Die Strandhochzeit
er Schmerzen.
„Du wusstest nicht, was du tust. Und ich habe einfach darüber hinweggesehen."
„Ist es denn so wichtig, dass man darüber nachdenkt?"
„Wenn du älter bist", erklärte Jack, „wirst du feststellen, dass Nachdenken außerordentlich entscheidend ist-und zwar ganz besonders über diese Sache."
Holly zuckte zusammen. Doch sie nahm ihren ganzen Mut zusammen, denn sie musste sich mit dem auseinander setzen, was sie getan hatte.
„Und wenn ich dir nun sage, dass ich es nicht bereue?"
Einen Augenblick lang wirkte sein Gesicht sanft. Schließlich schüttelte er den Kopf.
„Es ändert nichts daran, dass Sex nicht Teil unserer Abmachung war."
Sie überlegte krampfhaft. „Meinst du damit, dass du mich nicht begehrt hast?"
„Natürlich meine ich das nicht", antwortete er ungeduldig.
„Also ..."
„Ich habe dich so sehr begehrt, dass ich gegen alle Regeln verstoßen habe", sagte er heftig.
HoUy fühlte sich ein wenig besser. Sie blickte ihm in die Augen. Seine Miene war undurchdringlich, und trotz seiner Sonnenbräune war er blass.
„Und wie fühlst du dich heute Morgen mit mir?"
Eine Weile herrschte angespanntes Schweigen. „Alt", antwortete er dann.
Bestürzt betrachtete sie ihn.
Jack fluchte leise. Er stand auf, ging zum Rand der Terrasse und lehnte sich ans Geländer. Holly sah nur seinen Rücken, merkte aber, wie angespannt er war.
Ohne sich umzudrehen, fuhr er fort: „Es hätte nicht gesche hen dürfen. Du hattest viel zu viel Rumpunsch getrunken, und das wusste ich auch. Es gibt keine Entschuldigung für mich." Der nächste Satz traf sie mitten ins Herz: „Es wird bestimmt nie wieder passieren."
6. KAPITEL
Das Bemerkenswerte an Jack Armour ist, dass er seine Gefühle völlig verbergen kann, wenn er möchte, dachte Holly. In den vergangenen zwölf Stunden hatte sie erlebt, wie seine atemberaubende Leidenschaft die kühle Fassade durchbrochen hatte - und wie sehr er sein Verhalten später bereut hatte.
Doch als sie den kleinen Flughafen erreichten, wo die Inselbewohner ihren Helden verabschieden wollten, war er ganz der glückliche Bräutigam, der sich auf das vor ihm liegende Eheleben freute.
Sie konnte sich allerdings nicht so gut verstellen wie er. Immer wieder musste sie an seine Worte denken: „Es wird bestimmt nie wieder passieren." Angespannt stand sie neben Jack, der den Arm um sie gelegt hatte, und gab einsilbige Antworten auf die freund lichen Fragen der Insulaner.
Die gutmütigen Menschen vermuteten, sie wäre schüchtern. Sie schenkten ihr einen großen Strohhut, mit dem sie ihr gerötetes Gesicht verbergen konnte. Jack hingegen wusste, dass sie keinesfalls schüchtern war. Während sie der Menge zuwinkten, sagte er ihr ungeduldig ins Ohr: „Reiß dich ein bisschen zusammen. Schließlich haben sie alles getan, um uns ein schönes Fest zu bereiten."
Holly gab sich große Mühe. Sie rang sich ein Lächeln ab und winkte mechanisch zurück.
„Das kannst du besser", ermunterte er sie leise. „Wirf ihnen eine Kusshand zu."
Mit aller Macht hielt sie die Tränen zurück. „Ich kann nicht."
„Und ob du kannst." Er küsste sie - heftig und fordernd.
Auf seine Freunde musste es sehr leidenschaftlich wirken. Er hatte sie an sich gezogen. Sie spürte seinen unnachgiebigen Körper. Und sie wusste, was Jack ihr mit dem Kuss sagen wollte: „Es hat nichts zu bedeuten, dass ich dich letzte Nacht begehrt habe. Es wird nie wieder passieren."
Holly war verzweifelt und am Ende ihrer Kraft. An der Art, wie Jack sie küsste, glaubte sie zu merken, dass er verärgert war. Aber vielleicht war es nur ihre Unerfahrenheit, die sie erneut in die Irre führte.
Sie konnte seine Umarmung nicht länger ertragen und machte sich los. Jack umfasste ihre Schultern und drehte sie zu der jubelnden Menge um, damit sie zurückwinkte und den Menschen zulächelte.
Ein kleines Mädchen mit einer leuchtend roten Hibiskusblüte kroch unter der Absperrung hindurch. Zögernd blickte es sie an und warf dann seiner Mutter einen Hilfe suchenden Blick zu. Holly standen Tränen in den Augen. Sie hockte sich hin und nahm die Blume entgegen. „Vielen Dank."
Hilflos sah sie die Kleine an, denn sie hatte keinerlei Erfahrung mit Kindern. Das Mädchen bemerkte ihre Tränen und wirkte erschrocken, doch Holly wusste nicht, wie sie reagieren sollte.
Für Jack dagegen war es kein Problem. Er setzte sich das Mädchen auf die Schulter.
„Wie heißt du denn, meine Kleine?"
Erleichtert strahlte das Kind ihn
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