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Die Stimme des Wirbelwinds

Die Stimme des Wirbelwinds

Titel: Die Stimme des Wirbelwinds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Energiestoß irgendwo, der nur einen Sekundenbruchteil dauerte, sich jedoch wie in einem Wellenmuster auf andere Systeme übertrug und sich ausbreitete, während die Systeme den Stoß absorbierten und Schritte einleiteten, um den Energiestrom automatisch zu stabilisieren … Steward sah sich die betroffenen Systeme gründlich an; er versuchte festzustellen, wo sie zusammenhingen, welche Beziehung sie zueinander hatten. Das Bild eines weiteren Problems nahm in seinem Kopf Konturen an, und plötzlich verschmolzen die beiden Probleme. Er begann Systeme zu isolieren, während sich in seinem Geist Muster bildeten und wieder auflösten, und dann wurde ihm klar, wo das Problem lag.
    Die Treibstoffpumpe überhitzte sich immer noch. Sie war inzwischen schon weißglühend und drauf und dran, zu verschlacken und Lithiumschlamm in der Triebwerkssektion zu verspritzen. Irgendwie war der Sensor ausgefallen, der ihre Temperatur überwachte – er war möglicherweise in der steigenden Hitze geschmolzen oder höchstwahrscheinlich von Anfang an defekt gewesen –, und keins der automatischen Systeme, die die Pumpe abschalten sollten, war ausgelöst worden. Der schmelzende Sensor schickte Energiespitzen durch das System, aber sie waren nicht stark genug, um eine automatische Reaktion auszulösen.
    Steward aktivierte eine Ersatzpumpe und schaltete die heiße ab. Ein schlichter Befehl, mehr war nicht nötig, und die Gefahr, die von den beiden defekten Geräten ausging, war vorüber. Später würde jemand einen Vakanzug anziehen und in die luftleeren Triebwerksbereiche hinausgehen müssen, um den Sensor zu ersetzen und die Pumpe zur Reparatur auszubauen, aber das konnte bis zum Ende der Brennphase warten, und im Vergleich zu einer wegen Unregelmäßigkeiten in der Treibstoffzufuhr außer Kontrolle geratenden Fusionsreaktion war das eine Kleinigkeit.
    Für den Rest seiner Wache gelang es ihm überhaupt nicht mehr, sich zu entspannen.
     
    »Ich würde sagen, du hast dir dein Gehalt verdient«, sagte Reese, als sie zu ihrer nächsten Schicht zurückkam.
    »Danke.«
    »Wegen dieser Art von intuitiver Reaktion sind wir hier«, murmelte Reese, während sie sich anschnallte. Ein Interface-Stift steckte bereits in ihrer Kopfbuchse; sie hatte das Kommando über die Triebwerke übernommen. »Die KI's, die Starbright auf einem kleinen Schiff wie diesem einsetzen kann, beherrschen diese Denkweise nicht.«
    »Danke«, wiederholte Steward. Obwohl er sein Kopfgerät abgenommen hatte, flammten immer noch grelle Displays in seinen Sehzentren auf. »Kann ich jetzt ins Bett gehen?«
    Reese grinste ihn an. »Träum was Schönes, Kumpel!«
    »Viel Spaß!«
     
    Nach der ersten dreitägigen Brennphase und einer kurzen Kurskorrektur während des Fluges gab es für das Starbright-Personal während der langen Reise zum Gürtel außer der Reparatur der Dinge, die während der langen Beschleunigung kaputtgegangen waren, nur wenig zu tun.
    Gleich nach Abschluß der Brennphase wurde die Schiffszentrifuge gestartet, und ein paar Tage lang herrschten achtzig Prozent der normalen Erdschwerkraft, eine Erleichterung nach den hohen g-Werten der Brennphase. Dann wurde die Schwerkraft auf hundert Prozent der Erdnorm erhöht.
    Ein paar Tage nach Antritt der Fahrt kam eine codierte Botschaft für Steward von seiner Bank in Ulan Bator: 1500 Sieben Monde-Dollars waren auf sein Konto überwiesen worden. Und dann war da noch eine weitere, unverschlüsselte Botschaft von Griffith, die nur aus drei Worten bestand; sie lautete »Hans im Glück«.
    Steward schaute sich Videos an, lernte in der gut ausgestatteten Küche der Born chinesisch kochen und trainierte viel; er machte Kampfübungen und baute auf der kompakten Gewichtmaschine Muskeln auf. Reese und er trainierten oft zusammen. Beim Sparring im kleinen Sportraum der Born schärfte Steward seine Reflexe im Kampf mit einem Gegner, der mehr als ein Schatten war … Reese war besser als er; sie war schneller und machte besseren Gebrauch von den variablen Gitterfäden, die in ihre Nerven und ihr Gehirn gewoben waren und ihr Nahkampfreflexe und schnellere Reaktionen auf Nervenimpulse gaben. Steward war gezwungen, bei seinen Angriffen subtiler vorzugehen, und lernte die Anwendung von Mehrfachschlagkombinationen, um Reese aus ihrer Deckung herauszulocken, und selbst dann mußte er noch einiges einstecken, bevor er durchkam.
    Die anderen trainierten ebenfalls: Sich fit zu halten, war hervorragend dazu geeignet, Brennphasen mit hohen

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