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Die Stimme des Feuers

Titel: Die Stimme des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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beruhigend die Hand. »Du darfst dir keine Vorwürfe machen, Bran. Es war meine Entscheidung, an dem Wettkampf teilzunehmen, und es war meine Entscheidung, ein anderes Pferd als die Stute zu reiten. Nein, sag nichts mehr!«
    Niemand hielt sie an. Ohne Bluebells leichten Galopp zu verlangsamen, grüßte sie im Vorbeireiten den Torwart. Der Himmel zeigte ein lebhaftes Blau, und flockige Wolken trieben langsam dahin. Sie lenkte Bluebell den Felsenpfad zu der kleinen Bucht hinab, wo Graelam sie zum erstenmal mit so großer Zärtlichkeit genommen hatte. Doch daran wollte sie nicht mehr denken. Sie glitt aus dem Sattel, band Bluebell an einen nackten Eibenbusch in der Felsspalte und wanderte dann den Strand entlang.
    Wie friedlich es hier war! Wenn sie es nur immer so friedlich hätte! Sie setzte sich mit untergeschlagenen Beinen auf einen vorgelagerten Felsblock. Die Wellen schlugen unten gegen den Felsen, und Gischt sprühte herauf. Vielerlei Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Aber immer wieder dachte sie an Graelam und das böse Leben mit ihm. Sie hatte sich damit abgefunden, daß sie ihn liebte, auch wenn es dumm von ihr war. Aber sie konnte nicht anders. Dieses Gefühl saß zu tief in ihr. Doch er würde ihr immer vorwerfen, daß sie das Kind verloren hatte. Sie taugte eben zu nichts.
    Und er würde immer glauben, daß sie einen Fluchtversuch unternommen und Dienwald aus dem Verlies befreit hatte. Dummerweise hatte sie es ja selber zugegeben! Aber doch nur, um sich weitere Vorwürfe und Zornesausbrüche zu ersparen! Wie einfältig sie gewesen war! Sie sah Dienwalds Gesicht vor sich, und es ließ sie nicht mehr los. Sie dachte an die Bretagne und ihren Vater. Eine Idee formte sich in ihrem Geist und setzte sich fest. Noch überlegte sie nicht, wie sie sie in die Tat umsetzen könnte. Beim Gedanken an die fremdländische Halskette lachte sie rauh. Was Blanche zustandegebracht hatte, würde sie doch wohl auch schaffen!
    Graelam las die Botschaft des Herzogs von Cornwall, in der er ihn aufforderte, zu ihm zu kommen. Ein Grund war nicht angegeben. Seufzend fragte er sich, was der Herzog von ihm wollte. Dann beschloß er, sofort aufzubrechen. Hier hielt ihn ja nichts. Er rief Rolfe
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    zu sich, gab ihm Anweisungen und machte sich dann auf die Suche nach Kassia. Im Zimmer war sie nicht, und auch in den Außengebäuden war sie nirgends zu finden. Als Bran auf ihn zukam, blieb er stehen.
    »Mylord«, begann der Mann, »ich hörte, daß Ihr nach Lady Kassia sucht. Sie ist ausgeritten. Wohin, weiß ich nicht.«
    Graelams Kinn verkantete sich. Er hatte Osbert strengen Befehl erteilt, sie nicht ohne seine Genehmigung ausreiten zu lassen. Nun, sie würde schon nicht so dumm sein, sich über die Grenzen seines Gebiets zu wagen. Ich muß warten, bis sie sich erholt hat, dachte er, bis sie wieder zu Kräften gekommen ist und ihren Esprit wiedergefunden hat. Nach der Rückkehr vom Herzog von Cornwall würde er sie freundlicher behandeln. Sie hatte ja schließlich nicht gewußt, daß sie schwanger war, obgleich ...
    Nun, sie hatte versucht, ihn zu beeindrucken. Sie hatte gemeint, er würde sie bewundern, wenn sie so wie Chandra wäre. Doch deshalb durfte er nicht weich werden. Ein Mann, der mit Frauen allzu sanft umging, wurde verachtet. Er stellte sich ihren hübschen Körper vor, die seidenweiche Haut und ihre Wärme, wenn er tief in ihr war. Eines Tages würde er mit ihr wieder die Freuden im Bett teilen und ihr Lächeln sehen.
    Als er Wolffeton mit zwanzig Männern verließ, war Kassia noch nicht zurückgekommen. Er wies Blount an, er solle ihr nur sagen, daß er dem Herzog von Cornwall einen Besuch abstatte und bald nach Wolffeton zurückkehren werde.
    Er warf noch einen Blick zurück auf die Burg, bevor der steile Hügel ihm den Blick versperrte. Sie würde ihm fehlen. Aber es konnte nur gut sein, wenn er eine Zeitlang von ihr getrennt war.
    Mit gesenkten Lidern berichtete Blount seiner Herrin, was Graelam ihm aufgetragen hatte. Kassia fühlte sich überrumpelt. Alles in ihr war leer. Graelam war einfach abgereist. Er hatte so wenig für sie übrig, daß er sie nicht einmal vorher sehen wollte. Er hatte ihr nicht mitgeteilt, worum es ging und wann er wiederkehren würde. Mit leiser Stimme verfluchte sie ihn. Danach fühlte sie sich besser.
    Mit Bran und in der Begleitung von sechs weiteren Männern ritt sie am selben Tag ins Dorf Wolffeton. Der Kaufmann Drieux würde ihr helfen. Tatsächlich hatte er ihr versichert, daß er das

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