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Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt

Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt

Titel: Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Etel Bruening
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spazierte ununterbrochen ums Auto herum und fragte sich laut: »Wo bleiben die nur?« Und als es ihr zu bunt wurde, riss sie die Fahrertür auf und erkundig-te sich: »Sag mal, Karl-Otto, ist es denn wirklich nötig, die Kinder mitzuschleppen?«
    »Willste denn, dass unser Bengel sich langweilt und uns dann nervt? Nee, nee, lass die mal mit. Die spuren schon.« Herr Mazunke hatte ein grenzenloses Vertrauen in seine Autorität. Er drückte mit seiner Riesenpranke auf die Hupe.
    Und dann klemmten sie wie die Heringe im Auto: Chaoten-John, Willi, Klara und Luise. Der Professor hätte sowieso nicht mehr reingepasst.
    Willi hatte einen Schuhkarton an seinen Füßen stehen. Den hatte er klammheimlich ins Auto geschmuggelt. Und niemand ahnte, dass da noch zwei blinde Passagiere mit an Bord waren.
    Nach wenigen Minuten waren sie in Kampen und Herr Mazunke erklärte sofort: »Det Beste und Teuerste is jenau richtig für uns.« Er fuhr in die Straße mit den vielen feinen Restaurants und Cafes.
    Leider waren auch einige Fußgänger unterwegs. Denen machte Herr Mazunke energisch Beine. Er hupte sie lautstark von der Straße. Und wer nicht schnell genug reagierte, bekam einen unpassenden Spruch an den Kopf geschleudert.
    »Hier isset«, erklärte Herr Mazunke und wollte zügig rückwärts in eine Parklücke rein. Aber ein winziges Auto war genau im gleichen Moment in eben diese Lücke vorwärts gehuscht. Herr Mazunke stieg aus und schimpfte. Frau Mazunke stieg auch aus. Sie schimpfte auch, allerdings mit ihrem Mann.
    »Guck doch hin! Zehn Meter weiter vorne ist noch ein Platz frei«, blaffte sie ihn an. »Dann stell dich in die Lücke, damit die uns nicht wieder jemand wegschnappt«, blaffte ihr Mann zurück. »Und wenn mich wer überfährt?« Frau Mazunke kriegte Panik. »Wird schon nicht«, sagte Herr Mazunke nur, fuhr an, hupte noch einmal, bremste, parkte ein und alles geschah mit riesigem Getöse.
    Als Mazunkes den rappelvollen Kaffeegarten betraten, hatten die meisten, nein, alle Gäste, sie bereits gehört.
Tischwahl mit Kuchen
    Das sollte auch so bleiben, denn es war nicht laut in dem Garten. Die Gäste unterhielten sich leise. Hunde bellten nicht, Kinder quakten nicht. Nur Herr Mazunke donnerte mit dröhnendem Organ: »Da hinten wird ein Tisch frei. Los, Willi, hin und besetzen!«
    Das war eindeutig ein Befehl. Willi und Chaoten-John wühlten sich durch die zu eng stehenden Tische durch und hinter ihnen schlug sich Herr Mazunke rücksichtslos seinen Weg durch die schmalen Reihen.
    »AUA!«
    »Vorsicht, mein Glas!«
    »Ist ja unerhört!«
    Ungerechterweise kriegte Frau Mazunke die wütenden Bemerkungen ab. Sie lächelte gequält nach rechts und links und hatte von dem Ausflug die Nase schon gestrichen voll.
    Willi und Chaoten-John waren längst an besagtem Tisch angekommen. Sie hatten den Inhalt ihrer Hosentaschen auf die sechs freien Stühle verteilt. Wie die Eroberer eines neuen Kontinents standen sie stolz da und blickten auf Stühle mit Taschentüchern, Bindfäden und anderem Krimskrams.
    Herr Mazunke hastete hinterher. Er stolperte über ein bräunliches Wollknäuel am Boden. Das entpuppte sich sofort als giftiger, kleiner Köter und versuchte nach Mazunkes kräftiger Wade zu schnappen.
    »Mistköter! Bastard!«, schimpfte Herr Mazunke und eilte weiter. Wieder schickte Frau Mazunke ein missglücktes Lächeln in alle Richtungen.
    Klara und Luise taten, als würden sie nicht dazugehören. Das war ja mega peinlich. Also ließen sie sich zurückfallen und schlenderten nach einigen Minuten wie zufällig an Mazunkes Tisch.
    Gerade hatten sich alle gesetzt und es drohte ruhig zu werden, da sprang Herr Mazunke auf die Füße: »Der Sonnenschirm ist ja wohl überflüssig. Sonne haben die hier oben ja höchst selten zu bieten.«
    Er zerrte an einem kleinen Hebel – mit großer Wirkung. Auf einmal brüllte er los. Er hatte sich die Finger geklemmt, und der Schirm fiel in sich zusammen wie ein zerplatzter Luftballon.
    Nach dieser Aktion war Herr Mazunke verschwunden. Und der Kopf seiner Frau auch. Beide wühlten sich aus den Falten des Sonnenschirms raus.
    »Siehste Hildchen, det Problem hättn wa och bewältigt.« Herr Mazunke guckte siegesbewusst in die Runde und blickte in kichernde Gesichter.
    »So«, sagte er und dann noch mal, »so.« Er rutschte hibbelig auf seinem Stuhl hin und her. Natürlich wollte er endlich seine Bestellung loswerden.
    Als die Bedienung in einiger Entfernung vom Tisch vorbeiging, dröhnte er:

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