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Die Stimme der Erde

Titel: Die Stimme der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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hätte!«
    »Vielleicht«, sagte sie lächelnd, »erwarten Sie von mir, daß ich dein böses Wesen milder stimme und dich in einen freundlichen Herrn verwandle. Ich werde mich jedenfalls bemühen, alles zu tun, damit es unseren Leuten gut geht, mein lieber Gatte. Sieh dir mal die Tische an! Sie brechen fast unter der Last von Speis und Trank zusammen. Es gibt Hasen und Schwein und Hering und Rind und sogar Lammbraten ...«
    »Ja, ich weiß.« Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Edmund«, rief er, »komm her!«
    Immer noch grinsend kam der Junge zu ihm und sagte begeistert: »Jetzt bist du mit dem Maibaum verheiratet.«
    Philippa lachte und knuffte ihn in die Schulter. »Du windiger kleiner Dreckspatz! Komm, gib mir einen Kuß!«
    Edmund stellte sich auf die Zehenspitzen, umarmte sie, hob das Gesicht und schürzte die Lippen. Sie küßte ihn fest auf den Mund. »Kannst du dir keinen hübscheren Namen für mich ausdenken?«
    In diesem Augenblick näherte sich Crooky, und Edmund sagte zu ihm: »Einen Namen, Crooky! Ich brauche einen hübschen Namen für meines Vaters Frau.«
    »Aha, einen Namen. Vielleicht Morgan? Oder Mary?«
    »Halt den Mund!« schrie Dienwald und schlug nach Crooky. Der Narr fiel rücklings hin und rollte sich geschickt über Hinterteil und Kopf ab.
    »Den Namen müßte ich mir noch überlegen«, sagte Edmund bedächtig. »Ist dir das recht?«
    »Aber ja. Und nun, mein Gatte, darf ich dich zum Hochzeitsschmaus einladen?«
    Es wurde so viel gegessen und so viel Bier getrunken, daß die Menschen auf St. Erth danach eine Woche lang hätten krankfeiern können. Und das ist wahrscheinlich der Grund, warum sie mich so lebhaft umjubelt haben, dachte Philippa fröhlich. Zudem wurde mit solcher Hingabe getanzt, daß auch der verdrossenste Tagelöhner in Stimmung kam. Alle hatten ihren Spaß.
    Alle bis auf den Herrn.
    Er tanzte mit ihr, er nahm auch etwas von dem Hasenbraten und dem Schweinefleisch zu sich, das Philippa ihm vorlegte. Aber er machte keine Anstalten, sie an sich zu ziehen, sie zu küssen oder sie auf den Schoß zu nehmen. Eigentlich hätte seine Hand auf ihrem Knie liegen und dann an ihrem Körper höher wandern müssen, eigentlich hätte er ihr mit lüsternen Blicken über die Brust streichen sollen. Und Philippa fand nicht den Mut, ihm die Hand aufs Bein zu legen und sich dann höher zu tasten.
    Zu gegebener Zeit ließ sich Philippa von der alten Agnes und anderen Frauen in das Schlafzimmer des Herrn bringen. Die Frauen kleideten sie aus und halfen ihr in Dienwalds großes Bett. Sie gaben Philippa alle möglichen Ratschläge, die sie interessant, aber unnötig fand, und verließen das Zimmer unter viel Gekicher.
    Im Weggehen rief die alte Agnes: »Wir schicken Euch bald den Herrn, falls er nicht zu besoffen ist, um noch einen Fuß vor den anderen zu setzen!«
    Margot rief lachend: »Wir werden ihm so lange dreiste Geschichten erzählen, bis seine Rute steif wird! Im Augenblick ist er so voll von Bier, daß sie nur schlapp hin und her wedelt!«
    Die Nacht war dunkel, und im Schlafzimmer brannte nur eine einzige Kerze. Doch es war warm in ihrer Hochzeitsnacht, und so lag Philippa nackt unter der dünnen Decke und wartete. Sie trug noch einen weichen Wollverband, aber der Arm verursachte ihr kaum noch Beschwerden. Sehnlich wünschte sie sich ihren Mann herbei. Sie verlangte danach, ihn zu streicheln und zu küssen. Sie wünschte, er würde sein Glied in sie gleiten lassen und die Erfüllung finden, denn sie liebte ihn und wollte ihm alles geben, was sie hatte, ihr ganzes Wesen.
    Die Zeit verging. Die Kerze erlosch. Schließlich fiel Philippa, auf der Seite zusammengekuschelt, in Schlaf.
    Dann ging geräuschvoll die Tür auf. Sofort erwachte Philippa und fuhr in die Höhe. Ihr frischgebackener Ehemann stand, eine Kerze in der Hand, in der offenen Tür. Er schien unzufrieden zu sein, denn er blickte sie finster an.
    Mit dem Hacken stieß er die Tür zu, kam zu ihr ans Bett und schaute sie an. Sie zog sich die Decke bis ans Kinn.
    »Gut«, sagte er.
    »Was ist gut?«
    »Die Frauen haben mir von deinem schönen Haar und deinem willigen Körper vorgeschwärmt, der für mich bereit sei. Ja, du hast jetzt alles gekriegt, was du haben wolltest und mich ins Ehejoch gezwungen. Da ist es nur recht und billig, wenn ich mir das einzige Vergnügen nehme, das du mir zu bieten hast.«
    Das flößte ihr zwar keine Angst ein, doch fragte sie vorsichtig: »Wirst du mir weh tun, Dienwald?«
    Er hatte sich

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