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Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories

Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories

Titel: Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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was zum Schreiben?«
»Nee.«
»Augenblick. Ich hol mir was.«
Bill kam mit einem Bleistiftstummel wieder. Er nahm eine Papierserviette und schrieb etwas darauf.
»Du nimmst den Bus nach Beverly Hills und sagst dem Fahrer, er soll dich hier rauslassen. Dann gehst du zwei Blocks nach Norden. Da werd ich auf dich warten. Bringst du das?«
»Ich werde da sein.«
»Hast du Frau und Kinder?«, fragte Bill.
»Hatte mal, früher.«
    Es war eine kalte Nacht. Harry stieg aus dem Bus und ging die zwei Blocks nach Norden. Es war finster, sehr finster. Bill stand da und rauchte eine Selbstgedrehte. Er stand unter einem großen Busch und war von der Straße aus nicht leicht zu sehen.
    »Hallo, Bill.«
    »Hallo, Harry. Kanus losgehen mit deiner neuen lukrativen Beschäftigung?«
»Kann losgehn.«
»Gut. Ich hab die Gegend hier ausbaldowert. Ich glaube, ich habe was Gutes für uns. Isoliert. Stinkt nach Geld. Hast du Angst?«
»Nee. Ich hab keine Angst.«
»Bestens. Behalt die Nerven und geh mir nach.«
Harry ging anderthalb Blocks auf dem Gehsteig hinter ihm her, dann drückte sieh Bill zwischen zwei Büschen durch, und sie kamen auf eine große Rasenfläche. Sie gingen von hinten an das Haus heran, eine großzügig angezweistöckige Villa. Bill blieb am hinteren Fenster stehen. Er schlitzte das Fliegengitter auf, stand regungslos da und lauschte. Es war still wie auf einem Friedhof. Bill lockerte das Fliegengitter aus dem Rahmen und hob es heraus. Dann machte er sich am Fenster zu schaffen. Er machte sich sehr lange daran zu schaffen, und Harry dachte ›Meine Güte, ich hab mich mit einem Amateur eingelassen, mit einem Spinner.‹ Dann ging das Fenster auf und Bill kletterte hinein. Harry sah, wie sein Arsch mit schlingernden Bewegungen im Fenster verschwand. ›Das ist doch lächerlich«, dachte er. »Sowas machen Männer?‹
»Komm schon«, sagte Bill leise von drinnen.
Harry kletterte hinein. Es stank tatsächlich nach Geld. Und nach Möbelpolitur.
»Menschenskind, Bill, jetzt hab ich aber doch Angst. Das hier ist doch sinnlos.«
»Red nicht so laut. Du willst doch keine seifigen Bohnen mehr sehen, oder?«
»Nee.«
»Na also, dann sei ein Mann.«
Harry stand da und sah zu, wie Bill vorsichtig Schuhladen aufzog und Sachen in seine Taschen stopfte. Sie schienen sich im Eßzimmer zu befinden. Bill stopfte sich Löffel und Messer und Gabeln in die Taschen.
›Wie sollen wir dafür was kriegen ?‹, dachte Harry.
Bill stopfte weiter das Silberzeug in seine Jackentaschen. Dann fiel ihm ein Messer herunter. Es lag kein Teppich auf dem Fußboden, und das Geräusch war laut und deutlich zu
    »Ist da jemand?«
Bill und Harry verhielten sich ruhig.
»Ich sagte, ist da jemand?«
»Was ist, Seymour?«, sagte eine Mädchenstimme. »Ich dachte, ich hätte was gehört. Ich bin von irgendwas aufgewacht.«
    »Ach leg dich doch wieder hin.«
»Nein. Ich habe da was gehört.«
Harry hörte ein Bett quietschen, dann das Geräusch von
    Schritten. Die Tür ging auf, und der Mann kam ins Eßzimmer herein. Er hatte einen Pyjama an, ein junger Mann von ungefähr 26 oder 27 Jahren, mit einem Ziegenbart und langen Haaren.
    »All right, ihr Ganoven, was habt ihr in meinem Haus zu suchen?«
Bill drehte sich zu Harry um. »Geh in dieses Schlafzimmer. Da ist vielleicht ein Telefon drin. Sorg dafür, daß sie es nicht benutzt. Ich kümmere mich um den hier.«
Harry ging in Richtung Schlafzimmer, fand die Tür, ging sah eine junge Blondine von etwa 23 Jahren in einem teuren Nachthemd, in dem ihre Brüste locker herumhingen. Auf dem Nachttisch stand ein Telefon, doch sie war nicht am Telefonieren. Sie setzte sich ruckartig auf, ihre Hand flog hoch, der Handrücken bedeckte ihren Mund.
»Schrei bloß nicht«, sagte Harry, »oder ich bring dich
    Er stand da und sah auf sie herunter. Er dachte an seine Frau. Sowas wie die hier würde es nie für ihn geben. Harry begann zu schwitzen, er fühlte einen leichten Schwindel. Sie starrten einander an.
    Harry setzte sich aufs Bett.
»Laß meine Frau in Ruhe, oder ich bring dich um!«, sagte der junge Mann. Bill war gerade mit ihm hereingekommen. Er hatte ihm den einen Arm auf den Rücken gedreht und drückte ihm von hinten das Messer gegen die Rippen.
»Niemand wird deiner Frau was tun, Mann. Brauchst uns nur zu sagen, wo du dein verstunkenes Geld hast, und wir gehn wieder.«
»Ich sag doch, ich hab nur das, was in meiner Brieftasche
    Bill drehte ihm den Arm noch ein bißchen weiter nach oben und stach ihm das Messer ein

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