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Die Stimme der Erde

Titel: Die Stimme der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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als seine Herrin anerkannt. Du hast mich haben wollen, und jetzt hast du mich gekriegt. Jetzt willst du wohl unbedingt von mir gereimte Verse auf deine schönen Augen hören, wie? Deshalb weinst du.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich habe es nicht mehr nötig, dich anzuschwärmen, Mädchen. Bevor du dir noch selber zu deiner Raffinesse gratulieren kannst, bist du schon meine Frau. Und dann werde ich dir zeigen, wer Herr auf St. Erth und wer dein Herr ist. Ich mache dann mit dir, was mir beliebt.«
    »Du hast doch immer mit mir gemacht, was dir beliebte.«
    Dazu sagte Dienwald nichts. Es stimmte ja. Seine Laune wurde immer schlechter, und jetzt begann er sich laut zu beklagen. »Ich nehme dich zur Frau, obwohl du keinen Penny und nichts zum Anziehen hast als die Kleider, die Lady Kassia dir geschickt hat. Wahrscheinlich wird auch noch dein verdammter Vater nach St. Erth kommen, um mir die Rute abzuschneiden, weil ich deiner nicht würdig bin. Na, dann wirst du weinen, schimpfen und heulen, und er wird uns belagern, und dann...«
    »Sei still!«
    Dienwald war so verdutzt, daß er tatsächlich den Mund hielt.
    Sie sagte sehr laut: »Bevor ich dich kennengelernt habe, du elender Schuft, habe ich in meinem ganzen Leben nicht geweint. Du bist weiter nichts als ein arroganter Hohlkopf!«
    »Ja«, sagte er gelassen, »aber du wolltest doch unbedingt, daß der arrogante Hohlkopf mit dir schläft. Also kannst du dich nicht mehr über mich beklagen. Oder willst du lieber meine Geliebte sein als meine Ehefrau? Oder würdest du mir gern als leibeigene Sklavin und Arbeitstier dienen?«
    Sie stieß ihm die Faust in den Magen. Philbo schnaubte und stieg vom in die Höhe. Dienwald packte Philippa und drückte sie an sich. Danach mußte er so schrecklich lachen, daß er beinahe vom Pferd gerutscht wäre. Northbert kam heran und half ihm wieder in den Sattel.
    »Seid vorsichtig, Herr!« sagte Northbert. »Der Herrin geht es nicht gut. Ihr wollt doch nicht, daß ihre Wunde wieder aufbricht!«
    »Mein Gott, das weiß ich selber. Aber ihre Wunde ist nicht im Arm, sondern in ihrem Kopf.« Dann beugte er sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: »Ja, und ganz tief zwischen deinen Beinen, wo ich heute abend wieder weilen werde. Denk mal darüber nach, Mädchen!«
    Sie hätte ihm gern noch einen Schlag versetzt, aber dann wären sie wahrscheinlich beide runtergefallen.
    Danach versank Dienwald in Schweigen. Es macht mir Spaß, sie zu necken, dachte er. Zum erstenmal machte es ihm als Erwachsener Freude, sich mit einer Frau zu unterhalten, zu diskutieren und zu streiten. Na, das konnte nur gut sein. Denn jetzt war er ja an sie gebunden, bis zu dem Tag, an dem er seinen Geist aufgeben würde.
    Mit einem Seitenblick auf Northbert fragte er knapp: »Nichts von de Grasse zu sehen?«
    Northbert schüttelte den Kopf,
    Dienwald fluchte. »Hast du Posten zurückgelassen? In regelmäßigen Abständen? Und gut versteckt?«
    Northbert nickte.
    »Der Mann ist ein Feigling«, sagte Dienwald verächtlich. »Ich wünsche mir schon seit langer Zeit, ihm mit dem Schwert in der Hand entgegenzutreten.«
    »Warum?«
    »Ach, du läßt dich wieder herab, mit mir zu sprechen, Mädchen?«
    »Ich fragte: warum?«
    »Einmal bekam ich einen Brief von Kassia, in dem sie mich um eine Unterredung bat. In Wirklichkeit hatte er den Brief geschrieben. Als ich mich an dem angegebenen Ort einfand, nahm er mich gefangen und warf mich in das Verlies von Wolffeton. Vorher hatte mir der Schweinehund noch einige Rippen gebrochen und drei meiner Männer getötet. Kassia rettete mir das Leben. Und dann entführte er auch noch meinen Sohn. Ich schulde ihm also viel, und bald werde ich ihm meine Schulden heimzahlen.«
    »Du hast vergessen zu erwähnen, daß er mich auch entführt hat.«
    »Ja, dich auch, Dirne.«
    So also hatte ihm die vollkommene kleine Kassia das Leben gerettet. Hatte sie denn nichts anderes zu tun? Konnte sie nicht einmal zur Abwechslung ihrem eigenen Mann das Leben retten?
    Nun, es gab immerhin noch andere Männer, die sie begehrt hatten. Deshalb erkundigte sie sich: »Warum wollte Walter mich eigentlich heiraten?«
    »Bist du sicher, daß er es wirklich wollte?«
    »Im Gegensatz zu dir«, sagte Philippa erbittert, »war er ganz verrückt danach. Er hätte mich sogar vergewaltigt, um sein Ziel zu erreichen, wenn ich nicht geflohen wäre. Nur verstehe ich das alles nicht.«
    »Der Mann muß wahnsinnig sein.«
    Wütend stieß sie ihm den Ellbogen in den Magen.
    Er

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