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Die Strafe - The Memory Collector

Titel: Die Strafe - The Memory Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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spirituelles Wesen. Arbeiten Sie aktiv daran?«
    »Ms. Fischer …«
    »Ruth, bitte.«
    »Ruth, was ist passiert, als Chira-Sayf das Labor in Südafrika dichtgemacht hat?«
    »Manche Leute hatten eine chaotische Aura. Die Ingenieure waren aufgebracht. Die Manager wurden ganz dunkel. Sie wissen schon, angespannt.«
    »Und Riva?«
    »Rote Flammen.« Sie zog die Augen zusammen. »Das ist eine Seelenfresserin.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ihre Essenz ist aus dem Gleichgewicht. Sie hat keine Achtung vor Menschen. Sie ist zutiefst davon überzeugt, dass andere es auf sie abgesehen haben. Typisch für Silicon Valley. Eine Bienenkönigin, aber eifersüchtig und hohl. Sie will den anderen Menschen die Seele aussaugen, weil sie selbst leer ist.« Fischer beugte sich über den Tisch. »Und ich verrate Ihnen noch was. Sie interessiert sich viel zu sehr für Ian Kanan.«
    »Wie das?«
    »Er hat übrigens eine gelbe Aura, die um ihn herumflackert.«
    »Seine Aura müssen Sie mir nicht beschreiben.«
    »Aber sie unterscheidet sich von allen anderen. Die Manager von Chira-Sayf halten sich für die Größten. Sie sind alle unglaublich wichtig. Und paranoid. Als könnte jederzeit
eine Todesschwadron von Hewlett-Packard durch die Fenster springen.«
    »Aber?«
    »Aber Ians Aura ist ernst. Bei ihm steckt was dahinter. Er kennt sich aus mit Leben und Tod in der realen Welt.« Sie zupfte an ihren Hühnerresten. »Ich glaube, ich habe ihn noch nie beim Lächeln erwischt.«
    »Warum sagen Sie, dass sich Calder zu sehr für ihn interessiert?«
    »Sie sorgt immer dafür, dass sie mit ihm reden kann. Lässt die Bürotür auf, wenn sie weiß, dass er da ist. Trägt Parfüm. Und das passt überhaupt nicht zu ihrer hochroten Aura, das können Sie mir glauben.«
    »Sie interessiert sich also romantisch für ihn?«
    »Kann schon sein. Möglicherweise will sie ihn auch nur auf ihrer Seite haben. Ich weiß nicht, was für Machtkämpfe sich in der Firmenhierarchie abspielen.« Wieder schaute sie sich unauffällig um. »Vielleicht bildet sie sich einfach ein, wenn sie den Hübschen kriegt, kriegt sie auch den Mächtigen.«
    »Moment mal. Soll das heißen, Kanan hat sie abgewiesen, und deswegen hat sie eine Affäre mit einem Topmanager angefangen?«
    Fischer zuckte die Achseln. »Vielleicht.«
    Jo machte sich Notizen. Als sie aufblickte, war Fischer auffällig blass geworden.
    »Was ist?«
    »Verzeihen Sie. Ich komme mir wirklich mies vor, weil ich Sie so hinters Licht geführt habe.«
    »Danke.«

    Fischers verquollene Augen wurden schmal wie die Münzschlitze eines Automaten. »Noch was zu dem Labor in Johannesburg. Ich darf es Ihnen gar nicht erzählen, wir wurden nämlich zu striktem Stillschweigen verdonnert. Einer unserer Mitarbeiter wird vermisst.«
    Jo zog die Augenbrauen hoch. »Wer?«
    »Chuck Lesniak. Er hat Johannesburg verlassen, ist aber nie zu Hause angekommen.«
    »Wann war das?«
    »In seiner letzten E-Mail hat er sich aus dem Büro in Johannesburg abgemeldet. Das war vor einer Woche. Hat geschrieben, dass er in London noch ein bisschen ausspannen will und dann weiter nach Santa Clara fliegt. Aber dort ist er nicht aufgetaucht. Er hat seinen Flug in London verpasst.«
    »Was sagt das Unternehmen dazu?«
    »Nichts. Null.«
    Jo klickte mit dem Stift. »Wie buchstabiert man seinen Namen?«
    »L-e-s-n-i-a-k. Meinen Sie, da gibt es einen Zusammenhang mit Ians Verschwinden? Ich meine, zwei Typen von derselben Firma. In einer Woche.«
    »Kann auch ein Zufall sein. Aber das bezweifle ich.«
    Jos Telefon klingelte.
    Es war der Neurologe Rick Simioni. »Ich habe Ron Gingrichs Kernspinaufnahmen. Das müssen Sie sich ansehen.«
    »Bin schon unterwegs.«

KAPITEL 14
    Im Flur des Hauses war es stickig und düster. Die Männer zerrten die Frau an den Armen zur abgedunkelten Schlafzimmertür. Mit aller Kraft grub sie die Absätze in den Tepppichboden.
    »Hör auf damit«, zischte der Große.
    Aber die Panik schraubte sich wieder in ihr hoch. »Lasst mich los.«
    Der große Kerl, Murdock, war glatzköpfig. Er hatte keinen Hals und hängende Schultern. Seine Hände waren feucht. Zwischen den schwarzen Haaren auf seinen dicken Armen schimmerten Goldketten.
    Sie versuchte sich loszureißen. »Ich geb euch Geld, wenn ihr mich freilasst. Bringt mich zur Bank, ich hebe alles ab, was auf dem Konto ist.«
    Sie erreichten das Schlafzimmer. Drinnen befand sich ein Bett mit einer schäbigen Matratze und einem Kissen, das mit braunen Flecken übersät war. Die

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