Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories
Kannibalen geangelt, einen schwarzen Kannibalen: Maja Thurup.
Maja Thurup hatte ein sympathisches Gesicht. Tausend
Tragödien und die Nachwirkungen von tausend Besäufnisschienen sein Gesicht geprägt zu haben. Und das
stimmte auch, er hatte tausend Besäufnisse hinter sich — doch die Tragödien hatten alle dieselbe Ursache: Maja Thurup hatte einen zu großen Hammer dahängen, einen viel zu großen. Kein Mädchen seines Stammes wollte ihn ranlassen. Er hatte zwei Mädchen mit seinem Apparat zu Tode gestoßen. Die eine von vorn, die andere von hinten. Jacke wie Hose.
Maja war ein einsamer Mann, und er hatte getrunken und mit seiner Einsamkeit gehadert, bis Hester troffen war mit ihrem Dschungelführer und Adams eingeihrer weißen Haut und ihrer Kamera. Nadi dem üblichen Begrüßungszeremoniell und einigen Drinks am Lagerfeuer hatte sich
Hester in Majas Hütte begeben und ihm alles abverlangt, er zu geben hatte, und anschließend hatte sie nach mehr verlangt. Es war für beide ein Wunder, und sie wurmiteinander vermählt in einem dreitägigen Stammesritual, in dessen Verlauf gefangene Angehörige eines feindStammes geröstet und verzehrt wurden, begleitet von Tanz, Gesang und allgemeiner Trunkenheit. Nach der Zeremonie, als jeder seinen Kater überstanden hatte, begann der Trouble. Der Medizinmann hatte beobachtet, daß Hester das geröstete Fleisch des Feindes verschmähte (obwohl es mit Ananas, Oliven und Nüssen lecker angerichtet war), und er verkündete nun aller Welt, hier handle es sich nicht um eine weiße Göttin sondern um eine Tochter des bösen Gottes Ritikan. (Vor vielen Jahrhunderten war Ritikan aus dem Stammeshimmel verstoßen worden, weil er sich geweigert hatte, etwas anderes als Gemüse, Obst und Nüsse zu essen.) Diese Ankündigung führte zu einer Spaltung innerhalb des Stammes, und zwei Freunde von Maja Thurup wurden prompt ermordet, weil sie die Ansicht geäußert hatten, daß Hesters Bewältigung von Majas Riesenhammer an sich schon ein Wunder darstelle, weshalb man ihr die Weigerung, sich auch noch anderes menschliches Fleisch zu Gemüte zu führen, durchaus nachsehen könne zumindest vorübergehend.
Hester und Maja flohen nach Amerika — nach North Hollywood, um genau zu sein -, wo Hester sogleich alles in die Wege leitete, um Maja die amerikanische Staatsbürgerschaft zu sichern. Als ehemalige Lehrerin unterwies sie ihn im Umgang mit Kleidern, der englischen Sprache, den und Weinsorten Kaliforniens, dem Fernsehen und Nahrungsmitteln, die sie im nahegelegenen Safeway Supermarkt kauften. Maja saß nicht nur vor dem Fernseher, er trat auch selbst ah der Seite von Hester im Fernsehen auf, wo sie öffentlich ihre Liebe bekundeten. Dann gingen sie zurück in ihr Apartment in North Hollywood und machten ernst mit ihrer Liebe. Hinterher saß Maja mit seinen Englischbüchern auf dem Teppich im Wohnzimmer, trank Bier und Wein, sang die Lieder seines Stammes und schlug dazu auf seine Bongotrommel. Hester arbeitete über Maja und Hester. Ein großer darauf. Hester brauchte nur noch alles aufzuschreiben. an ihrem Verlag wartete
Eines Morgens, so gegen 8, lag ich zuhause im Bett, ich hatte am Tag zuvor in Santa Anita $ 40 beim Pferderennen verloren, mein Konto bei der California Federal Savings
zeigte starke Abmagerungserscheinungen, und ich hatte seit einem Monat keine vernünftige Story mehr geschrieben. Das Telefon klingelte. Ich schreckte hoch, würgte, hustete und nahm den Hörer ab.
»Chinaski?«
»Yeah?«
»Hier ist Dan Hudson.«
Dan war Herausgeber der Zeitschrift Flare in Chicago.
zahlte gut. Er war Herausgeber und Verleger in ei
»Hallo, Dan, du Mother.«
»Paß auf, ich h ab genau das Richtige für dich.« »Klarer Fall, Dan. Um was gehts denn?«
»Ich will was über diese Schnepfe, die den Kannibalen
geheiratet hat. Stell den Sex GROSS raus. Eine Mischung von Sex und Horror, verstehst du?«
»Verstehe. Das mach ich schließlich schon mein ganzes
Leben.«
»Es sind 500 Dollar für dich drin, wenn du es bis zum
27. März schaffst.«
»Dan, für 500 Dollar mach ich dir Burt Reynolds zur Lesbe.«
Dan gab mir die Adresse und Telefonnummer. Ich stand auf, kippte mir Wasser ins Gesicht, schluckte zwei AlkaSeltzer, machte eine Flasche Bier auf und rief Hester Adams an. Ich sagte ihr, ich wolle ihr Verhältnis mit Maja Thurup als eine der großen Liebesgeschichten des 20. Jahrhunderts herausstellen. Für die Leser der Zeitschrift Flare. Ich versicherte ihr, das werde Maja helfen, die
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