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Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman

Titel: Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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das hier.
    »Weil ich ein Werwolf bin und es keine Silberkugel gewesen ist.«

    »O mein Gott … in … in was bist du da nur hineingeraten?«
    Ich seufzte bloß. Es würde viel zu lang dauern, ihr alles zu erklären. Während ich schwieg, sprach Cheryl weiter, und mir wurde klar, dass ich nicht die Einzige war, die immer zu viel redete. Es lag in der Familie.
    »Kitty, was geht hier vor? Steckst du in Schwierigkeiten? Konntest du deswegen nicht ins Krankenhaus kommen? Und du …« Sie deutete auf Ben. »Das alles hat angefangen, als sie dir begegnet ist. Es ist deine Schuld, nicht wahr?«
    »Eigentlich nicht«, sagte Ben voll gespielter Fröhlichkeit. »Kitty hat dieses Chaos ganz allein angerichtet.«
    Bitte, ich möchte jetzt in Ohnmacht fallen. Ich wollte mit keinem von beiden weiterreden müssen.
    »Hör zu, Cheryl, erzählst du Mom und Dad bitte nichts davon?« Ich konnte mir vorstellen, dass Mom noch hysterischer als Cheryl reagieren würde.
    »Mom und Dad nichts erzählen? Bist du wahnsinnig ?«
    »Ach, komm schon, was ist denn mit all den Malen, als du dich aus dem Haus geschlichen und mich gebeten hast, nichts zu sagen? Und das eine Mal, als Todd vorbeikam …«
    »Aber du hast es ihnen gesagt!«, kreischte sie.
    »Nein, habe ich nicht. Sie sind selbst dahintergekommen, weil du dich wie ein Idiot angestellt hast!«
    Ben rieb sich die Stirn, als leide er an Kopfschmerzen.
    Ich holte tief Luft und versuchte, von vorne anzufangen. »Ich versuche, euch da rauszuhalten.«
    »Kitty!«, sagte Cheryl, und das Wort war teils Forderung,
teils Tadel, teils Flehen. Sie war vier Jahre älter als ich. Unsere Beziehung gründete auf Jahren erzwungenen Babysittings und Befehlen meiner Eltern, die alle in etwa so lauteten: »Cheryl, pass auf deine Schwester auf.« Nachdem sie mit dem Studium angefangen hatte, verlebte ich meine Teenagerzeit in der reinsten unbeaufsichtigten Seligkeit. Danach schlugen wir völlig andere Lebenswege ein, aber wir liebten einander. Wir waren eine Familie. Und der Tonfall, den sie gerade anschlug, beschwor eine lange Tradition voll Verantwortung und Autorität herauf.
    Ich redete so ruhig, wie ich konnte. »Cheryl, es tut mir leid, dass ich noch nicht im Krankenhaus gewesen bin. Es tut mir leid, dass ich nicht alles erklären kann. Mir geht es gut. Ich bin angeschossen worden, aber es geht mir gut. Ich … ich glaube, du solltest nach Hause gehen oder zurück zu Mom oder sonst wohin. Ich melde mich später. Ich muss jetzt wirklich duschen.«
    »Nein«, sagte sie. »Nein, genug davon, du bist gegenüber keinem von uns ehrlich gewesen, seitdem dir das hier zugestoßen ist. Kennst du diese Listen von früher, wie man merkt, dass jemand drogenabhängig ist? Die Heimlichkeit, die Lügen, das eigenartige Verhalten - das bist du! Das bist du, absolut!«
    Wow! Sie hatte nicht ganz Unrecht. Tja, wenn ich jetzt einfach damit aufhören könnte, ein Lykanthrop zu sein. »Was zum Teufel willst du dagegen tun - mich zu den Anonymen Gestaltwandlern schicken?« Herrgott, es lief nicht sonderlich gut. Ich musste sie von hier fortbekommen.
    Ben neben mir versteifte sich, seine Aufmerksamkeit richtete sich auf einmal auf etwas anderes. Er drehte sich
mit bebenden Nasenflügeln um und nahm eine Witterung auf. Dann machte er sich daran, den Reißverschluss an meinem Rucksack zu öffnen, in dem er eine Handfeuerwaffe verstaut hatte.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    »Riechst du das?«
    Ich atmete tief ein, um die Luft zu schmecken.
    »Kitty, was ist los, was läuft hier?«
    »Sei still«, sagte ich und lauschte angestrengt.
    Dann bemerkte ich es. Ben war erst seit ein paar Monaten Werwolf, aber er hatte eine bessere Nase als ich. Da draußen war etwas, etwas Falsches. Eine fremde Note in der Luft. Wolf, aber nicht aus dem Rudel. Nein. O nein. Hardin hatte Carl nicht gefunden. Zielstrebig und brutal, wie Carl war, hatte er im Moment wahrscheinlich nur einen Gedanken in seinem erbsengroßen Hirn: mich. Er war uns hierher gefolgt, wir waren alle verloren.
    Doch das hier roch weiblich. Es roch vertraut.
    Ben zog die Pistole aus dem Rucksack.
    »Heilige Scheiße ! Ihr habt eine Waffe !«, rief Cheryl.
    »Cheryl, kannst du bitte zurück zu deinem Auto gehen und von hier verschwinden?«
    »Was läuft hier? Ich gehe nicht, bevor ihr mir nicht sagt, was hier los ist!«
    Die Gestalt, der Eindringling, erschien endlich und bog hinter Cheryl um die Ecke, bewegte sich auf uns zu. Sorg - te dafür, dass meine Schwester zwischen

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