Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Stimme des Feuers

Titel: Die Stimme des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
kribbelte Kassia in den Händen. Gern hätte sie der Spötterin ins Gesicht geschlagen. Statt dessen sagte sie mit freundlicher Stimme: »Müßt Ihr denn Eure Eifersucht so unverhüllt zeigen, Joanna? Wißt Ihr nicht, daß sie Euer Gesicht zur häßlichen Fratze verzerrt?«
    »Kassia!« Graelam warf aus dunklen Augen einen zornigen Blick auf Joanna. Dann sagte er lächelnd zu seiner Frau: »Komm, Kassia! Edward will mit uns seinen Sieg feiern.«
    Still ging sie mit ihm. Doch ihre Gedanken waren bei dem kleinen Mädchen Glenda.
    »Laß dich von ihr nicht ärgern!« sagte Graelam.
    »Für mich ist sie nichts als ein lästiges Insekt«, sagte Kassia kühl. »Ich kümmere mich gar nicht um sie.«
    »Warum bist du dann ganz rot im Gesicht?«
    Kassia blieb stehen, drehte sich langsam zu ihrem Mann um und sah ihn prüfend an. »Ich habe eben deine Tochter kennengelernt.«
    Doch Graelam hob nur verständnislos fragend eine Braue. Dann sagte er: »Habe ich dir schon Jervals Freund Sir Mark vorgestellt?«
    »Seine Frau, Lady Mary, ist mit Chandra zusammen aufgewachsen. Sie war auf Croyland, als du die Burg erobert hast.«
    Allmählich erinnerte sich Graelam. »Das ist lange her«, sagte er. »Das war vor sehr langer Zeit.«
    »War sie deine Geliebte?«
    »Nein. Ich nahm sie mit Gewalt, um Chandra zur Kapitulation zu bewegen.«
    Entsetzt starrte Kassia ihn an. »Du hast einer Lady Gewalt angetan?«
    Zorn rötete nun auch sein Gesicht. Als Mann konnte er doch tun, was er wollte, ohne daß seine Frau ihn verurteilen durfte! »Jetzt ist es genug«, sagte er kalt. »Es war, wie gesagt, vor langer Zeit, und jetzt will ich dich nicht mehr nörgeln hören.« Doch als er ihr Entsetzen sah, fügte er hinzu: »Es tut mir leid. Ich war damals vor Zorn und Enttäuschung außer mir.«
    »Vor Zorn und Enttäuschung?« sagte Kassia. »Genau wie bei mir?« »Es scheint, daß ich immer nur dein Mißfallen errege. Planst du jetzt, nachdem du es erfahren hast, vielleicht schon den nächsten Fluchtversuch? «
    Sie schüttelte den Kopf.
    Da lachte er laut. »Wenigstens behauptest du nicht mehr, unschuldig in Fluchtverdacht geraten zu sein. Nun erzähle mir aber nicht, daß Chandra dir beigebracht hat, aus hinterhältigen Gründen deine scharfe Zunge im Zaum zu halten! Ah, hier ist Sir Guy mit seiner hübschen Frau.«
    »Ihr seht gut aus, Kassia«, sagte Guy.
    »Ihr auch, Guy. Geht es Euch gut?«
    »Ja. Ich werde bald Vater.«
    Zu ihrer Überraschung fühlte Kassia bei dieser Eröffnung nagende Eifersucht. Doch sie beherrschte sich und sagte in ruhigem Ton zu Blanche: »Ich gratuliere dir. Du mußt... sehr glücklich sein.«
    »Danke«, sagte Blanche. Sie war nicht weniger überrascht. Strahlend sah sie ihren Gatten an.
    »Guy«, rief Graelam, »schwenk deinen Arsch, du eingebildeter Kerl! Ich will dich Sir Jerval vorstellen.«
    Blanche schaute ihrem Mann nach und schüttelte den Kopf, um ihre Gedanken zu ordnen. »Du siehst nicht gut aus, Kassia«, sagte sie dann. »Das hat mir gestern auch Joanna gesagt.«
    »Joanna sagt vieles. Bist du denn nun glücklich, Blanche?« Argwöhnisch musterte Blanche sie, konnte aber in Kassias Miene keinen Hintergrund entdecken. »Ein Ehemann ist ein Ehemann«, sagte sie achselzuckend, doch ihre Worte klangen selbst in ihren Ohren falsch.
    »Nun, ich finde Guy sehr angenehm.«
    »Guy, ist mein Mann«, sagte Blanche scharf.
    »Ich will ihn dir ja auch nicht wegnehmen. Bitte, Blanche, ich habe dir doch nie etwas getan. Übrigens soll ich dich von Dienwald de Fortenberry grüßen.«
    Blanche stieß einen Zischlaut aus. Kassia nickte ihr nur kurz zu und wandte sich ab.
    Am späten Abend lag Kassia im weichen Bett und fragte sich, wo Graelam blieb. Endlich hörte sie, wie die Schlafzimmertür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Rasch kniff sie die Augen zusammen. Dann senkte sich das Bett unter Graelams Gewicht.
    »Sag mir, mein Weib: Als ich dich vorhin mit Blanche allein ließ, hast du ihr da unfreundliche Dinge gesagt? Ich sah, wie du sie einfach stehen ließest. Danach stand sie mit gesenktem Kopf betrübt da. Was hast du zu ihr gesagt, Kassia?«
    Sie holte tief Luft. »Ich habe ihr nichts Unziemliches gesagt!«
    Leise fuhr er sie an: »Ich glaube dir kein Wort!«
    Da konnte Kassia sich nicht mehr beherrschen. Sie fuhr hoch, holte weit aus und schlug zu, so hart sie konnte. Graelam sah sie verblüfft an. Dann verdunkelte die Wut seine Augen. Vor Angst schrie sie laut auf und rollte sich aus dem Bett. Nackt rannte

Weitere Kostenlose Bücher