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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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in ihre Wut mischte sich immer mehr Sorge.
    Plötzlich kam ihr das Haus eher beengend und stickig als gemütlich vor. Sie ging noch einmal im Zimmer auf und ab, dann bückte sie sich und schaltete den Gaskamin aus. Tosh setzte sich auf, den Ball noch immer im Maul, einen Sabberfaden an der Unterlippe. Kaum hatte Tavie sich zur Garderobe umgewandt, sprang die Hündin auch schon auf und tänzelte so ungeduldig um Tavies Beine herum, dass sie sie fast zu Fall brachte.
    »Okay, okay«, beschwichtigte Tavie sie, während sie nach ihrer Jacke griff. »Du darfst ja mitkommen. Wir machen einen kleinen Spaziergang.«
    Und sollte sie auf diesem kleinen Spaziergang zufällig an den Mill Meadows vorbeikommen, würde sie sich Kieran vorknöpfen – selbst wenn sie ihn über die Themse hinweg anschreien müsste.

7
    Henley ist ein malerisches Städtchen, ehemals bekannt wegen seiner Mälzereien und seines Hafens. Es liegt rund 35 Meilen von London entfernt an beiden Ufern der Themse. Der moderne Rudersport hat seine Geburtsstätte auf dem eineinhalb Meilen langen Flussabschnitt namens Henley Reach, wo 1829 die erste Ruderregatta zwischen Oxford und Cambridge ausgetragen wurde. Daraus entwickelte sich 1839 die Henley Regatta und schließlich die Henley Royal Regatta, benannt zu Ehren Seiner Königlichen Hoheit Prinz Albert, des späteren Gatten von Königin Victoria, der 1851 Schirmherr der Veranstaltung war.
    Rory Ross und Tim Foster, Four Men in a Boat: The Inside Story of the Sydney 2000 Coxless Four
    Milo tauchte wenig später wie versprochen auf – genau zum richtigen Zeitpunkt, wie Kincaid fand. Ein wenig unbeholfen machte er Anstalten, Freddies Hand zu ergreifen, doch dieser war offenbar zu geschockt, um zu reagieren.
    »Mein herzliches Beileid«, sagte Milo. »Ich kann es immer noch nicht glauben. Hätte ich doch nur –« Er fing Kincaids Blick auf und brach ab.
    »Was soll ich jetzt tun?« Freddie hob den Kopf, doch sein Blick ging ins Leere. Kincaid war sich nicht sicher, ob er Milo überhaupt gehört hatte.
    Cullen hatte ein Geschirrtuch gebracht, um den verschütteten Whisky aufzuwischen, und anschließend den Tee serviert, wobei er jedoch wohlweislich Freddies Tasse auf dem Couchtisch abgestellt hatte, anstatt sie ihm in die Hand zu drücken. Der Whiskygeruch hing immer noch in der Luft, doch Milo verlor kein Wort darüber.
    »Ich werde tun, was ich kann, um dir zu helfen, Freddie«, fuhr Milo fort. »Das weißt du. Und das gilt auch für alle anderen im Club. Was wirst du wegen der Beerdigung unternehmen?«
    »Ich – O Gott, daran habe ich noch gar nicht gedacht.« Freddie sah aus, als wäre ihm übel. »Becca hat Beerdigungen gehasst. Einmal, nach einer ganz besonders scheußlichen, hat sie gesagt, sie würde gerne mit möglichst wenig Aufhebens verbrannt werden. Aber« – er hielt inne und sah Kincaid an – »Sie müssen ihre …« Er verzog gequält das Gesicht. »Sie müssen ihre Leiche sicher vorerst noch behalten.«
    »Es wird in einigen Tagen eine gerichtliche Untersuchung der Todesursache geben«, erwiderte Kincaid. »Sie werden mit der Beisetzung warten müssen, bis das Ergebnis vorliegt. Das ist reine Rout…«
    Milo fiel ihm ins Wort. »Aber es wird doch sicher – Es besteht doch wohl kein Zweifel daran, was passiert ist. Beccas Tod war ein Unfall.«
    Statt zu antworten, wandte Kincaid sich an Freddie. »Kennen Sie irgendjemanden, der Ihrer Frau nach dem Leben getrachtet haben könnte, Mr. Atterton?«
    »Becca nach dem Leben trachten?« Freddie starrte ihn an. »Warum sollte irgendjemand ihr etwas antun wollen? Es war vielleicht nicht immer einfach, mit ihr auszukommen, aber die Vorstellung, dass jemand sie absichtlich … Das ist einfach absurd.«
    Kincaid sah sich im Wohnzimmer um. Es war sparsam, aber gewiss nicht billig ausgestattet, und auch das Cottage selbst musste eine beträchtliche Summe wert sein. »Gehen wir doch einmal anders an die Sache heran, Mr. Atterton. Wer könnte vom Tod Ihrer Frau profitieren?«
    Freddie Atterton schien vollkommen perplex. »Profitieren?«
    »Hatte sie ein Testament?«
    »Als wir noch verheiratet waren, ja. Ich habe keine Ahnung, ob sie es geändert hat.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann –« Freddie strich mit zitternder Hand seine Haare zurück. »Dann dürfte wohl alles an mich gehen.«
    Tavie stieg die Stufen von ihrer Haustür zur West Street hinunter, während Tosh an ihrer Seite auf- und abhüpfte, mit Bewegungen, die einer Deutschen

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