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Die stummen Götter

Die stummen Götter

Titel: Die stummen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
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alle an?“ fragte der nach einer Weile. „Gehen Sie ruhig, Stenström. Ja doch! Aber lassen Sie Nordin tun, was immer er will. Er wird schon nichts Unvernünftiges unternehmen. Ich glaube, er kann es gar nicht!“ Wieder diese Schwermut. „Lassen Sie ihn nur machen. Ich bin sogar gespannt darauf, was er macht. Vielleicht sind sie schon in ihm. Viel leicht wollen sie uns etwas sagen durch ihn. Vielleicht sehen sie durch seine Augen alles mit an, was wir tun. Vielleicht...“ Er verlor sich in einem undeutlichen Gemurmel.
    Dunkel wehte mich wieder jenes Grausen an, das mich in der Nacht erfaßt hatte, als mir Nordin jene Geschichte erzählt hatte, von der er eigentlich gar nichts hatte wissen können, und ich war direkt erleichtert, daß ich jetzt einen guten Grund hatte, den Astrachan zu verlassen. Als ich durch das Luk stieg, hörte ich noch, daß sie begonnen hatten, über die Gitterstrukturen der aufgefundenen Molekularspuren in den Containern zu diskutieren und auch über die quantitativen Werte der chromatographi schen Analysen. Sie konnten sich nicht einig werden, doch ihre Stimmen blieben nun gedämpft und irgendwie auf halbmast ge setzt.
    Trotz allem war mir auch so schon unwohl genug zumute. Nach der Rückkehr von unserem kleinen Ausflug mit dem Titan hatte ich mir alles noch einmal gründlich durch den Kopf gehen lassen. Ich war jetzt eigentlich gar nicht mehr zufrieden mit meiner Haltung, mit meiner Haltung im Rahmen unseres ganzen Unternehmens und speziell den eigenen Kameraden gegenüber. Jawohl, es waren meine Kameraden, auch wenn sie mich immer noch weiter siezten und mich aus einer Beratung fortschickten, weil sie wohl annahmen, daß ich von ihren wissenschaftlichen Fachtermini ohnehin nur die Hälfte verstehen würde. Meine Unzufriedenheit hing sicherlich zusammen mit jenem ironi schen Soso!, das ich dem Leutnant an den Kopf geworfen hatte, als ich hatte wissen wollen, ob dieser steineauflösende Engerling dort auf der nächtlichen, vom Elmsfeuer gespenstisch erhellten Trasse nicht eigentlich hätte verbrennen müssen, als er in den Bereich unseres Schutzfeldes geraten war. Und sie hing auch zu sammen mit der ernsthaften Besorgnis Baskows, als er mir so unerwartet ins Bewußtsein gerufen hatte, daß gerade dieses Phänomen tatsächlich welterschütternd war.
    Als ich vom Astrachan herunterkletterte auf das jetzt vom Spicalicht hell überflutete Plateau, wußte ich, daß sich des Problemators Besorgnis auf die damit offenbar gewordene Ver wundbarkeit unserer Technik bezog. Und als ich weiterschritt, auf die nun absolut Schutt- und geröllfreie Fläche hinaus, in Richtung auf die immer noch unermüdlich und geräuschlos kom menden und gehenden Waggons zu, da wußte ich außerdem, was der eigentliche Grund meines Zwiespalts war. Ich hatte mich nämlich gefreut, als der Engerling unter uns hindurchge krochen war und weder Kraneis noch Gossel, noch die ganze in den Titan eingebaute Automatik etwas hatte dagegen unter nehmen können. Ja doch, gefreut! Gefreut also über das Ver sagen unserer Technik oder, wenn man so wollte, über die Überlegenheit der der Tantaliden. Tief innerlich und mir selber unbewußt hatte ich auf Seiten des Engerlings gestanden! Das war es! Ich hatte es für angebracht und richtig gehalten, daß wir diesen Dämpfer erhielten, daß unser selbstüberhebliches Vertrauen auf die eiserne Faust unserer Titans und der ALGOL von seinem hohen Podest heruntergestürzt wurde. Damit jedoch hatte ich meine Kameraden eigentlich verraten und war auf die andere Seite übergetreten.
    Ich verhielt bestürzt und verwirrt mitten im Schritt. Was hieß denn das? Was sollte das? Ich ein Verräter und Überläufer? Aber setzten denn Verrat und Überlaufen nicht eine erklärte Gegnerschaft voraus, eine Front zwischen uns und jenen Unbe kannten? Gab es diese Front denn überhaupt? Waren wir wirk lich Feinde? Ich hatte den Eindruck, daß in den letzten Tagen selbst Nordin ab und zu geneigt schien, für das Verschwinden von Gorris, Wagner, Sobik und Carnsten zumindest die Mög lichkeit der Existenz anderer Zusammenhänge zuzugeben.
    Und da wußte ich auch dies noch: Ich wollte nicht, daß es eine Front gab. Ich wollte nicht, daß wir Feinde waren oder auch nur jemals werden könnten, und was mich in Wahrheit so tief verstört hatte, das war das Verhalten meiner Gefährten, das, wenn es die Umstände so fügten, mit aller Selbstverständlichkeit der Welt auszugehen vermochte von einer vorausgesetzten Geg

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