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Die Stimme des Daemons

Die Stimme des Daemons

Titel: Die Stimme des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grant McKenzie
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könnte sein, dass Nancy B. sie alle bei sich hat.«
    »Nancy B.?«, fragte Sam.
    »Sie ist zuständig, wenn ein Treffen organisiert werden soll. Sie hat Mrs. De Gama, die Schulleiterin, überredet, ihr ein eigenes Büro in der Bibliothek zur Verfügung zu stellen. Das hätte der frühere Schulleiter, Mr. Pierce, niemals erlaubt, wenn er noch im Amt wäre.«
    »Können wir sie dort finden?«, fragte Sam.
    »Sie müsste da sein. Kennen Sie den Weg?«
    »Wir sind ehemalige Schüler.«
    »Im Ernst?« Die Frau runzelte die Stirn. »Das muss aber lange her sein.«
    Sams Lächeln geriet ein wenig ins Wanken, als er wegging.

64
    In der Bibliothek wurden Zack und Sam zu einem Eckbüro verwiesen, das überquoll vor Büchern. Hüfthohe Stapel türmten sich auf dem Boden und zogen sich bis vor zur Tür.
    Hinter den etwas instabil aussehenden Stapeln tauchte zuerst einmal eine Fülle blonden Haares auf, das einer klein gewachsenen molligen Frau in einem hautengen lindgrünen Kleid gehörte.
    Sam räusperte sich, um die Aufmerksamkeit der Frau auf sich zu ziehen, und als sie schließlich aufblickte, tat sie es mit einem strahlenden Lächeln. In ihrem fülligen Gesicht sah man kaum eine Falte, und ihre Augen funkelten vor guter Laune.
    »Ja, hallo«, sprudelte sie hervor. »Zwei gut aussehende Gentlemen besuchen mich? Was verschafft mir das Vergnügen?«
    »Wir brauchen eine Information«, antwortete Sam. »Es geht um alte Jahrbücher.«
    »Das ist meine Spezialität. Welche Jahre?«
    »’83 und’84.«
    Die Frau klatschte aufgeregt in die Hände. »Das sind auch meine Jahre. Ich habe’85 abgeschlossen.«
    »Abschlussklasse’84«, sagte Sam.
    Die Frau hielt den Atem an und hielt sich eine Hand an den Mund. »Warten Sie mal …« Sie stand da und sah Sam in die Augen. »Ich habe mir gleich gedacht, dass Sie mir irgendwie bekannt vorkommen. Nichts
sagen … Sam White. Der Schauspieler. Sie haben in diesem Stück den Witch Boy gespielt – ich erinnere mich noch gut.«
    Sam spürte, wie sich sein Gesicht unerwartet rötete. Nach fünfundzwanzig Jahren Hollywood kannte kein Mensch seinen Namen; doch hier in Portland erinnerten sich die Leute immer noch an einen aufgeblasenen Möchtegernschauspieler, der nach den Sternen griff.
    »Ich war auch mal bei der Theatergruppe«, fuhr Nancy fort, »aber nur ein paar Wochen. Ich habe mich mehr auf das Tanzen konzentriert.« Sie drohte ihm lachend mit dem Finger. »Sie waren ja sooo süß.«
    »Danke«, murmelte Sam.
    »Und wer ist Ihr Freund?«
    »Parker«, sagte Zack. »Aus der Klasse von’83.«
    »Hmmm«, überlegte Nancy. »Nein, ich kann mich nicht erinnern.«
    Zack zuckte mit den Achseln. »Ich habe nicht zu denen gehört, an die man sich erinnert.«
    »Wir suchen jemanden«, warf Sam ein, »und ich dachte mir, wir könnten ihn vielleicht in den Jahrbüchern finden.«
    »Oh, sicher. Ich habe sie alle hier irgendwo.« Nancy wandte sich ihren Stapeln zu und strich mit dem Finger suchend über die goldenen und silbernen Buchrücken.
    Sie zog zwei Jahrbücher aus dem Stapel und reichte sie Sam. »Das sind die Jahre, die Sie suchen. Aber die Bücher müssen in der Bibliothek bleiben, okay?«
    »Kein Problem«, sagte Sam und sah sich nach einem freien Tisch um. Die meisten waren leer. Sam zeigte
mit einer Kopfbewegung auf einen der Tische. »Wir setzen uns gleich da drüben hin.«
    »Okay, aber sehen Sie sich nicht mein Bild an«, warnte sie. »Ich war damals ein ziemlich unansehnliches Ding.« Sie fasste sich mit beiden Händen an ihre Brüste. »Keine Figur, gar nichts.«
    Sie lachte, und ihre Augen funkelten verschmitzt, während die beiden Männer etwas verlegen lächelten.
    »Wenn Sie sonst noch etwas brauchen, Witch Boy«, fügte sie hinzu, »dann wissen Sie ja, wen Sie fragen müssen.«
    Sam zwinkerte. »Das machen wir bestimmt.«
    Nancy errötete und setzte sich wieder an ihren Computer.

65
    Sie hatten erst ein paar Minuten in den Büchern geblättert, als Zack auf ein Foto mit drei Cheerleadern in Uniform tippte.
    Er zeigte auf das Mädchen in der Mitte. »Erinnerst du dich an sie?«
    Sam betrachtete das Foto und lächelte. Susan Millar war eine umwerfende Schönheit mit einem ovalen Gesicht und rabenschwarzem Haar. Besonders auffällig
waren ihre schiefergrauen Augen unter den scharf geschnittenen Brauen. Ihre beiden Kolleginnen waren lebhafte Blondinen mit großzügigen Kurven und einem breiten Lächeln.
    »Ja, ich kannte Susan«, sagte er. »Wir standen gemeinsam auf der

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