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Die Stimme des Wirbelwinds

Die Stimme des Wirbelwinds

Titel: Die Stimme des Wirbelwinds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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solche Sendungen sehr genau. Bei den Antennen von Schiffen, die zufällig gerade auf ihren Stationen anlegen, geht das nicht.« Griffith grinste. »Ziemlich gut, hm?«
    Steward runzelte die Stirn und versuchte ein Problem dabei zu finden. »Ich muß den Burschen nicht mal treffen, mit dem ich's zu tun habe?« fragte er. »Weder hier noch dort?«
    Griffith schüttelte den Kopf. »Das ist das Schöne daran. Und wenn Sie sich über öffentlich zugängliche Kanäle von der Station aus Zugang zu dem Schachproblem verschaffen und nicht über irgendeine Kommunikationsschaltung vom Schiff aus, dann wissen sie nicht, wer's war, selbst wenn das gesamte System bloßgestellt wird.«
    »Ich muß drüber nachdenken.«
    Ein Lächeln kräuselte Griffiths Gesicht. »Sagen Sie mir Bescheid, bevor Sie den Schwerkraftschacht raufgehen. Ich gebe Ihnen das Problem und das Paßwort, und wir vereinbaren die Zahlungsweise. Und irgendwie kann ich mit Ihnen Kontakt aufnehmen. Das Schachproblem und das Paßwort ändern sich von Zeit zu Zeit.«
    »Ich werd's mir überlegen.« Steward sah zu, wie Griffith seine Zigarette ausdrückte, und war sich im klaren, daß seine Verzögerung, sein Beharren darauf, sich die Sache zu überlegen, nur eine Methode war, sich ein gewisses Maß an Selbstachtung zu bewahren, und daß er Griffiths Plan am Ende zustimmen würde. Er konnte nichts finden, was daran nicht stimmte. Er würde keine weiteren Freunde von Griffith treffen müssen, außer wenn er nach ihnen suchen wollte. Und er würde Geld machen.
    Aber was noch wichtiger war, er würde dadurch mit dem Lauf der Dinge in der wirklichen Welt in Berührung bleiben. Würde dafür sorgen, daß seine Reflexe geschärft blieben und daß er, wenigstens zeitweise, immer wieder einmal einen Blick über die Schulter warf. So daß er sich keine Sorgen darüber machen mußte, völlig aus der Übung zu sein, wenn er dort oben im Vakuum einige Dinge erledigen wollte.
    Er konnte es als kostenloses Training betrachten, dachte er.
     
    Die Nachtmaschine aus LA kam um sechs Uhr morgens an. Steward nahm am Flughafen ein Taxi und versuchte im Fond zu schlafen, aber das Koffein tröpfelte immer noch durch seine Nerven und hielt ihn wach.
    Als Steward die Tür zu Ardalas Wohnung aufmachte, sah er sie auf der anderen Seite des Wohnzimmers, zur Arbeit angezogen, wo sie auf den stummen Videoschirm schaute, während sie sich den Warzenfortsatz-Empfänger an den Schädel hielt. Sie schaute schnell zu ihm hoch und hob einen Finger an die Lippen. Steward trat ins Zimmer und sah Ardalas fünfjährige Nichte unter einer von Ardalas abgelegten Jacken auf dem Sofa liegen. Ardala legte den Empfänger weg, stand auf und ging in den Flur, wo sie miteinander reden konnten.
    »Lisa holt sie ab, bevor ich zur Arbeit gehe«, erklärte sie. »Sie wollte mal 'ne Nacht freihaben.«
    »Ich hab' den Job«, sagte Steward.
    Ihre Augen verengten sich. »Glückwunsch. Das wolltest du doch, oder?«
    »Ich muß noch durch die Aufnahmeprüfung. Aber mit einer Stelle als Auszubildender muß ich sie nur noch bestehen und brauche nicht unter die ersten zwei Prozent zu kommen. Das schaffe ich mit Leichtigkeit.«
    »Weltraum. Freiheit. Vorbestimmung. Abenteuer. Vakuum.« Ardala wedelte mit den Armen. »Wie kann man irgendwo frei sein, wenn man nicht mal zur Tür rausgehen und atmen kann?«
    »Ich hab' noch eine Woche, bis ich zum Test muß«, sagte Steward. Ardala sah ihn an. Er betrachtete das kunstvolle Augenmake-up und sah, wie die blassen Lider vor Anspannung zuckten.
    »Es könnte eine nette Woche sein«, sagte Steward.
    Einen Moment lang herrschte Stille. Ardala wandte den Blick ab und schaute zum Wohnzimmer zurück. »Ja«, sagte sie, »könnte sein.«
    Er streckte die Hände aus und berührte ihre Arme. Ein widerwilliges Lächeln lief über ihr Gesicht.
    »Na schön«, sagte sie. »D'accord.«
    »D'accord«, wiederholte er. Er war mit den Gedanken bereits woanders, an einem hermetisch versiegelten Ort, der durch ein endloses Dunkel reiste, bei einer Bewegung, einer Geschwindigkeit inmitten einer absoluten Leere.
     

7
    Charter Station. Die Silhouette des ehemaligen spindelförmigen Mitsubishi-Wohnkomplexes im Dauerorbit bei Lagrange Vier war jetzt vom technischen Muschelbesatz eines ganzen Jahrhunderts – neuen Wohneinheiten, Werften, Laboratorien, Sonnenkollektoren und in Flutlicht getauchten Schiffen, die auf das Andocken warteten – erweitert worden und aus den Fugen geraten. Jetzt war Charter ein

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