Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
hatte ich längere Zeit nichts mehr von ihm gehört, bis nach Beccas …« Freddie schluckte. »Ich war eigentlich ziemlich überrascht, als er anrief. Ich hatte Gerüchte gehört, wonach er mit verschiedenen Investitionen, die er für seine Firma getätigt hatte, baden gegangen war. Aber an dem Tag, als er mich zum Leichenschauhaus fuhr, da erzählte er mir, dass seine Geschäfte ganz gut liefen. Hervorragend sogar. Ich weiß noch, dass ich mir gedacht habe: Typisch Ross, von seinem neuen Auto zu schwadronieren, wenn – wenn –«
    Kincaid ging dazwischen, um ihn wieder auf die Spur zu bringen. »Was hat er Ihnen an diesem Tag noch erzählt?«
    »Dass Chris in der Arbeit von Beccas Tod erfahren habe. Dass es ihm und Chris sehr leidtue. Aber –« Er presste den Handrücken an die Lippen und blickte zwischen Kincaid und Doug hindurch starr ins Leere. »Aber – Aber dann, als wir einen trinken gegangen sind, da hat er mich immer wieder gefragt, was die Polizei über Beccas Tod wisse. Und er hat mir klargemacht, dass man mich verdächtigen könnte. Ich war überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass jemand glauben könnte, ich hätte sie umgebracht.«
    Kincaid bemerkte Dougs raschen Blick und wusste, dass sie das Gleiche dachten. Ross Abbott hatte Freddie aushorchen und ihm zugleich Angst einjagen wollen, vielleicht in der Hoffnung, dass er etwas tun würde, was ihn schuldig erscheinen ließ. Es roch schwer nach Vorsatz. Und nach Skrupellosigkeit.
    »Aber warum fragen Sie nach Ross?«, sagte Freddie. »Und warum ist Kierans Hund so auf ihn losgegangen?«
    Ja, warum wohl?, dachte Kincaid. Könnte Finn auf Ross’ Geruch angesprochen haben, den er am Tatort des Mordes an Rebecca Meredith aufgenommen hatte? Aber wieso dann die panische Angst? Es sei denn, er hätte den Geruch mit Kierans Unbehagen in der Situation am Ufer in Verbindung gebracht. Aber das war doch sicherlich nicht ausreichend, um –
    Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Feuer war ausreichend. Das Feuer im Bootsschuppen, die panische Angst des Hundes und die des Mannes. Wenn Finn Ross Abbotts Geruch von dem Anschlag auf den Bootsschuppen wiedererkannt hatte, dann hätte er allerdings allen Grund gehabt durchzudrehen.
    Und das musste Kieran mittlerweile auch klar geworden sein.
    Kincaid folgte Freddie zum Kopfende des Esstischs. Aus einer Sache wurde er immer noch nicht recht klug. »Sie sagten, Sie hätten Kieran gestern gesehen. Wo?«
    Freddie schien die Frage ganz und gar nicht zu behagen. Er wirkte extrem verlegen, wie er da mit dem Stuhlrücken zwischen sich und ihnen stand, als wollte er sich dahinter verstecken. »Es war nichts weiter.«
    »Raus damit, Mr. Atterton! Es ist wichtig. Wo?«
    »Ich bin zu seinem Bootsschuppen gefahren. Ich wollte sehen, wie er lebt. Wo er und Becca – Es war dumm von mir.« Er schüttelte den Kopf. »Aber während ich dastand und wie ein Idiot den Schuppen anglotzte, tauchte plötzlich Kieran mit den Hunden auf. Ich konnte ihm ansehen, dass er dachte: Was ist das denn für ein seltsamer Typ? – Aber ich erklärte ihm, ich sei gekommen, um ihm zu danken. Dann bin ich mit ihm zum Schuppen rübergefahren. Wir haben zusammen den Schaden begutachtet. Wir haben uns unterhalten. Und es war – okay.« Freddie klang, als ob ihn das immer noch verwunderte. »Er schien mir ein anständiger Kerl zu sein. Wirklich jammerschade, das mit seiner Werkstatt, aber vielleicht kriegt er sie ja wieder hin. Und« – jetzt sah er Kincaid endlich in die Augen – »ich habe das Boot gesehen, das Boot, das er für Becca baut. Es ist –« Ihm fehlten die Worte.
    »Haben Sie Ross Abbott irgendwo in der Nähe von Kierans Schuppen gesehen?«
    »Ross? Nein. Er rief mich an, als ich wieder in der Wohnung war, und sagte, er wolle sich im Red Lion mit mir treffen. Und als ich hinging, begann er mich über Craig auszufragen.«
    »Und bei diesem Gespräch im Red Lion, haben Sie Ihrem Freund da irgendetwas über Kieran erzählt? Etwa, wo er jetzt wohnt?«
    »Nein.« Freddie klang aufgebracht. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Ross sich davongemacht hat, gleich nachdem wir Kieran gesehen hatten. Und außerdem hat Kieran mir gar nicht erzählt, wo er wohnt. Aber wieso sollte Ross das interessieren?«
    Kincaid antwortete nicht. Er stellte sich das Stadtzentrum im schwindenden Licht vor, und Kieran, wie er die Hunde mühsam zu bändigen versuchte, während er den Market Place hinauf zu Tavies Haus ging. Hatte er sich noch einmal

Weitere Kostenlose Bücher