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Die Straße nach Eden - The Other Eden

Titel: Die Straße nach Eden - The Other Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Bryant
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nach. Ich wusste, dass ich das, was mir im Kopf herumging, nicht mehr lange für mich behalten könnte, doch ich hatte keine Ahnung, wie und wo ich beginnen sollte. Zum Glück erlöste mich Alexander aus meinem Dilemma.
    »Welche Geschütze hat er denn diesmal aufgefahren, um mich schlechtzumachen?«, fragte er bitter.
    »Wieso unterstellst du ihm immer, dass er schlecht über dich redet?«, hielt ich dagegen.
    Alexander seufzte. »Eleanor, ich habe dir doch gesagt, dass Dorian und ich schon auf gegnerischen Seiten standen, bevor wir uns hier wiedertrafen. Ich habe dir auch erklärt, aus welchem Grund er versuchen könnte, dich gegen mich einzunehmen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wieso setzt du als selbstverständlich voraus, dass ich auf ihn höre?«
    Alexander forschte einen Moment lang in meinem Gesicht, dann schloss er mich in die Arme und strich mir wie einem Kind über das Haar. »Du hast Recht. Es tut mir leid.«
    Wieder saßen wir eine Zeitlang schweigend da. Erst jetzt fiel mir auf, dass es aufgehört hatte zu regnen. Die Uhr in der Halle schlug zweimal.
    »Alexander, ich erzähle dir morgen alles ganz ausführlich. Aber jetzt muss ich ins Bett, ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten.«

    »Du musst todmüde sein«, stimmte er zu. Wir standen beide auf. »Möchtest du, dass ich mitkomme, oder willst du lieber allein sein?«
    Dass er etwas infrage stellte, was bislang eine unausgesprochene Übereinkunft zwischen uns gewesen war, vergrößerte die Kluft zwischen uns noch, doch ich brachte nicht mehr die Energie auf, ihn darauf hinzuweisen.
    »Nein, ich möchte jetzt ganz bestimmt nicht allein sein«, murmelte ich.
    Wir gingen nach oben. Alexander war innerhalb weniger Minuten fest eingeschlafen, doch ich lag trotz meiner Erschöpfung hellwach da und grübelte über all das nach, was Dorian gesagt hatte. Endlich konnte ich die quälenden Zweifel, die an mir nagten, nicht länger ertragen, ich kroch aus dem Bett, wühlte in der Schublade meiner Frisierkommode herum und förderte schließlich die Flasche Chloralhydrat zu Tage. Nachdem ich eine große Dosis davon eingenommen hatte, schlüpfte ich wieder unter die Decke und fiel wenig später in einen unruhigen Schlaf, aus dem ich früh am Morgen wieder erwachte.
    Noch von den Nachwirkungen des Medikaments betäubt lag ich still da und sah zu, wie sich die zarten Vorhänge vor dem Fenster im leichten Wind bauschten. Der Himmel schimmerte strahlend blau, hohe Wolken zogen darüber hinweg. Der Anblick erinnerte mich an Sommertage in Boston, und zum ersten Mal, seit ich von dort weggezogen war, überkam mich eine Welle von Heimweh.
    Alexanders Atemzüge verrieten mir, dass er inzwischen ebenfalls aufgewacht war. »Vielleicht hast du Recht«, flüsterte ich ihm zu. »Vielleicht sollten wir wirklich im Herbst in den Norden zurückkehren.«
    Er stützte sich auf einen Ellbogen und blickte auf mich hinab. Seine Augen funkelten so lebhaft wie schon lange nicht mehr. »Ist das dein Ernst?«

    »Mein voller Ernst.«
    »Woher kommt dieser plötzliche Sinneswandel?«
    »Ich habe eingesehen, dass Eden wirklich viel zu sehr von der Außenwelt abgeschlossen ist. Es dürfte meiner Karriere nicht gerade zuträglich sein, wenn ich mich noch viel länger hier vergrabe, und dasselbe gilt ja wohl auch für dich. Und ohne dich kann ich mir ein Leben hier nicht vorstellen.«
    »Dann hast du es dir also nicht anders überlegt? Du willst immer noch mit mir zusammenbleiben?«
    »Ich höre auf mein Herz«, erwiderte ich bedächtig. »Nur das zählt.«
    Der harte Zug, der sich gestern Abend in sein Gesicht gegraben hatte, wurde plötzlich von einem Lächeln gemildert. »Wenn das so ist…« Er nahm seine Jacke vom Stuhl neben dem Bett und schob eine Hand in die Tasche. »Ich habe dir nicht die Wahrheit gesagt, Eleanor.« Als er die Hand wieder zum Vorschein brachte, hielt er etwas darin umschlossen. Mein Herz begann plötzlich zu hämmern. »Ich bin gestern nicht nach Baton Rouge gefahren, um einen Agenten zu treffen. Sondern um das hier zu holen.«
    Er reichte mir ein kleines, mit Samt bezogenes Kästchen. Mir stockte der Atem. Es war vielleicht naiv von mir, aber diese Wendung der Ereignisse traf mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Plötzlich ergab auch sein seltsames Verhalten am gestrigen Abend einen Sinn.
    Vorsichtig klappte ich das Kästchen auf. Darin lag ein mit einem rosettenförmig geschliffenen Diamanten besetzter Weißgoldring.
    »Er befindet sich schon seit

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