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Die strahlenden Hände

Die strahlenden Hände

Titel: Die strahlenden Hände Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gnädige Frau. Ich hätte sie gern noch gesprochen und beruhigt.«
    Hambach nickte und ging auf die Straße. Da saßen die Doerincks in ihrem Wagen und weinten. Man sah es nur, wenn man sich dicht an die Scheibe beugte. Corinna hatte den Arm um ihre Mutter gelegt und drückte Ljudmilas Kopf an ihre Brust. Stefan Doerinck hockte hinter dem Lenkrad, starrte durch die Frontscheibe, und die Tränen rannen ihm über das Gesicht.
    Mit einem Ruck riß Hambach die Tür neben Corinna auf. »Ihr Arschlöcher!« sagte er dumpf, aber auch seine Stimme gluckste. »Verkriecht euch und heult. Das ist ein Festtag, mit keinem vergleichbar!«
    »Wir fahren gleich raus nach Weißenburg.« Doerinck wischte sich mit dem Handrücken die Nässe aus dem Gesicht. »Man wird doch einmal im Leben schwach sein dürfen, verdammt!« Er schluchzte noch einmal und legte dann die Hände um das Lenkrad. »In Weißenburg habe ich einen Tisch bestellt. Wir wären so oder so hingefahren.«
    »Zunächst halten wir an der Domschenke. Ich muß jetzt ein Bier trinken. Ein Riesenbier. Und einen Dreistöckigen. Und wenn ihr verfluchten Heuler nicht aufhört, fange ich auch an. Ist ja nicht zum Aushalten!«
    Er warf die Tür zu und stapfte hinüber zu seinem schon historischen VW.
    In der Domschenke ging er unter dem Vorwand, pinkeln zu müssen, nach hinten zu der Telefonzelle und rief Dr. Willbreit an. Der Herr Professor war unabkömmlich, er operierte wieder seit heute morgen sieben Uhr. Jetzt war es fünf Uhr nachmittags. Hambach empfand eine grenzenlose Hochachtung vor ihm.
    »Sagen Sie Professor Willbreit, Dr. Hambach aus Hellenbrand habe angerufen«, sagte er zu der Sekretärin. »Ja, er kennt meinen Namen. Bestellen Sie ihm bitte, ich lade ihn ein, zu mir zu kommen. Das genügt. Professor Willbreit wartet darauf.«
    Er hängte ein, starrte die Wand der Telefonzelle vor sich an und fragte sich: War das richtig? Man könnte darüber diskutieren. Aber ich habe versprochen, ihm die Bilder von Meersmann zu zeigen, wenn's soweit ist. Und ein Hambach hält Versprechungen!
    Er kehrte zur Familie Doerinck zurück, griff nach dem herben Pils und trank das Glas leer, ohne es abzusetzen. Es war ein westfälischer Kutschertrunk.
    »So, das mußte sein«, sagte er darauf. »Das verdampfte in mir. Ihr lieben Menschen, das ist ein Tag, wie es keinen mehr geben wird!«
    *
    Am Sonntag stattete Dr. Willbreit seinen Besuch bei Dr. Hambach ab.
    Er kam nicht allein, er brachte Landgerichtsdirektor Dr. jur. Roemer mit. Sie hatten auch Roemers großen Wagen genommen, weil der Dicke sich weigerte, in Willbreits flachen Maserati einzusteigen.
    »Nie!« hatte Roemer gebrüllt. »Nie steige ich da ein! Bin ich ein Schlangenmensch? Und wie komme ich da wieder raus? Wer entknotet mich? Weiß man, ob bei dieser extremen Verrenkung nicht die Samenstränge abgequetscht werden?«
    Willbreit verzichtete sofort auf weitere Diskussionen, akzeptierte Roemers Auto und ließ sich von ihm nach Hellenbrand bringen. Roemer fuhr geradezu kriminell, aber passiert war ihm noch nichts.
    »Wir fahren also zu dem Arzt mit der vereiterten Flöte?« fragte er unterwegs. »Die Corinna wieder funktionsfähig gestreichelt hat? Auf diesen Lustknacker bin ich gespannt!«
    »Ich flehe dich an: Reiß dich am Riemen, Erasmus«, sagte Willbreit fast betend.
    »Wen ermahnst du da? Ich komme aus gutem Haus. Sehen wir die Kleine auch?«
    »Die Kleine ist dreißig Jahre alt.«
    »Ein dankbares Alter. Was ist sie wirklich von Beruf? Grafikerin? Ha, da fällt mir was ein. Treffen sich zwei Freundinnen. Sagt die eine zur anderen: ›Du, ich habe einen tollen Mann kennengelernt, der ist Grafiker!‹ – Fragt die andere: ›Was ist'n das?‹ – ›Weiß nicht‹, sagt die Freundin. ›Aber ich werde mich jetzt vorsichtshalber vorne und hinten waschen …‹.«
    Spätestens da bereute Willbreit zutiefst, Roemer mitgenommen zu haben. Aber nun war es nicht mehr zu ändern. Reue kommt meist zur unrechten Zeit.
    Dr. Hambach kam vor die Tür, als Roemer und Willbreit aus dem Wagen stiegen. Er hatte ihre Ankunft zufällig vom Fenster aus beobachtet. Daß Willbreit nicht allein kam, paßte ihm allerdings gar nicht. Welch einen Fleischberg bringt er da mit! Das muß doch jeden Kranken erschrecken.
    »Landgerichtsdirektor Dr. Roemer«, stellte Willbreit den Koloß vor. »Ein Freund. – Sie haben doch nichts dagegen, daß ich ihn mitgebracht habe, Herr Kollege?«
    »Aber nein.« Hambach ließ sich die Hand drücken. Roemer war

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