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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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besonderen Betonung, die Gemma verriet, dass der Mann seine Geduld bereits arg auf die Probe gestellt hatte, »ist Detective Inspector bei der Met. Und ich würde gerne ihre Meinung als Kollegin hören.«
    Gemma sah zu Rashid und den Kriminaltechnikern hinüber. Duncan hatte ihr nur gesagt, dass Denis Childs ihn gebeten hatte, sich einen möglicherweise verdächtigen Todesfall anzusehen. »Was ist hier passiert?«, fragte sie, womit sie eigentlich sagen wollte: Warum war es nötig, einen leitenden Beamten der Met hinzuzuziehen? Nach DI Singlas Gesichtsausdruck zu urteilen, war er ganz ihrer Meinung. »Wer ist das Opfer?«
    Es war Duncan, der ihr antwortete. » DCI Rebecca Meredith. West London, Dezernat Schwerkriminalität.«
    Gemma starrte ihn an. Eine Beamtin der Met und eine leitende Beamtin zudem. Nicht gut. Gar nicht gut.
    Ihr Blick ging zu der Gestalt, die zwischen Rashid und den Kriminaltechnikern auf der Erde lag, und sie sah neongelbe Kleidung, ein paar wirre, verfilzte Strähnen dunklen Haars. »Sie haben sie aus dem Fluss gezogen? Ein Selbstmord möglicherweise?«
    »Kaum – es sei denn, sie hätte sich durch einen Sprung aus einem Ruderboot das Leben nehmen wollen.« Rashid hatte sich zu ihnen gesellt. Er begrüßte Gemma mit einem flüchtigen Grinsen, und sie sah den Spruch auf dem T -Shirt, das er unter der offenen Jacke trug: » Pathologists have more fun. «
    »Sie war Ruderin?«
    »Sie trägt Ruderkleidung, und die Leutchen dort« – er deutete mit dem Kopf auf die Rettungshundeführer – »haben ihr Rennboot gefunden; es hatte sich ungefähr eine Meile flussaufwärts von hier am Ufer verfangen. Ich schätze mal, dass sie dort aus dem Boot gefallen ist.«
    »Irgendwelche sichtbaren Verletzungen?«, fragte Kincaid.
    »Der Kopf ist ziemlich lädiert, aber ich kann Ihnen nicht sagen, ob sie sich die Wunden vor oder nach dem Tod zugezogen hat; dazu muss ich sie erst auf dem Tisch haben.«
    »Ich will sie mir noch an Ort und Stelle näher anschauen, bevor Sie sie abtransportieren«, sagte Kincaid und wandte sich dann an Gemma. »Bist du –«
    »Ich muss zurück zum Auto.« Ihr wurde plötzlich bewusst, dass die Zeit drängte. »Ich habe die Kleinen unter Kits Aufsicht zurückgelassen, falls du das vergessen hast.«
    »Tut mir leid.« Er zog eine zerknirschte Grimasse. »Ich ruf dich an.« Er fasste sie am Arm und schob sie sanft zur Seite. »Hör zu, Schatz, das hier dauert sicher nicht mehr –«
    Sie schüttelte den Kopf. Die Rettungshundeführer waren auf sie zugekommen, und sie hatte das Gefühl, dass ihre private Diskussion hier nichts verloren hatte. »Darüber reden wir später.« Die Hunde wedelten mit den Schwänzen, und sie hielt ihnen die Hand hin, damit sie daran schnuppern konnten. Die Frau – sie war klein und blond und hätte etwas Elfenhaftes an sich gehabt, wäre da nicht ihre ernste Miene gewesen – reagierte mit einem angespannten Lächeln.
    Der Mann war groß gewachsen und dunkelhaarig, sein Gesicht abgespannt und blass. Sein Labrador beobachtete ihn besorgt, und es sah aus, als zöge er die Stirn in Falten.
    »Wir haben ein Team abgestellt, um das Boot zu sichern«, sagte die Frau. »Übrigens, ich heiße Tavie. Tavie Larssen, Such- und Rettungsdienst Thames Valley. Und das ist Kieran Connolly.« Sie nickte ihrem Kollegen zu, doch der schwieg.
    Kincaid blickte zum Himmel auf, und Gemma sah, dass die Wolken sich wieder auftürmten und die letzten Strahlen der Nachmittagssonne verdunkelten. »Ich will mir ansehen, wo Sie das Boot gefunden haben, ehe es zu dunkel wird«, sagte er und sah Singla an. »Inspector, vielleicht könnten Sie veranlassen –«
    »Ich komme mit.« Es war der dunkelhaarige Hundeführer, Kieran. Seine Stimme klang zum Zerreißen angespannt. »Ich will das Boot sehen.«
    Während alle sich zu ihm umdrehten und ihn anstarrten, winselte sein Hund und leckte ihm die Hand. »Ich bin Ruderer«, erklärte er. »Ich kann Ihnen sagen, was passiert ist.«

5
    Der Blickfang des Flussabschnitts ist James Wyatts Zuckerbäckerstil-Pavillon von 1771 auf Temple Island. Hier ist auch der Startpunkt der Regattastrecke.
    Rory Ross und Tim Foster, Four Men in a Boat: The Inside Story of the Sydney 2000 Coxless Four
    Gemma vernahm Charlottes Schluchzen schon, als sie über den Fußweg zur Straße zurückging. Sie beschleunigte ihre Schritte, und ihre Brust schnürte sich zusammen – die instinktive Reaktion einer Mutter, wenn sie hört, dass ihr Kind in Not ist.
    Als

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