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Die strahlenden Hände

Die strahlenden Hände

Titel: Die strahlenden Hände Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Münster kannte Dr. Roemer nicht? Bei der Kripo war er geradezu berühmt wegen seiner Urteile. Natürlich war auch Fernich ein alter Bekannter für Dr. Roemer. Sein Kontakt zur Kriminalpolizei war bestens.
    »Ich habe nicht erwartet, daß Sie auch hier sind, Herr Direktor!« sagte Fernich etwas betreten. »Im Präsidium weiß man davon nichts.«
    »Warum auch? Ich bin privat hier!« Roemer schob sich nach vorn. »Wer schickt denn Sie?«
    »Der Herr Präsident selbst.«
    »Hat der keine anderen Sorgen?« dröhnte Roemer. »Rappelt in Münster schon die Alarmglocke?«
    »Ich habe in Münster angerufen«, sagte Beiler laut. »Ich weiß mir keinen Rat mehr. Wenn sich das weiter so entwickelt, muß doch etwas dagegen unternommen werden. Ich habe auch das Kreisgesundheitsamt verständigt.«
    »Jetzt wird es lustig …«, sagte Dr. Hambach hämisch.
    »Es war meine Pflicht!« Beiler wischte sich über das Gesicht. »Hier werden Kranke jenseits der Legalität behandelt.« Er sah hinüber zu Corinna, die ihre zweite Zigarette rauchte. »Du mußt das verstehen, Corinna. Du hast keine Zulassung, weder als Heilpraktiker noch sonstwie. Die Kranken kommen zu dir, du streichelst sie, und sie gehen weg und behaupten, es helfe ihnen. Das ist die Ausübung einer Heiltätigkeit, die nicht zugelassen ist. So geht es einfach nicht. Wir haben schließlich Gesetze, wir leben in einem geordneten Staat, in einem Rechtsstaat.«
    »Das muß man mir als Landgerichtsdirektor sagen!« brüllte Dr. Roemer. »Lassen Sie Ihren Kreisarzt kommen! Was wollen übrigens Sie hier, Sie Zwerg?«
    »Ich verwahre mich dagegen, daß Sie mich …«, rief Beiler und zuckte mit dem ganzen Gesicht.
    »Und Sie? Was wollen Sie hier?« fuhr Roemer auf Oberrat Fernich zu. »Sollen Sie strafbare Handlungen feststellen?! Es wird schwer sein, da etwas durchzusetzen, mein Lieber. Teilen Sie Ihrem Präsidenten mit, daß Dr. Roemer bestellen läßt: ›Lieber Paul, auch wenn dir die Pfeife aus dem Mund fällt – ich bin bei Corinna Doerinck, um mich behandeln zu lassen!‹ – Fernich, was haben Sie?« Roemer lachte dröhnend. »Manchmal können Menschen wie Schafe dreinblicken.«
    »Sie sind hier … Herr Direktor … behandeln … Sie?«
    »Auch Richter werden krank!«
    »Aber …« Fernich schluckte mehrmals. »Wir haben doch in Münster hervorragende Ärzte.«
    »Das ist meine Angelegenheit und geht Sie einen Dreck an«, entgegnete Roemer grob. »Ich kümmere mich ja auch nicht um Ihr Verhältnis mit der Kriminalkommissarin Ilse Lange.«
    Fernich wurde hochrot im Gesicht und verkrampfte die Hände. »Herr Direktor!« begehrte er auf. »Ich möchte klarstellen, daß …«
    »Nichts stellen Sie klar! Bis auf Ihre Frau weiß fast jeder im Präsidium, daß Sie am Aa-See ein Zimmer gemietet haben, wo Sie sich mit der Ilse Lange treffen. Gut, das ist Ihr Bier, das Sie auch aussaufen müssen.« Roemer machte eine weite Armbewegung: »Sehen Sie sich um, Herr Fernich … da steht Professor van Meersei aus Amsterdam, ein international anerkannter Experte für Biophysik und Parapsychologie; dort ist der Vater, Herr Doerinck; an der Tür steht Dr. Hambach aus dieser Stadt; daneben sehen Sie einen Bürgermeister – aber kommen Sie ihm nicht zu nahe, er hat die Hosen voll …«
    »Ich verbitte mir so was!« schrie Beiler. »Auch von Ihnen!«
    »… und der Herr dort heißt Manfred Zynnis und kommt aus Münster. Im hinteren Zimmer liegt Frau Hanna Zynnis, vor etwa zwanzig Minuten verstorben.«
    »Wie bitte?« Fernich wurde unruhig. »Es gibt hier eine Tote?«
    »Das soll bei unheilbar Krebskranken vorkommen.«
    »Sie ist an der Behandlung gestorben?«
    »Während der Behandlung.«
    Fernich wurde plötzlich sehr dienstlich. »Wir werden ein Protokoll aufnehmen. Darf ich die Tote sehen?«
    »Bitte!« Dr. Hambach ging voraus, sie betraten die Werkstatt, und Dr. Roemer schnaufte laut auf. Corinna schüttelte den Kopf.
    »Was will er mit einem Protokoll?«
    »Da gibt es gewisse Feinheiten«, erklärte Roemer giftig. »Wenn einem Arzt der Patient stirbt, etwa während einer Operation den Geist aufgibt, dann ist das normal. Sterben muß jeder mal. Aber hier ist jemand unter nicht zugelassenen Händen gestorben – das muß natürlich untersucht werden! Wäre Hanna draußen vor der Tür gestorben – kein Wort darüber. Aber mit dem Eintritt in dieses Haus hat sich die Lage sofort verändert.«
    »Das ist doch Blödsinn«, sagte Doerinck verständnislos. »Sie lag ja schon im Sterben, als

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