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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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machte kehrt und ging zurück zum Ausgang, mit Tosh an ihrer Seite. Finn winselte frustriert und zerrte in die andere Richtung. Doch Tavie war für ihre Größe sehr kräftig, und sie hatte seit ihrer Kindheit in Yorkshire mit großen Hunden zu tun gehabt. Finn ging mit ihr.
    Der kühle Luftzug, der ihr draußen entgegenschlug, konnte sie kaum beruhigen. Als Kieran einen Moment später hinter ihr aus der Tür wankte, fuhr sie zu ihm herum, ließ seinen Hund aber immer noch nicht los. »Du«, spie sie ihm entgegen. »Du verdienst diesen Hund nicht. Lässt ihn einfach auf der Straße stehen. Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, Kieran?«
    »Ich – Ich wollte nur fünf Minuten bleiben. Ich dachte, es kann doch nicht so schlimm sein –«
    »So wie du auch gedacht hast, es könnte nicht so schlimm sein, wenn du mich anlügst und mir erzählst, du hättest diese Frau nicht gekannt?«
    Ihr Zorn schien ihn zur Besinnung zu bringen. »Tavie, bitte.« Er streckte langsam die Hand nach Finns Leine aus, und diesmal ließ sie sie los. »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich habe es dir nicht gesagt, weil ich wusste, dass du mich sonst nach Hause schicken würdest. Und ich musste es wissen. Ich musste wissen, was mit ihr passiert ist, ob ich irgendetwas tun –«
    »Du hast den Erfolg der Suchaktion gefährdet.« Tavie merkte, dass die Passanten einen großen Bogen um sie machten, und bemühte sich, ihre Stimme zu senken. »Und die Beweissicherung der Polizei obendrein«, fauchte sie ihn an. »Diese Unterhose – du warst es, auf den die Hunde angesprochen haben. Du – du warst –« Sie konnte nicht weitersprechen. Wenn es Kierans Geruch war, den die Hunde an der Unterwäsche des Opfers wahrgenommen hatten, dann konnte es nur daran liegen, dass er sie angefasst hatte – und warum hätte er das tun sollen, es sei denn, er hatte mit der Frau geschlafen? Ihr Verstand scheute vor dem Bild zurück. Sie fühlte sich elend.
    Wieso hatte sie sich eingebildet, dass er wie ein Mönch lebte, allein in seinem Schuppen, wo er an seinen Booten arbeitete, sich von seinen traumatischen Erlebnissen erholte und wartete – ja, hatte sie denn ernsthaft geglaubt, dass er auf sie wartete? Und dabei hatte er die ganze Zeit …
    Sie war so dumm gewesen.
    »Du meldest dich nicht zum Einsatz, Kieran«, sagte sie, und obwohl sie wusste, dass sie schon genug gesagt hatte, konnte sie es sich nicht verkneifen fortzufahren: »Du hast schon genug Schaden angerichtet. Ich muss mir überlegen, wie ich das in meinem Bericht darstelle.«
    »Es spielt keine Rolle.« Er schüttelte den Kopf und ließ die Schultern herabfallen. »Es ist sowieso alles egal. Ich bin nicht fähig, irgendjemanden zu beschützen.«
    Sie waren mit Freddie und Milo hinausgegangen und hatten den Constable zur Bewachung von Rebecca Meredith ’ Cottage zurückgelassen. Am Morgen würde die Spurensicherung das Haus unter die Lupe nehmen.
    Zurück in Henley, hatte Kincaid Cullen, der direkt von Putney gekommen war und noch nicht einmal eine Zahnbürste eingepackt hatte, vor der Drogerie in der Bell Street abgesetzt, um sich dann auf die Suche nach dem offiziellen Hotelparkplatz zu machen. Dort stellte er den Astra ab, nahm seine Tasche aus dem Kofferraum und machte sich auf den Weg. Da er auf der Fahrt zum Parkplatz schon an dem verwinkelten alten Gasthof zwischen dem Fluss und der Kirche vorbeigekommen war, hatte er keine Mühe, zu Fuß dorthin zurückzufinden.
    Das Red Lion Hotel stand direkt gegenüber dem Leander-Club auf der Stadtseite der Themse. Die beiden Gebäude erinnerten Kincaid an Wachtposten zu beiden Seiten der Henley Bridge, doch in puncto historische Authentizität trug der rote Ziegelbau des Hotels mit der von Blauregen überwucherten Fassade eindeutig den Sieg davon. Allerdings, dachte Kincaid, als er zu dem Gebäude aufblickte, hätte er dem rosa Nilpferd von Leander allemal den Vorzug vor dem geschmacklosen roten Löwen gegeben, der über dem Hotelportal thronte.
    Er war versucht gewesen, nach Hause zu fahren – wenn der Feierabendverkehr sich gelegt hatte, konnte man es in weniger als einer Stunde schaffen. Doch als er Gemma vom Auto aus anrief, erfuhr er, dass Melody zu Besuch war, dass sie sich einen gemütlichen Mädelsabend machten und dass Gemma sehr gut ohne ihn zurechtkam. »Ich muss schon die ganze Zeit allein mit drei Kindern klarkommen, seit ich nicht mehr arbeite«, bemerkte sie mit einer gewissen Schärfe. »Ich denke, auf einen Abend mehr oder

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