Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt
Hand. Herr Mazunke fühlte sich geschmeichelt. Frau Mazunke fühlte sich überflüssig und war stinkig. Was bildete diese Pute sich ein, dachte sie. Der Diebstahl war gemeldet. Fertig! Aus! Die sollte ihren Karl-Otto nun mal hübsch in Ruhe lassen.
Auch Klara und Luise fanden die Story jetzt nicht mehr aufregend und drängelten, dass sie nach Hause wollten.
Chaoten-John war verstummt. Er träumte vor sich hin und sah sich schon als Meisterdetektiv von Sylt.
»Wollen wir mal morgen auf Sonne hoffen. Dann können wir alle an den Strand.«
Selten hatte man von Willi so vernünftige Worte gehört.
Strandausflug mit Sport, Spiel und Spannung
Unfröhliches Wecken
Am nächsten Morgen sah es in der Tat nach einem super Sonnentag aus.
Chaoten-John steckte so voller Tatendrang, dass er wieder viel zu früh aus seinem Bett sprang. Er stand am Fenster, guckte aufs verschlafene Sonnenland und sagte: »Wird ein spitzen Strandtag heute.«
Da wollte er sich unbedingt in die Nordsee schmeißen. Später. Erst mal hatte er noch zu tun.
Das Waschen schenkte er sich, weil er sowieso nachher baden gehen würde. Er rannte ins Bad und fuhr über seine Zähne mit einem borstenlosen Gebilde, das vor Jahren mal als Zahnbürste gekauft worden war. Pünktlich um fünf Minuten nach sieben stand er vor der Haustür, bärenstark und tatendurstig. Er rannte rüber zu Arnheims Haus. Der Professor musste als Erster geweckt werden, weil der vorm Frühstück noch mindestens ein Buch lesen würde. Bei dem konnte es dauern, bis er strandfertig war.
Chaoten-John baute sich vor der Haustür auf und klingelte zaghaft. Dann heftiger. Einmal – zweimal – dreimal– ohne Erfolg. Nächste Stufe war Sturmangriff. Endlich erschien Herr Arnheim in der Türöffnung und guckte verdattert auf Chaoten-John.
»Um Gottes Willen, haben deine Eltern dich ausgesetzt? Was willst du denn mitten in der Nacht hier?« Herr Arnheim befürchtete wohl, dass Chaoten-John bei ihnen einziehen wollte.
»Guten Morgen. Ich wollte nur fragen, ob der Professor mit zum Strand geht. Es wird heute tierisch warm.« Chaoten-John lächelte sein liebstes Lächeln und wartete.
»Junge, es ist noch viel zu früh. Es geht doch noch niemand zum Strand.« Der Vater des Professors verspürte den dringenden Wunsch, wieder in sein Bett zu kommen.
»Na so was!«, schrie Chaoten-John. Vielleicht würde der Professor ihn ja jetzt wenigstens hören. »Meine Uhr zeigt schon zehn! Aber wenn Sie doch schon mal wach sind, können Sie den Professor gleich mal wecken. Dann kommen wir schneller los.«
Herr Arnheim brummelte etwas Unverständliches und knallte die Tür zu.
»Die sind wach«, sagte John sich und stiefelte auf direktem Weg zu Mazunkes.
Für Willi hatte er sich etwas ganz Besonderes ausgedacht. Er kannte Willis Schwäche Nummer eins – seine ungebremste Liebe zur Nahrungsaufnahme. Also hatte John am Abend ein Brötchen und ein Glas selbstgemachte Marmelade mitgehen lassen. Das Brötchen hatte er über Nacht in einem Schuh versteckt. Da war es pappig geworden.
Chaoten-John nahm sein Taschenmesser und riss das Pappbrötchen mehr auseinander, als dass er es aufschnitt. Anschließend zog er den Marmeladenpott aus der Hosentasche und kleisterte die rote Masse darauf.
Er ging zielstrebig auf ein Fenster zu und klopfte an: »Willi, ich bring dir dein Frühstück. Willi, essen! Du musst nur eine Hand rausstrecken.«
Tatsächlich bewegte sich die Gardine und zwischen den Falten kam eine Hand raus. Chaoten-John war von seinem Erfolg begeistert. Er klatschte die erste Hälfte des Brötchens in die ausgestreckte Hand.
Im selben Moment wurde der Vorhang zur Seite gerissen. Herr Mazunke stand im geblümten Pyjama vor Chaoten-John und hatte das Brötchen mit der Marmeladenseite nach unten in seiner Riesenpranke.
»Das, das ist für Willi«, stammelte Chaoten-John.
»Karl-Otto, wer ist denn da am Fenster?« Frau Mazunke dachte seit dem Kaffeeausflug nur noch an Diebe und Einbrecher.
»Wenn Ihre Frau auch möchte? Ich hätte da noch die zweite Hälfte.« Chaoten-John glaubte, das könnte seine Rettung sein.
Bis zu dieser Sekunde hatte Herr Mazunke geschwiegen. Jetzt kam er vor Wut schnaubend aus dem Fenster geklettert. »Du Elendsbengel, dir hau ich den Hintern blau!« Und er jagte hinter Chaoten-John hinterher. Der schlug wie ein Karnickel Haken und schrie: »Hilfe! Hilfe!«
Frau Bestmann und Christiansens wurden selbstverständlich von dem Geschrei wach. Fenster wurden aufgerissen und
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