alles gesprochen.«
    Doug drehte sich so, dass er dem Diensthabenden den Rücken zuwandte, und senkte die Stimme. »Wenn Ihr Chef nicht da ist – wie wär’s, wenn ich Sie auf ein Bier einlade?«
    »Nun ja …« Bisiks Blick ging wieder zum Empfangsschalter. Der Sergeant telefonierte gerade. »Okay«, sagte er halblaut. »Also, drüben in Brook Green ist ein Pub. Gehen Sie einfach zurück zur U -Bahn, dann sehen Sie es schon. Ich bin in zehn Minuten dort. Warten Sie draußen auf mich. Für mich ein Pint Foster’s.«
    Doug erinnerte sich an das Pub; es hatte einen ganz netten Eindruck gemacht. Als er dort ankam, waren wegen der frühen Stunde die wenigen Tische auf dem Gehsteig noch unbesetzt. Er ging hinein, um zwei Bier zu bestellen, und trug die Gläser nach draußen. Gerade hatte er sich an einen der Tische gesetzt, als Bisik auch schon eiligen Schritts auf ihn zukam.
    »Danke, Kollege«, sagte Bisik, nachdem er sich schwerfällig auf einem der Metallstühle niedergelassen hatte. Er hob sein Glas und prostete Doug zu. Nachdem er einen langen Zug genommen hatte, stellte er das Glas ab und zog eine Schachtel Silk Cut aus der Jackentasche. Er schüttelte eine Zigarette heraus und seufzte erleichtert, während er sie anzündete. »Mann, das hab ich jetzt gebraucht.«
    Dann runzelte er die Stirn, zog noch einmal an der Zigarette und drückte sie in dem Metallaschenbecher aus. Eine blaue Rauchwolke stieg kerzengerade in die windstille Luft auf. Bisik schüttelte den Kopf. »Aber was echt total nervt, ist, dass ich nicht mehr rauchen kann, ohne ein schlechtes Gewissen zu kriegen. Becca hat mir und Kelly ständig in den Ohren gelegen deswegen. Ich glaube, wir haben extra mehr geraucht, nur um sie zu ärgern. Aber jetzt … Jedes Mal, wenn ich mir eine anstecke, höre ich ihre Stimme. Kelly geht’s genauso.«
    »Wo ist Sergeant Patterson heute?«, fragte Doug.
    »Das wissen Sie nicht?«
    Doug schüttelte den Kopf. »Was soll ich wissen?«
    »Sie ist zu einer anderen Dienststelle versetzt worden. Mit Wirkung von gestern. Ohne Vorwarnung.«
    »Sie wollen mich auf den Arm nehmen?« Doug starrte ihn an; das Pintglas in seiner Hand schien vergessen.
    »Ich wollte, es wäre so.« Bisik trank noch einen Schluck Bier und zuckte mit den Achseln. »Ich sollte wohl gar nicht mit Ihnen reden.«
    »Hat Sergeant Patterson Ihnen erzählt, dass sie mit uns gesprochen hat?«
    »Nein. Aber ich habe sie mit Ihnen gesehen, dort vor dem Revier. Und offenbar war ich nicht der Einzige.«
    Doug ging die Möglichkeiten durch. Hatte Gaskill sie mit Patterson gesehen? Oder war es der Diensthabende gewesen, der es dann Gaskill gemeldet hatte? Er versuchte sich zu erinnern, wer in diesen wenigen Minuten sonst noch vorbeigekommen sein könnte, und er fühlte sich mit einem Mal unangenehm exponiert.
    Als Bisik bemerkte, wie Doug die Straße auf und ab blickte, sagte er: »Entspannen Sie sich. Wir sind weit genug weg vom Revier. Deswegen habe ich ja dieses Pub ausgesucht.« Er zündete sich eine zweite Silk Cut an. »Und außerdem weiß ich gar nichts. Ich habe keine Ahnung, was Kelly Ihnen erzählt hat. Wenn die mich nach Sibirien verbannen wollen, ist mir das im Moment eigentlich ziemlich egal.«
    »Sie wissen also nichts über Angus Craig?«
    Bisik sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an, dann zog er eine teuer aussehende Sonnenbrille aus der Tasche und setzte sie auf. Die Sonne stand jetzt schon sehr tief. »Angus Craig? Wer soll das denn sein?«
    Doug schüttelte den Kopf. »Wenn Sie das nicht wissen, dann fragen Sie vielleicht lieber nicht nach. Wo ist übrigens Superintendent Gaskill heute Nachmittag?« Er fragte sich, ob Gaskill in diesem Moment plante, jeden aus dem Weg zu räumen, der mit Rebecca Meredith näher zu tun gehabt hatte.
    Aber das war lächerlich. Paranoid. Kein Zweifel, er wurde allmählich paranoid.
    »Beim

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