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Die Stimme des Wirbelwinds

Die Stimme des Wirbelwinds

Titel: Die Stimme des Wirbelwinds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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getrennt hatte.
    Ferner Ranger hatte nur ein paar Pioniere auf der nördlichen Halbkugel unten am Boden und eine kleine Basis auf dem großen Mond. Wir haben ihr gesamtes Personal gefangengenommen und all ihre Artefakte und Daten in die Hände bekommen. Dann haben wir die Mondbasis befestigt, ein paar Schiffe in den Orbit gebracht und unsere Leute runterbefördert. Wir hatten die Eisfalken plus zwei Brigaden von Fußtruppen des Unternehmens, die in letzter Minute auf der Erde rekrutiert und hierher verschifft worden waren. Dazu Nachschubpersonal und ein paar hundert Archäologen, Xenobiologen und Wissenschaftler.«
    Griffith ließ den Kopf nach vorn sinken. Er fuhr sich mit dem Unterarm über die Augen und wischte unsichtbaren Schweiß weg. Seine Stimme veränderte sich. Er war in einem unangenehmen Wachtraum verloren. »Sheol war … lieblich«, sagte er. »Auf der nördlichen Halbkugel war gerade Sommer, als wir landeten. Der Planet war von den Mächten Tausende von Jahren lang gezähmt worden … sie hatten ihn wie einen Garten arrangiert, hatten die Berge und Flüsse in die Landschaftsgestaltung mit einbezogen. Es war überwuchert und verändert, aber die ursprüngliche Absicht war noch sichtbar. Die … Harmonie in der Art, wie sie alles angeordnet hatten.«
    Er hob den Kopf. »Die Mächte – sie sind nicht wie wir.« Griffiths wässerige Augen schienen zu leuchten. »Sie sind älter«, sagte er. »Besser. Sie … sie wissen, wie man zusammenlebt. Was wir auf Sheol und seinem Mond gefunden haben, spiegelt das wider. Sie waren gute Baumeister, aber nach all den Jahren ihrer Abwesenheit war über dem Boden nicht mehr viel intakt. Aber sie leben sowohl in Tunnels als auch an der Oberfläche, und es gab dort eine richtige Unterwelt, Hunderttausende von Tunnels und Räumen, die zum Teil zerstört und eingestürzt, meist aber intakt waren, voller Dinge, die man sorgfältig verpackt hatte, um sie zu lagern … und auf dem Mond gab es ebenfalls Tunnels, immer noch von Druckluft angefüllt, die wir atmen konnten. Die Mächte wußten, daß sie zurückkommen würden, selbst wenn wir's nicht spitzgekriegt hätten. Es war … wunderschön. Ein Wunderland.« Er schüttelte den Kopf. »Und wir haben unseren schmutzigen kleinen Krieg da drin ausgetragen. Mitten in dieser ganzen Pracht und Schönheit …«
    Steward saß stumm auf seinem plumpen Stuhl und spürte das kratzige Gewebe an seinen Unterarmen. In seinen Gliedmaßen war ein Kribbeln, eine Leichtigkeit, als ob er sich gerade aufgewärmt und gestreckt hätte und aktionsbereit wäre, während er auf das Zeichen wartete, das ihn zu dem bringen würde, was auf ihn wartete … Es fühlte sich richtig an. Er versuchte sich das Bild des wartenden Planeten vorzustellen, grün und blau vor der Schwärze und dem Muster der Sterne, das überraschte Personal von Fernem Ranger, die wartenden Tunnels, wo die Eisfalken – größer als die Mächte – hatten kriechen müssen, um vorwärts zu kommen …
    Griffith fummelte nach einer Zigarette. »Ich erinnere mich, daß Sie … daß der Captain am Anfang gesagt hat, wir würden uns zu weit verstreuen und versuchen, zu viel Boden zu behaupten. Er meinte, überall, wo wir hinsähen, wären ganze Stapel von Artefakten – es hätte keinen Zweck, sich zu verteilen. Wir könnten uns konzentrieren und hätten immer noch so viel Beute, daß wir nicht wissen würden, was wir damit anfangen sollten. Aber Colonel de Prey sagte, daß er keine Wahl hätte. Daß die Pläne auf Karten von Sheol basierten, die unsere Agenten Fernem Ranger abgeluchst hätten, und daß sie im voraus im Sonnensystem ausgearbeitet worden wären. Und dann verließ uns der Colonel und kehrte mit den Daten, die wir gesammelt hatten, zum Hauptquartier zurück. Er sagte, er würde mit Verstärkung zurückkommen, sobald er seinen Bericht erstattet hatte. Er übergab Major Singh den Oberbefehl.« Griffith schüttelte den Kopf. »Der Captain hatte recht. Als die nächste Welle kam, waren es die Leute von Fernem Ranger, und die haben uns übel mitgespielt.«
    Während Griffith davon sprach, was als nächstes passierte, versuchte Steward sich die Ferner Ranger-Schiffe vorzustellen, die durch die Dunkelheit sprangen, die jähen Lichtblüten am Himmel, Kennzeichen der Raumschlacht, in der die Schiffe von Kohärentem Licht in Stücke gesprengt wurden. Die herunterkommenden Atmosphärenkutter, die aus einem von den Feuerschweifen der Abwehrraketen, den hochsteigenden langsamen

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