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Die Strafe des Seth

Die Strafe des Seth

Titel: Die Strafe des Seth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Dietrich
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schluckte. »Wie du befiehlst, Majestät. Ich werde gehorchen.«
    »Gut, dann haben wir uns also verstanden!« Sethi erhob sich und sah von oben auf Bintanat herab. »Beeile dich beim Ankleiden. In einer Stunde will ich mit dir an meiner Seite in den Thronsaal treten!« Er drehte sich um und war kurz darauf aus dem Gemach verschwunden.
     
    * * *
     
    Eine Stunde später klopfte der Oberste Herold mit seinem Amtsstab dreimal auf den vergoldeten Boden des Thronsaals im Palast von Theben. Augenblicklich fielen die geladenen Würdenträger auf die Knie. Als sie sich wieder erheben durften, warfen sie ihrem neuen Herrscherpaar verstohlene Blicke zu und warteten gespannt auf das, was kommen sollte.
    Als Erstes wurde die persönliche Dienerschaft des Herrn der Beiden Länder in ihre neuen Ämter berufen und die des zu den Göttern gegangenen Königs dieser enthoben. Einzig Prinz Merenptah verblieb als Oberst der Leibwache des Pharaos, wurde aber dem bisherigen Hauptmann von Ramses-Sethherchepeschefs Getreuen unterstellt. Dafür wurde das Amt des Obersten Königlichen Arztes an Hui vergeben, den Leibarzt von Sethi, der seine Freude über diese Ernennung nicht verbergen konnte. Freudestrahlend trat er vor seinen Gebieter, um die Zeichen seiner neuen Würde zu empfangen.
    Das alles war nicht ungewöhnlich. Den Anwesenden fiel aber auf, dass sie Nehi nicht in der Nähe des Pharaos erblicken konnten. Wenig später erfuhren sie dann, warum.
    »Der Wesir Nehi möge vortreten«, befahl Ramses-Sethherchepeschef mit kraftvoller Stimme.
    Ein Raunen wehte durch den Saal.
    Gelassen trat der Aufgerufene vor den Thron, wo Ramses-Sethherchepeschef von ihm den einstmals von seinem Vorgänger verliehenen Amtsstab und Ring zurückforderte.
    Würdevoll kam Nehi dieser Aufforderung nach und verneigte sich. Er war jetzt einundsiebzig Jahre alt und hatte unter zwei Pharaonen als Wesir gedient. Nach dem Bekanntwerden, dass Sethherchepeschef das Ritual der Mundöffnung vorgenommen hatte, war ihm bewusst gewesen, dass damit seine letzten Stunden als Pharaos oberster Beamter angebrochen waren. Mit einer schlichten Handbewegung wurde ihm erlaubt, sich wieder an seinen Platz zurückzubegeben.
    Bedächtig ließ Ramses-Sethherchepeschef den Blick über die versammelten Würdenträger schweifen, die gespannt die Luft anhielten. Dann öffnete er langsam den Mund und verkündete den Namen des Mannes, der Nehi in seinem verantwortungsvollen Amt nachfolgen sollte.
    Überraschte Ausrufe wurden laut. Neugierig reckten viele die Hälse, um den Glücklichen mit eigenen Augen zu sehen, der vom Pharao mit so viel Vertrauen geehrt wurde.
    Ein mittelgroßer Mann Mitte vierzig trat aus der Menge heraus vor den Thron und verneigte sich ehrerbietig. Sowohl sein leicht angegrauter Kinn- und Backenbart als auch die syrische Frisur ließen keinerlei Zweifel an seiner Herkunft aufkommen. Er war zwar kemitisch gekleidet, doch stand es außer Frage, dass er ein Fremdländischer war.
    Bei seinem Anblick wurde Meritusir speiübel. Unwillkürlich begann sie zu taumeln und musste sich am Arm ihres Gemahls festhalten, um nicht zu fallen. Der Name des mächtigsten Mannes nach Ramses-Sethherchepeschef lautete nicht nur Senbi, es war tatsächlich ihr ehemaliger Herr! – Doch schien sie eine der wenigen zu sein, die den Kaufmann wiedererkannte.
    Hoheitsvoll nahm Senbi aus Sethis Händen die Zeichen seiner neuen Würde entgegen, wofür er sich überschwänglich bedankte. Dann stellte er sich rechter Hand hinter den Thron des Pharaos.
    »Das kann nicht sein«, hauchte Meritusir, der jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen war. Flehend glitt ihr Blick zu Amunhoteps Gesicht. »Das ist mein Peiniger! – Wie kann Sethherchepeschef einem Mann, der wegen Vergewaltigung und Mordversuch zum Tode verurteilt wurde, das Amt des Wesirs übertragen?«
    Amunhotep schien nicht bewusst gewesen zu sein, dass es sich bei dem soeben ernannten Wesir um jenen Senbi handelte, der seine Gemahlin monatelang gequält und gedemütigt hatte. Er hatte den Kaufmann niemals kennengelernt, doch nun musterte er ihn mit zusammengekniffenen Augen. Meritusir hatte ihm im Laufe der Zeit immer mehr Scheußlichkeiten erzählt, die ihr dieser Mann zusammen mit seinen beiden Gehilfen angetan hatte.
    Unwillkürlich ballte Amunhotep die Fäuste.
    Dann schluckte er die aufkommende Wut herunter und legte liebevoll den Arm um seine Frau.
    Trotz der vereinzelt aufgekommenen Unruhe hatte Ramses-Sethherchepeschef mit der

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