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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Cullen trat ein. »Ich habe mit Henley telefoniert«, sagte er, während er auf dem Besucherstuhl Platz nahm. »Und ich habe Freddie Atterton einen Opferschutzbeamten zur Seite gestellt, allerdings hatte Atterton die offizielle Identifizierung schon vorgenommen, ehe ich dafür sorgen konnte, dass der Kollege ihn begleitet.
    Außerdem habe ich mit der Pressestelle gesprochen und das Übliche gesagt – tiefstes Mitgefühl, eine unserer besten Beamtinnen, setzen alles daran, eine Erklärung für den tragischen Tod von DCI Meredith zu finden , und so weiter und so fort. Aber sie wollen, dass Sie morgen früh in vollem Ornat in Henley erscheinen, für einen Fünf-Minuten-Auftritt vor den Kameras.«
    Kincaid nickte. Er gab nicht gerne Interviews, aber es war ein notwendiger und bisweilen nützlicher Teil einer Ermittlung. Nur gut, dass er heute Abend nach Hause konnte, um seine Garderobe zu wechseln. »Irgendetwas Neues von der Spurensicherung?«
    Cullen schüttelte den Kopf und sagte: »Noch nicht. Was hat es denn nun mit diesem Angus Craig auf sich, Chef?«
    »Ich fürchte, dass wir der Sache nicht weiter nachgehen können, bevor ich mit dem Chief geredet habe.« Er sah auf seine Uhr. Es war fast fünf. Langsam verlor er die Geduld, aber er würde nicht nach Hause gehen, ohne den Chief Superintendent gesprochen zu haben. »Ich bleibe noch ein bisschen, Doug, aber machen Sie ruhig Feierabend. Ich nehme an, Sie sind schwer mit Packen beschäftigt. Wann ziehen Sie denn nun um?«
    Cullen grinste. »Dieses Wochenende. Nur gut, dass ich nicht allzu viel Zeug habe.«
    »Dann nutzen Sie es am besten aus, dass im Moment nicht so viel los ist. Morgen brechen wir dann in aller Frühe nach Henley auf.«
    Nachdem Cullen gegangen war, sortierte Kincaid Papiere und behielt dabei immer die Uhr im Auge. Er war schon im Begriff, hinüberzugehen und an Childs’ Tür zu klopfen, als dessen Sekretärin anrief und ihn herbestellte.
    Kincaid betrat das Büro des Chief Superintendent und hielt sich nicht lange mit Förmlichkeiten auf. Als Childs ihn einlud, auf seinem gewohnten Stuhl Platz zu nehmen, schüttelte er den Kopf.
    »Ich werde Ihre Zeit nicht lange in Anspruch nehmen, Sir.«
    Childs’ ohnehin schon durchdringender Blick wurde noch bohrender. »Was ist los, Duncan? Gibt es neue Entwicklungen?«
    Kincaid arbeitete seit sechs Jahren unter Denis Childs, und fast so lange redeten sie sich bereits mit Vornamen an. Er betrachtete Childs nicht nur als persönlichen Freund, sie waren auch durch das Haus in Notting Hill miteinander verbunden, das Kincaid und Gemma von Denis’ Schwester gemietet hatten. Im Augenblick jedoch war ihm nicht nach Vertraulichkeit zumute.
    »Sir, ist Ihnen bekannt, ob es eine irgendwie geartete Verbindung zwischen Deputy Assistant Commissioner Angus Craig und Rebecca Meredith gab?«
    Childs sah ihn verblüfft an. »Hat Peter Gaskill Ihnen das gesagt?«
    Childs war ein beleibter Mann, doch im vergangenen Jahr hatte er sich bemüht, abzunehmen, und nun schien seine Haut an seinem Körper herabzuhängen, als sei sie ihm eine Nummer zu groß. Die fleischigen Falten, die sich dadurch um Childs’ dunkle, mandelförmige Augen gebildet hatten, machten es nicht eben leichter, seine Miene zu deuten, doch aus seiner Reaktion schloss Kincaid, dass er etwas gewusst hatte.
    Er umging eine Antwort, mit der er Sergeant Patterson in die Sache hineingezogen hätte, und sagte stattdessen: »Was ich gerne wüsste, ist, warum Sie es mir nicht gesagt haben. Wenn es eine Beziehung zwischen Rebecca Meredith und Deputy Assistant Commissioner Craig gab, scheint mir die Tatsache, dass Craig nur eine Meile vom Fundort von Meredith’ Leiche entfernt wohnt, durchaus relevant. Das ist doch ein bemerkenswerter Zufall, finden Sie nicht?«
    »Der Sarkasmus steht Ihnen gar nicht, Duncan. Und Sie schießen doch nur ins Blaue, hab ich recht?« Childs musterte ihn forschend. »Sie wissen in Wirklichkeit gar nichts.« Dann seufzte er und faltete die massigen Hände auf seinem großen, glänzenden und tadellos aufgeräumten Schreibtisch. »Aber ich kenne Sie gut genug, um zu wissen, dass Sie jetzt nicht mehr von dieser Sache ablassen werden.«
    »Von welcher Sache genau?«
    »Einer Sache, von der ich gehofft hatte, dass sie nicht zum Problem werden würde. Eine Angelegenheit, die mit sehr viel Feingefühl behandelt werden muss. Ich würde nicht sagen, dass DCI Meredith eine Beziehung mit Craig hatte. Aber sie hatte gewisse … Anschuldigungen

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