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Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman

Titel: Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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zu.
    »Kitty! Alles in Ordnung?« Ozzie schnitt uns den Weg ab. Er rang tatsächlich die Hände.
    »Das wird schon wieder«, sagte ich. Allerdings musste
ich schrecklich aussehen mit den zerzausten Haaren und den ganzen Blutflecken. »Machst du dir tatsächlich Sorgen um mich oder bloß um deine Milchkuh?«
    Er bedachte mich mit einem halb verletzten, halb tadelnden Blick. »Himmel, Kitty, hör bloß auf. Als ich den Schuss gehört habe und man mir sagte, wer getroffen worden ist, hätte ich beinahe einen Herzinfarkt gehabt. Mach das nie wieder.«
    Ich lächelte müde. »Ich werde mir Mühe geben. Ozzie, hast du schon Ben kennengelernt?«
    Ben sagte: »Er hat sich mir vorgestellt, während du geschlafen hast.«
    Ozzie deutete auf ihn. »Lass nicht zu, dass sie noch einmal angeschossen wird.«
    »Ich glaube, wir fahren besser nach Hause und machen uns sauber«, erwiderte Ben.
    Ozzie suchte mir ein T-Shirt und eine Jogginghose von dem Vorrat an KNOB-Werbegeschenken heraus. Die konnte ich zu den Millionen KNOB-T-Shirts packen, die ich schon hatte. Ich war einfach nur dankbar, nicht nackt nach Hause fahren zu müssen.
    Auf der Heimfahrt fragte Ben pausenlos, ob mit mir alles in Ordnung sei. Auf dem Beifahrersitz zusammengekauert, murmelte ich immer wieder, dass es mir gutging.
    Schließlich seufzte er frustriert. »Du hast verdammt Glück gehabt, ist dir das klar?«
    Ja, sicher. Das durfte ich nicht vergessen. Ich lächelte ihn an. »Danke. Dass du dich um mich gekümmert hast.«
    »Wir sind ein Rudel.«

    Ich wünschte, er würde aufhören, das zu sagen. Ganz sicher war ich mir zwar nicht, warum es angefangen hatte, mir auf die Nerven zu gehen. Er sagte schließlich nichts, das nicht der Wahrheit entsprach. Vielleicht, weil es sich wie ein Rückzieher anhörte. Als hätte er längst das Weite gesucht, wenn wir nicht zum selben Rudel gehörten.

Dreizehn
    Die Autoreifen quietschten, als Ben auf den Parkplatz des Gebäudes bog, in dem er wohnte. Mit seiner Hilfe strauchelte ich vom Beifahrersitz und humpelte auf die Haustür zu. Mir tat alles weh. Die Schusswunde selbst schmerzte nicht mehr allzu sehr, aber der ganze Schock, das Verwandeln und das Erwachen auf dem harten Boden waren Folter für meinen Körper gewesen. Ich sehnte mich nach einer sehr heißen Dusche.
    Ben blieb stehen, bevor wir die Vorderseite des Gebäudes erreicht hatten, und ich hielt taumelnd neben ihm an. Beinahe hätte ich ihn nach dem Grund gefragt - ich passte kaum auf, nicht, wie ich es eigentlich hätte tun sollen. Ich wiegte mich in falscher Sicherheit, so behaglich unter Bens Arm geschmiegt. Doch dann sah ich Cheryl, die auf dem Bürgersteig auf uns zumarschiert kam. Sie trug wie immer T-Shirt und Jeans und sah wütend aus. Diesen Gesichtsausdruck hatte ich nicht mehr gesehen, seitdem sie mich erwischt hatte, wie ich mir mit elf Jahren ihren Metallic Mayhem Nagellack ausgeliehen hatte.
    Bei all dem Ärger, den ich gerade hatte, hatte ich hiermit nun wirklich nicht gerechnet.
    »Was macht die denn hier?«, murmelte ich.
    »Sie ist deine Schwester«, sagte Ben. »Sag du’s mir.«

    Ich hatte etwas angestellt. Etwas so schrecklich Falsches und Böses, dass sie persönlich herkommen musste, um mich zusammenzustauchen. Und ich glaubte zu wissen, worum es sich handelte. »Mom ist gestern operiert worden«, sagte ich. »Ich bin nicht da gewesen.« Nein, ich war auf dem Schießstand und hatte mich zum Killer ausbilden lassen.
    Eine jähe Kälte überkam mich, und ich versuchte sie abzuschütteln. Wenn etwas mit der Operation schiefgelaufen wäre, hätte mich sofort jemand angerufen und nicht erst einen Tag abgewartet.
    »Cheryl, was ist los?«, fragte ich, als sie nahe genug herangekommen war.
    Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Ich habe deine Rückkehr abgewartet. Ich bringe dich ins Krankenhaus, damit du Mom besuchen kannst, da du selbst keine Lust zu haben scheinst, dort aufzukreuzen.« Dann riss sie die Augen auf, und sämtliche Farbe wich aus ihrem Gesicht. Sie starrte Bens blutverschmiertes Hemd an. Das Blut war eingetrocknet und verkrustet. Auf meinem eigenen T-Shirt war oben auf der Brust ein beträchtlicher Fleck zu sehen, wo immer noch Blut aus der Wunde sickerte.
    »Heilige Scheiße, was ist euch denn passiert?« Sie sah allmählich ein wenig grün aus.
    »Ich bin angeschossen worden«, sagte ich.
    »Du bist was ? O mein Gott! Warum bist du nicht im Krankenhaus?« Ihre Stimme wurde schrill.
    Ich hatte nicht die geringste Lust auf all

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