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Die Stimme des Feuers

Titel: Die Stimme des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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dachte er. Sie brachte ihn dauernd in Verwirrung.
    »Sie verbringt viel Zeit in der Kapelle«, sagte Kassia. »Ich fürchte aber, sie betet nicht, daß sie bald einen neuen Mann bekommt, sondern überlegt, wie sie mich aus dem Feld räumen kann. Aber genug von meinen Kümmernissen, Guy! Was hat sich auf Crandall abgespielt?«
    »Alles lief genau nach Graelams Wünschen ab.«
    »Und es kam nicht zum Kampf? Kein Versuch, Euch einen Hinterhalt zu legen?«
    »Nein, es ging widerlich zahm zu.«
    »Ach, bin ich froh! Wartet nur ab, bis das Abendessen auf den Tisch kommt! In der Küche habe ich in den vier Tagen Eures Fortseins meine größte Leistung vollbracht.«
    »Habt Ihr diesen Schuft Drayken an seinen dreckigen Fersen aufgehängt?«
    »Nein, aber ich habe entdeckt, daß einer seiner Helfer einen guten Koch abgibt. Der Ärmste wurde bisher nur herumgestoßen und ausgeschimpft. Jetzt ist er es, der die anderen beschimpft!«
    Der Schweinebraten war zart, gut gewürzt und schmeckte köstlich. Graelam bemerkte, daß Kassia ihn ansah wie ein Kind, das ein Lob seiner Eltern erwartet. Während er sich mit Blount unterhielt, kostete er auch von den übrigen Speisen.
    »Der Kaufmann Drieux würde sich gern auf Wolffeton niederlassen, Mylord«, sagte Blount. »Natürlich bringt er so etwa zwölf Männer mit.«
    »Samt ihren Familien?«
    »Ja, Mylord. Doch wie Ihr wißt, brauchen wir für die Felder und in der Mühle keine zusätzlichen Arbeitskräfte.«
    »Ich weiß, Blount. Was wir brauchen, ist Geld. Und eine Möglichkeit, mit unseren Überschüssen an Wolle Handel zu treiben. Du mußt einen Vertrag aufsetzen. Danach werde ich mich mit Drieux treffen.«
    »Wenn daraus etwas wird, Mylord, finden wahrscheinlich auch Handwerker den Weg zu uns.«
    Graelam nickte. Dann wandte er sich an Kassia. »Hast du neuen Wein beschafft, Mylady?«
    Mit ernstem Gesicht sagte sie: »Durch den Kaufmann Drieux, Mylord. Es ist Bordeaux.«
    »Du lügst genauso flink wie ich«, sagte Graelam lächelnd.
    »Nun stell dir mal vor, wie flink ich erst lügen werde, wenn ich in deine Jahre komme, Mylord!«
    Besorgt schaltete Blount sich ein. »Nein, Mylady scherzt nur. Es ist nicht der Wein, es ist das Schweinefleisch, das so gut schmeckt.«
    Offenbar will Blount Kassia schützen, falls ich zornig werden sollte, dachte Graelam. Aber Kassias kleiner Scherz machte Graelam nicht zornig. Tatsächlich hatte er sogar darauf eingehen wollen, bevor Blount seinen Einwurf machte.
    »Das Brot, das Gemüse und die Fasanenpastete auch«, sagte Kassia lachend.
    »Dann sind vermutlich auch die Äpfel besser geworden«, neckte Graelam. »Sie schmecken jetzt rotbäckiger, nicht wahr, Kassia?«
    »In der Tat. Ich habe deine am Ärmel poliert.«
    Graelam nahm ihre Hand und führte sie an die Lippen. »Dennoch bezweifle ich«, sagte er leise, »daß dieses ausgezeichnete Mahl so verführerisch schmeckt wie du.«
    »Oh«, sagte Kassia verwirrt. Graelam grinste sie unverfroren an. Es war gut, daß sein Gewand weit genug geschnitten war, denn sonst hätte jeder gesehen, wie schamlos sein Körper auf den Anblick seiner Frau reagierte.
    »Er ist behext«, flüsterte Blanche.
    Doch Guy hatte es gehört. »Ihr müßt damit aufhören, Blanche«, sagte er mit Nachdruck. Mein Gott, wenn er ihr nur etwas bieten könnte! »Hört zu, sie ist jetzt seine Frau, und damit hat sich's! Und es scheint, daß er sehr zufrieden mit ihr ist. Wie oft muß ich Euch noch darauf aufmerksam machen!«
    »Das wird nichts ändern«, sagte Blanche. »Ja, er wird ihrer bald überdrüssig werden.«
    »Doch an der Sachlage würde sich auch dadurch nichts ändern.«
    »Vielleicht schickt er sie dann zu ihrem Vater zurück. Oder sie geht von allein.«
    »Bis es je soweit kommt, werdet Ihr wahrscheinlich nicht mehr auf Wolffeton sein.«
    »Ihr ergreift also auch für sie Partei! Kann es sein, Sir Guy, daß Ihr ebenfalls behext seid von der mageren, kleinen ...«
    »Blanche, ich wünschte, Ihr wärt so klug, wie Ihr schön seid. Benehmt Euch nicht länger wie ein zänkisches Weib!« Und damit ließ Guy sie brüsk stehen.
    Graelam wünschte seinen Männern flüchtig eine gute Nacht, nahm Kassias Hand, erhob sich und schob seinen Arm unter ihren. »Endlich!« sagte er.
    »Hast du Schmerzen an deinem verletzten Arm, Mylord?« erkundigte sich Kassia.
    »Nein. Mich juckt ein anderer Körperteil.«
    Sobald sie im Schlafzimmer waren, machte er fest die Tür zu, lehnte sich dagegen und sah Kassia an. »Du hast mir

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