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Die Stimme des Feuers

Titel: Die Stimme des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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muß ja sehr anstrengend für dich sein.«
    »Ich muß zugeben, daß ich Joannas Gesellschaft nicht schätze«, sagte sie widerwillig.
    Sie hätte ihm gern gesagt, daß sie Kassia nur darum gequält hatte, weil sie Angst hatte, Graelam würde sich an Guy rächen, wenn er von ihren Lügen erfuhr. Dabei habe ich Guy doch ehrlich erobert. Ich liebe ihn, traue mich aber nicht, es ihm zu sagen.
    Guy stand auf, ging zu ihr, legte ihr die Hände auf die Schultern und schüttelte sie leicht. »Hör zu, mein Weib! Du mußt endlich Graelam, Kassia und Wolffeton vergessen. Diese ganzen Enttäuschungen! Weißt du, es wird Zeit, daß du mich als Ehemann akzeptierst! Ich liebe Kassia nicht. Ich habe sie nur in Schutz nehmen wollen, weil sie das unschuldigste Mädchen war, daß ich je gesehen habe. Haben aber wollte ich nur dich, Blanche, trotz allem, was du angestellt hast. Dann habe ich dich erobert und Kassia gleichzeitig vor weiteren deiner ... Machenschaften bewahrt.«
    Sie blickte ihn an. »Ich ... ich habe doch gar nichts getan!« Konnte sie denn nie mit dem Lügen aufhören?
    Er strich ihr liebevoll mit den Fingerspitzen über die Lippen. »Ich bin doch nicht blind, meine Liebe. Du brauchst mir wirklich nichts vorzumachen. Aber ich gebe zu, es würde mir sehr gefallen, wenn du zu Graelam gingst und ihm die Wahrheit sagtest. Oder lieber doch nicht. Graelam versteht ja nichts von Frauen. Er würde wahrscheinlich annehmen, ich hätte dich damals dazu angestiftet. Vielleicht ist es das beste, die Angelegenheit wenigstens vorläufig ruhen zu lassen. Ich habe das Gefühl, daß sie schon selber zurechtkommen werden, ohne daß du oder ich uns einmischen. Aber hör mir zu, Blanche! Ich gestatte nicht, daß du Kassia noch weitere Ungelegenheiten machst. Verstehst du mich?«
    »Na, sicher versteh' ich! Du bist ein Rohling und ein Angeber, aber ich glaube dir nicht!«
    Ohne sie loszulassen, stieß er einen tiefen Seufzer aus. »Vielleicht wirst du mir in fünf oder in zehn Jahren glauben. Blanche, du und ich, wir werden gemeinsam aus Chitterley einen prächtigen Besitz machen. Unsere Kinder werden nie auf den Gedanken kommen, daß ihre Mutter früher einmal ein Mädchen ohne jedes Rückgrat war.«
    »Du machst dich über mich lustig, Guy«, sagte sie, »und du bist so schlüpfrig wie ein Aal. Ich kann dich nicht ausstehen.«
    »Nein, dafür liebst du mich aber. Eine Zeitlang will ich das hinnehmen. Aber ich hoffe, daß du nicht gegen meine Wünsche handelst.«
    »Dann würdest du mich wohl schlagen, wie?«
    Er küßte sie auf die Schläfe. »Jetzt gehen wir beide ins Bett, und da wirst du alles vergessen außer deiner Leidenschaft und Liebe zu mir.«
    Der Nachmittag war sonnig und klar, die Luft frisch. Auf dem großen Hof des Towers versammelten sich die Lords und Ladys, um den Wettkampf zwischen König Edward und Lady Chandra de Vernon mitzuerleben. Graelam ließ Kassia in der Gesellschaft der Königin und begab sich zu Jerval und seinem Freund Sir Mark.
    »Ihr habt Chandra gestern üben sehen?« sagte Königin Eleanor lächelnd zu Kassia.
    »Sie ist unglaublich«, antwortete Kassia. »Ich habe mir nie träumen lassen, daß eine Frau so ...« Vergeblich suchte sie nach dem passenden Wort.
    »So vollkommen sein könnte?« half ihr Eleanor.
    »Ja, vielleicht. Wo sie doch bereits so schön ist!«
    »In Wahrheit wurde sie erst eine vollkommene Frau, als sie sich in ihren Mann verliebte, Kassia. Sie war nicht immer so glücklich und zufrieden wie jetzt.«
    Aber ihr Mann hat sie immer geliebt, wollte Kassia schon sagen. Statt dessen sprach sie von dem Wettkampf. »Sie hat nur die Sorge, daß sie durch die dritte Runde verlieren wird. Die Entfernung fordert viel Kraft. Sie sagt, nur der König kann auf so große Entfernung noch genau schießen.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Eleanor. »Ich glaube, mein Mann bestand auf dieser Entfernung. Er verliert nämlich nicht gem.«
    Kassia lachte. »Auf jeden Fall ist er ehrlich!« Kassia wünschte sich, sie könnte so werden wie Chandra. Wenn sie erlernen könnte, was Chandra so mühelos schaffte, würde sie vielleicht Graelams Bewunderung erregen. Eleanor wandte sich jetzt an die Gräfin von Pembroke. Kassias Blick fiel auf eine kleine, blonde Frau, die schwanger war. Sie zeigte auf Chandra und sagte: »Sieht sie nicht wunderschön aus?«
    »Ja«, sagte die Frau. »Aber Ihr solltet sie erst mal in ihrer Rüstung sehen! Der Anblick übersteigt alle Begriffe. Wißt Ihr, ich bin mit Chandra zusammen

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