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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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die Polizei häufig anwendeten.
    »Nein. Es ist Vertigo«, antwortete er zögerlich. »Chronischer Schwindel. Da war diese Bombe, drüben im Irak …«
    » O verdammt, Kieran.« Das erklärte das Augenzucken, und zugleich wurden auch einige andere Dinge in eine neue Perspektive gerückt, die für sie bisher keinen Sinn ergeben hatten. »Warum zum Teufel hast du mir das nicht gesagt?«
    Er sah sie an und dann wieder das fast gelöschte Feuer. »Hättest du mich ins Team aufgenommen, wenn ich’s dir gesagt hätte?«
    Sie wollte nicht zugeben, dass er recht hatte. »Und was hättest du gemacht, wenn du mitten im Sucheinsatz der Länge nach auf die Nase gefallen wärst?«
    »Dir erzählt, ich wäre gestolpert.« Er deutete ein schwaches Lächeln an. »Und es ist nicht immer so schlimm.« Seine Stimme bekam einen flehenden Ton. »Wirklich. Es war nur das Gewitter und dann die letzten Tage – und der Schlag auf den Kopf.«
    »Du musst ins Krankenhaus, keine Diskussion.«
    »Nein. Tavie, bitte.« Er legte ihr die Hand auf den Arm, und ihr kam der Gedanke, dass er sie nur sehr selten absichtlich berührte. »Ich bleibe hier. John kann mir einen Schlafsack leihen. Ich will in der Nähe des Schuppens bleiben.«
    »Red keinen Unsinn.«
    »Dann schlaf ich eben im Land Rover, auf dem Museumsparkplatz. Das hab ich schon oft gemacht.«
    »Kieran –«
    »Ich bin bei Bewusstsein. Du kannst mich nicht zwingen.«
    Das konnte sie in der Tat nicht. Und als sie sich klarmachte, welche Assoziationen Krankenhäuser für ihn haben mussten nach seinem Irak-Erlebnis, begann sie sofort über alternative Lösungen nachzudenken.
    »Dann kommst du eben mit zu mir«, sagte sie. »Du und Finn. Ich kann euch bei mir unterbringen, bis du wieder auf dem Damm bist. Und ein bisschen auf dich aufpassen.«
    Ein uniformierter Polizist – nach seinen Streifen ein Sergeant – tauchte aus der Dunkelheit auf. »Ist das der Besitzer des Schuppens?«, fragte er und starrte Kieran an. Als dieser bejahte, fuhr der Sergeant fort: »Was ist das für eine Geschichte mit diesem Molotowcocktail? Der Nachbar sagt, Sie reparieren da drin Boote. Sind Sie auch sicher, dass Sie nicht unachtsam waren und aus Versehen irgendwelche Lösungsmittel in Brand gesteckt haben, hm?«
    All die Ängste, die Anspannung und der Stress verdichteten sich in Tavie plötzlich zu einer Woge des Zorns, eiskalt und klar. Sie stand auf, sah dem Sergeant direkt in die Augen und tippte ihm mit dem Finger auf die Brust. »Wagen Sie es nicht, in diesem Ton mit meinem Patienten zu reden. Detective Inspector Singla ist bereits über diesen Anschlag informiert. Und übrigens: Dieser Mann war gestern mit dem SAR -Team im Einsatz, und wenn er sagt, es war ein Molotowcocktail, dann war es einer. Er hätte heute Abend sterben können.«
    Finn war die ganze Zeit nicht von Kierans Seite gewichen, doch jetzt stand er auf und ließ einen tiefen, kehligen Laut vernehmen, fast schon ein Knurren.
    Der Sergeant beäugte ihn ängstlich und wich einen Schritt zurück. »Singla, sagten Sie? Den kenne ich nicht.«
    »Sie werden ihn schon noch kennenlernen. Thames Valley CID . Und er schien mir nicht der Typ zu sein, der viel Geduld mit Dummköpfen hat.«
    »Also, jetzt hören Sie mal zu, das ist noch lange kein Grund.«
    Finn knurrte wieder, diesmal ein wenig lauter.
    Der Sergeant wich noch einen Schritt zurück und schien zu dem Schluss zu kommen, dass es klüger wäre, nachzugeben. »Also gut. DI Singla. Ich werde gleich mal bei der Leitstelle nachfragen.«
    Mit ein paar Metern Sicherheitsabstand zu Tavie und dem Hund besann er sich jedoch gleich wieder auf seine angekratzte Autorität. »Hören Sie, ganz egal, ob es Brandstiftung oder ein Unfall war, das hier ist ein Tatort, und Sie« – er sah Kieran an – »dürfen das Gelände nicht betreten. Oder irgendetwas von dort entfernen. Und Sie müssen uns einen festen Wohnsitz nennen, Mr. –«
    »Connolly«, sagte Tavie.
    »Gut, Mr. Connolly«, sagte der Sergeant. »In Kürze wird jemand kommen, um Sie zu vernehmen. Und ich rate Ihnen, diesen Hund unter Kontrolle zu halten.«
    »Finn, ganz ruhig«, sagte Kieran.
    »Mr. Connolly wird bei mir wohnen. Mit seinem Hund.« Tavie gab dem Sergeant ihre Adresse.
    Kieran ließ den Kopf in die Hände sinken.
    Tavie betrachtete Kieran, wie er da in der Mitte ihres Wohnzimmers stand, und sie fragte sich, was um alles in der Welt sie mit ihm anfangen sollte.
    Er überragte sie nicht nur, er ließ den kleinen Raum noch

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